Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dorian

Dorian

Titel: Dorian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. C. Hayes
Vom Netzwerk:
erblickte.
    „Warte… lauf nicht vor mir weg.“
    Dorian lief seinem jüngeren Bruder hinterher.
    „Ich bin eingeschlafen… das wiehern eines Pferdes hat mich geweckt.“ rechtfertigte sich Darren und lies sich auf der Treppe nieder. Er schaute in die Ferne. Sein Schuldgefühl fraß ihn innerlich auf.
    „Du kannst nichts dafür. Ich habe dir eine Verantwortung übertragen, die in deinem jungen Alter noch viel zu hoch für dich ist. Ich bin ihr Mann, ich hätte nicht fahren dürfen.“
    Er konnte es nicht mit ansehen, wie Darren innerlich zerbrach.
    „Sie ist vor dem Haus entführt worden. Er hat sie sich geholt.“
    Dorian hielt plötzlich inne, er wusste wen er damit meinte und wenn es wirklich so war, würde sie vielleicht noch leben.
    „Bist du dir sicher? Meinst du, er hält sie im Bonqetting House gefangen?“
    Darren nickte.
    „Ich bin den Hufspuren gefolgt. Sie führten direkt dorthin. Nur bitte verzeihe mir. Meine Angst war größer als mein Mut. Aber es gibt einen Weg hinein. Halte dich an den Kutscher. Er lässt seinen Wagen unbeobachtet, wenn er die Pferde in die Stallungen bringt.“
    „Du hast das Richtige getan, zweifle nicht daran. Ich werde uns Sarah zurückholen. Jetzt gleich.“
    Dorian trat unglücklich gegen die Stufen.
    „Vater…“ rief er, „sattle das schnellste Pferd im Stall. Ich gehe auf die Suche.“
    Dan gesellte sich zu seinen Jungen.
    „Sohn, es ist bald nächtens. Warte bis Sonnenaufgang, ich werde dich begleiten.“
    „Nein Vater, jetzt… und ich reite allein.“
    „Gut Dorian, ich sattle dir Burasch.“
    Darren stand auf und hielt Dorian am Arm fest.
    „Dorian, wirst du zurückkehren?“ flüsterte er.
    „Das ist ein Versprechen, das ich dir nicht geben kann.“
    Dorian ging zu seiner Mutter. Sie war neben der Feuerstelle eingeschlafen. Sachte legte er ihr die Decke über die Schulter.
    „Ich liebe dich Mom, aber ich muss diesen Weg gehen. Sie ist das wertvollste in meinem Leben.“

    Die Tage in Gefangenschaft machten Sarah sehr zu schaffen. Sie war schmutzig und ihr Nachtkleid war zerrissen von den verrosteten Nägeln in den Holzbalken.
    Gelegentlich warf der Kutscher ihr aus Mitleid einen Apfel oder eine Möhre hin, nachdem er die Pferde gefüttert hatte.
    „Nehmen Sie Madame. Aber hüten Sie sich vor den Vampiren.“
    „Danke Kutscher… Sie sind ein Mann von gutem Herzen. Gott möge Sie beschützen.“
    Er reichte ihr eine Schöpfkelle Wasser.
    Sie trank, als wäre es das Letzte, was sie bekam.
    „Sind Sie auch ein Wesen der Nacht?“
    „Nein, ich bin ein Mensch… zur Knechtschaft der Herren verdammt. Mein Schicksal ist liegt in ihren Händen.“
    Genau wie seine war ihre Zukunft ungewiss. Lascar hatte sich kein einziges Mal sehen lassen. Seine Brüder hörte sie nur, wenn sie von der Jagd kamen. Dann bekam sie Gesellschaft in Form der nächsten Speisung. Die Frauen und Männer bettelten um Gnade, doch sie überlebten nur wenige Stunden. Sie wusste, wenn Vincent die schweren Eisenkette schwang, konnte sie jedes Mal die Nächste sein.
    Sie streichelte ihren Bauch, ihr Baby trat nicht mehr so heftig zu, wie am Anfang. Es war genauso schwach wie sie. Es sollte das Licht des Lebens nicht mehr erblicken. Nie würde sie es im Arm wiegen können. Nie könnte es mit seinem Vater im Garten spielen. Sie hatte alles verloren. Dorian hatte keine Gelegenheit sie zu retten, auch wenn er wüsste, wo sie war. Das Anwesen war eine Festung, deren Mauern nicht zu überwinden waren. Sie befand sich in keinem Märchen, in dem der Prinz seine Prinzessin rettete. Der Tod wäre eine Erlösung und wenn sie fest daran glaubte, würde sie Dorian eines Tages in der Ewigkeit wiedersehen.
    „Das Orakel hat gesprochen. Lady Sarah wird zum Jahrestag unseres ehrfürchtigen Fürsten Vlads zu Opfer gegeben. Sie hat unsere Herkunft verraten. Das ist unverzeihbar.“
    Lascar polierte emotionslos die Klinge seines Schwertes. Er war gespannt, wie Vorador auf diese Nachricht reagieren würde. Es wurde Zeit, dass sein Bruder die verdiente Lektion erlernte und er damit verstand, was es heißt die Geliebte seines Herren zu begehren. Auch Vincent sah gespannt zu Vorador hinüber. Sarahs Tod wäre das Beste für ihn und die Gemeinschaft. Diese Frau hätte sie fast auseinandergebracht.
    „Aber… das ist schon heute?“
    „Richtig Vincent. Ich bin stolz, das du dich in unserer Geschichte so gut auskennst.“
    Lascar war mit dem glänzenden Eisen zufrieden und stieß es neben sich in die Planke.

Weitere Kostenlose Bücher