Dorian
Vibrierend blieb es im Holz stecken.
„Ich verstehe es nicht Herr, das Orakel hat sich noch nie getäuscht. Sarah war auserwählt. Sie hätte sehen müssen, das sie nicht die Richtige ist.“
„Zweifelt nicht an eurer Heiligkeit, Vinc. Die Unsterblichkeit hat noch einige Überraschungen vorgesehen. Alles im Leben hat seine Bestimmung. Es hätte mich nur jeder um diese Schönheit an meiner Seite beneidet, nicht wahr Vorador?“
Lascars Sticheleien prallten mittlerweile ungehört an ihm ab. Er ging zu dem alten Gemälde, das den ersten Vampirfürsten porträtierte. Vorador erhob sein Glas und verbeugte sich tief.
„Eure Hoheit… meine aufrichtigen Glückwünsche.“
„Und da du unseren Urahn so verehrst, kommt dir die Würde zu Teil mein Schwertführer zu sein.“
Lascar erhoffte sich, das sein Bruder zu seiner alten Loyalität zurückkehrte. Es würde ihn in seiner Grausamkeit erhärten, sehen… dass ein Menschenleben nicht mehr wert ist, als eine zertretende Kakerlake.
Vorador kniete vor ihm nieder.
„Es wird mir eine Ehre sein, ihnen dienen zu dürfen.“
Vincent schüttelte amüsiert den Kopf. Sein Herr sollte klug genug sein, dieses Schmierentheater zu durchschauen.
„Ich werde Joseph anweisen, den Spiegelsaal vorzubereiten. Erwarten wir Gäste?“
Er läutete den Butler herbei.
„Du wirst dich freuen. Nicolaj hat sein Erscheinen angekündigt. Außerdem wird die Zeremonie von einigen Würdenträgern begleitet.“
Der Butler öffnete die Flügeltüren.
„Meine Herren, Hoheit… Sie haben gerufen?“
Vincent freute sich auf das Wiedersehen mit seinem Blutsvater.
„Joseph, richte den Spiegelsaal für eine Opferzeremonie aus. Schmücke das Haus mit den schönsten Blumen und schau, dass wir genug Fackeln haben. Der Saal soll in seiner ganzen Pracht und Schönheit erstrahlen.“
„Wie Sie wünschen Sir.“
Vorador wusste nicht, was er von der ganzen Sache halten sollte. Er wünschte sich, Lascar hätte sich ein anderes Opfer ausgesucht. Die Vorstellung, wie Sarah in Ketten um ihr Leben kämpfte führte ihn zu enormer Erregung. Sie war die Erfüllung seiner Triebe.
„Ich werde auf die Jagd gehen. Dieses Fest verlangt nach etwas besonderem.“
Für kurze Zeit hatte Vorador den Gedanken in die Gewölbe abzusteigen und Sarah zu verstecken aber einen weiteren Verrat würde ihm sein Leben kosten.
„Wie ich sehe, hat jeder von uns noch seine eigenen Vorbereitungen zu treffen. Ich erwarte euch in zwei Stunden zurück.“
Damit verschwand Lascar in seine Privatgemächer.
Es war schon tiefe Nacht als Vincent Sarah holte. Er schloss die Schellen ihrer Beinfesseln auf.
„Wohin bringen Sie mich?“ fragte sie erschöpft.
„Stellen Sie keine Fragen Lady. Verhalten Sie sich ruhig, es wird es Ihnen erleichtern.“
Sarah hatte keine Kraft mehr. Unbeholfen versuchte sie aufzustehen.
„Kommen Sie, halten Sie sich an mir fest. Die ersten Schritte sind die schwersten.“
„Ich werde sterben, ist es nicht so?“
Vincent ging auf die Frage nicht ein. Lascar wollte, dass er sie zum Spiegelsaal führte und das so schnell es erlaubte. Die gesammelte Oberschicht der Dynastie hatte sich versammelt.
Er trug wie alle anderen sein rotes Cape, das mit einem silbernen Pentagramm bestickt war. Nur den geborenen Vampiren kam die Ehre zuteil ein goldenes zu tragen. Da Sarah ihn nur in Hose und Hemd kannte, beunruhigte sie dieser Aufzug. Er zog sich die Kapuze über den Kopf. Die schwere Kette, an der sie gefangen war, zog sie nach vorn. Sie schleppte sich die Stufen aus dem Gewölbe hinauf. Vincent war zu schnell und sie fiel auf den harten Steinboden.
„Das dauert mir zu lange Sarah.“
Er schmiss sie sich über die Schulter.
„Den letzten Weg werden Sie allerdings allein beschreiten.“
Im ganzen Anwesen war es bedächtig ruhig. Nur das leise Ticken der Standuhr durchbrach die unheimliche Stille.
Vincent trug sie am Thronsaal vorbei in eine für sie unbekannte Richtung. Der Gang, den er beschritt wurde dunkler und enger. Es war sehr kalt.
„Wir sind angekommen, Lady.“
Sarah erschrak heftig, als eine Fledermaus auf sie zuflog und sich fast in ihr Haar verfing.
Vorsichtig stellte er sie auf ihre Beine. Sie lehnte sich schwankend an ihn und verbarg ihr Gesicht in seinem Umhang. Sie wusste nicht, was sich hinter der riesigen Tür verbarg.
„Lassen Sie das… es ist Ihnen nicht mehr gestattet einen Vampir zu berühren.“
Er schob sie angewidert von sich weg.
„Sie waren immer sehr nett und
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