Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dorian

Dorian

Titel: Dorian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. C. Hayes
Vom Netzwerk:
gutmütig zu mir. Bitte… verschonen Sie mich. Ich bin zu schwach um zu fliehen. Bringen Sie mich in den Wald. Dort werde ich in Frieden sterben.“
    Vincent schob ihre Halsfessel zurecht.
    „Diese Eigenart habe ich schon als Mensch immer verabscheut. Ihr bettelt, obwohl ihr wisst, dass euch keine Gnade zuteil kommt. Also, nun kommt… Ihr werdet erwartet.“

    Sarah durchschritt die schwere Tür zum Spiegelsaal. Der prächtige Raum, in dem ursprünglich ihre Vermählung mit Lascar stattfinden sollte glich einer finsteren Hinrichtungsstätte und sie verstand, es war der Ort, an dem sie sterben sollte. Sie erkannte ihr Spiegelbild nicht mehr wieder. Ihr Kleid hing in Fetzten an ihr herab und ihr Haar legte sich strähnig um ihr eingefallenes Gesicht.
    „Eure Heiligkeiten… Hoheit! Es ist mir eine Freude Ihnen unsere Opfergabe vorzustellen. Sarah… einst auserwählte Gattin Lascars, doch nun steht sie als Verräterin und Hure vor uns.“
    Er zog sie unsanft zum Altar.
    Nicolaj schaute Sarah herablassend an.
    „Du bist also die Frau, die unsere Herkunft preisgegeben hat.“
    „Glaubt mir, Eure wahre Existenz kennt nur ein weiter Mensch und er wird schweigen.“
    Bis zur letzten Minute wollte Sarah ihren irischen Stolz nicht verleugnen.
    „Und ich bin weder eine Verräterin noch eine Hure. Ich begehre nur einen Mann und das ist mein Angetrauter.“
    Ein lautes Zischen ging durch den Saal. Die Vampirmönche fletschten erbost unter ihren Kapuzen die Fänge.
    Vincent schlug ihr mit der flachen Hand wütend ins Gesicht.
    „Schweig endlich Weib! Rede nicht so mit meinem Vater.“

    Sarah hörte von weitem schwere Schritte. Vorador öffnete die Tür zum Seiteneingang.
    „Eure Hoheit… Fürst Lascar.“
    Sämtliche Vampire verbeugten sich, nur Sarah blieb aufrecht stehen. Sie wollte diesem Geschöpf keine Ehre erweisen.
    „Na, wen haben wir denn da? Du bist noch am Leben? Ich hatte die vage Hoffnung die Tage im Kerker hätten dich und deinen Bastard schon hingerafft.“
    Nur noch ein leichter Bindungsgeruch erinnerte ihn daran, dass er es vor einiger Zeit war, der sie entjungfert hatte.
    „Diesen Wunsch kann ich Ihnen leider nicht erfüllen.“
    Sarah war voller Verachtung vor diesem Mann. Er hatte sie zweimal aus ihrem Leben gerissen.
    Sarahs Anblick war für Vorador ein wahrer Genuss. Sie war so unglaublich willensstark. Bis zum letzten Atemzug würde sie sich Lascar entgegenstellen. Er stellte sich vor, wie sie an der Kette gefangen vor ihm knien würde um ihn zu befriedigen. Er fasste ihr energisch ins Haar um ihren Kopf näher an sein Gemächt zu drücken. Doch ihm blieb nicht viel Zeit für seine Phantasie. Der Zeitpunkt war gekommen, an dem er sie töten musste. Anstatt ihr Qualen zu bereiten, musste er sie davon erlösen.
    „Mein Sohn, du kannst ihr nun die Fesseln lösen. Sie wird nicht mehr entkommen können.“
    Vincent tat was sein Blutsvater ihm auftrug. Nicolaj legte ein schwarzes Samttuch auf den Altar und stellte die Opferartefakte zusammen, die auch schon bei Lascars Blutsweihe zugegen waren. Jeder der anwesenden Vampire füllte den kostbaren Jadekelch mit seinem Blut.
    Vincent hob Sarah liegend auf den Altar und legte ihr ein umgekehrtes Kreuz in die Hände.
    „Niemals! Ich werde meinen Gott nicht verleugnen.“
    „Du wirst das tun, was von dir verlangt wird. Ich warne dich. Du weist das ich mich nur ungern an Regeln halte. Noch ein Wort und ich werde dir dein verdammtes Herz bei lebendigem Leib herausschneiden.“
    Lascar verlor die Geduld und Nicolaj versuchte ihn zu besänftigen.
    „Lascar… bedenke zu welchem Anlass wir uns hier versammelt haben. Zügle deinen Zorn.“
    Der dunkle Fürst versuchte erneut, Sarah das Kreuz in die Hände zu legen.
    „Nicht nur, das du dich gegen unsere Herkunft stellst… du beleidigst mit deinem Benehmen unseren Glauben.“
    Ängstlich hielt sich Sarah an dem silbernen Artefakt fest. Gott würde schon wissen, dass hier alles gegen ihren Willen geschah und es ihr verzeihen.
    Mit einmal wurde es still im Saal. Sarah vernahm ein leises Summen und ein eisiger Luftzug hüllte sie ein. Die Mönche kreuzten ihre Fackeln und beteten in eine für sie unverständliche Sprache.
    „Orakel… wir sind sehr glücklich über Ihr Erscheinen.“
    Sarah versuchte ein Blick auf diese mysteriöse Frau, die ihr Leben bestimmen wollte, zu erhaschen, aber es war ihr als Mensch nicht vergönnt. Jedoch konnte sie ihre Gegenwart spüren.
    „Vlad weilt zwar nicht mehr unter uns,

Weitere Kostenlose Bücher