Dorian
aber seine unsterbliche Seele ist hoch erfreut über eure Ehrdarbietung und nimmt dankbar eure Opfergabe an.“
Lascar kniete vor ihr nieder und legte sein Schwert auf eine mit Lilien geschmückte Empore.
„Heiliges Orakel, ich erbitte hiermit euren Segen. Möge diese mit Blut geweihte Klinge das Herz Sarahs durchstoßen und ihre Seele in Verdammnis bringen. Mein Blutsbruder und mutiger Krieger Vorador soll in meinem Namen und Vertrauen unserem Schöpfer das Opfer darbringen.“
Das helle Lichtkleid, das sie umhüllte verwandelte sich in das gleiche rote Cape, wie es auch die Vampire trugen. Ihr schlohweißes Haar glitzerte wie Eiskristalle im Schnee.
Sie zog das Schwert aus der schwarzen Lederscheide und legte es Vorador auf die Schulter, der sich demütig neben seinen Herren begab.
Die Klinge fing Feuer und verband seine Macht mit der des Kriegers.
„So soll es sein. Das Schwert in deinen Händen soll seinen Weg finden und danach wieder in die Obhut unseres Fürsten übergehen. Solle Sarahs Blut es tränken und stärken.“
Das Orakel legte die brennende Waffe in seine Hände.
„Krieger, schreite nun zur Tat.“
Sarah verstand kein Wort dieser uralten Sprache. Alles deutete darauf hin, dass das für sie unsichtbare Wesen ihren Tod besiegelt hatte. Vincent legte ihr einen schwarzen Schleier auf das Gesicht und Nicolaj besprenkelte sie mit dem Blut aus dem Jadekelch. Der Hohepriester nickte den Vampiren zu. Vorador war sichtlich nervös und hatte Angst, sein Herr könne seine erregten Gefühle falsch deuten.
„Du kannst es Bruder.“ raunte ihm Vincent zu. „Sie ist nur ein Mensch.“
Das Schwert lag schwer wie gegossenes Blei in seinen Händen. Lascars Waffe hatte kein Respekt vor ihm und entzog sich widerwillig seiner Aufgabe. Er besann sich auf seine Macht und hob die Klinge. Abrupt wurde er in seinem Handeln unterbrochen.
„Haltet ein Krieger. Ein Eindringling befindet sich in der Nähe.“
Das Orakel schwebte zur Saalmitte und deutete auf die Tür.
Sarah bäumte sich auf, doch Vincent hielt sie fest. Vorador schaute Lascar fragend an. Was sollte er tun? Das Ritual durfte nicht unterbrochen werden. Er senkte die Arme und wartete auf Lascars Reaktion.
„Wer wagt es an diesem Tage…?“ rief der Fürst erbost.
Die Tür schwang auf.
„Kutscher… was fällt ihnen ein?“
Lascar stürmte wütend auf ihn zu.
„Verzeiht mir Herr, doch ich habe diesen Eindringling vor den Toren gefunden. Er hatte sich unter der Kutsche versteckt und bestand darauf, zu ihnen vorgelassen zu werden.“
Mutigen Schrittes betrat Dorian den Saal.
„Nehmt die Hände von meiner Frau.“ drohte er dem Fürsten. “Sarah, Liebes… halte durch…“
Er ist wahrhaftig hier. Mein mutiger Prinz wird mich retten.
Sarah hielt sich traurig an den letzten Funken Hoffnung fest.
Dorian versuchte an dem gefährlichen Vampir vorbeizukommen, doch dieser drückte ihn unsanft gegen einen der Spiegel.
„Wen haben wir denn da? Den Gatten der Hure?“ zischte er. Dorian konnte sich aus Lascars festem Griff nicht befreien.
„Lascar, ich bitte euch… nicht mein Mann.“
Unter dem dunklen Schleier konnte Sarah erkennen, in welche Gefahr sich Dorian für sie gebracht hatte.
„Führen Sie ihre Hinrichtung nicht schon früher heran, Lady.“
Vincent drohte ihr mit seinem Dolch.
„Nehmt mich Sir… sie kann doch nichts dafür… ich bitte euch.“ flehte Dorian.
„Euer Erscheinen ist wahrlich unpassend und nimmt mir dir Gelegenheit euch wie wildes Tier durch die Wälder zu jagen.“
Dorians unendliche Wut und Stärke beeindruckten Lascar. Er wäre, wenn er diese Emotionen richtig einsetzten würde, ein recht guter Krieger.
„Lasst Sarah gehen… es wird euch keiner verraten. Euer Dasein ist für die Menschen nicht von Bedeutung, sie werden es nicht verstehen.“
„Nein, eure Frau wird geopfert. So ist es beschlossen und auch Ihr werdet es nicht ändern können.“
Lascar löste seinen Griff und Dorian fiel zu Boden. Keuchend hielt er sich seinen Hals.
„Aber da ihr schon anwesend seid… seid mein Gast und wohnt dem Tod eurer Gattin bei. Nur die wenigsten haben die Ehre für den Schöpfer der Vampire zu sterben. Vincent…“ er befahl seinen Bruder zu sich.
„Achte darauf das sich unser Gast gesittet benimmt. Er soll mit eigenen Augen sehen, was mit seiner geliebten Frau geschieht und du Kutscher sei dir meines Dankes sicher.“
Stolz schloss der Mann die Tür. Möglicherweise würde er bald einer von ihnen
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