Dorian
sein und könne die Knechtschaft hinter sich lassen.
Vincent zog Dorian auf die Beine und legte ihm Sarahs Eisenkette an.
„Ein Wort und ich zerfetzte euch in der Luft.“
Lascar nahm neuerlich seine Stellung an Voradors Seite ein, der sich nur noch wünschte, diese Nacht endlich hinter sich zu bringen.
„Verzeiht Orakel, aber ich war auf diese Situation nicht eingestellt. Alles soll nun so geschehen, wie es bestimmt ist.“
Vorador atmete tief ein und hob wiederholt das Schwert in die Luft.
Sarah war ruhig und entschlossen. Dorians Nähe machte es erträglicher zu sterben. Sie war nicht mehr allein. Seine Liebe würde sie begleiten, egal wohin sie ginge. Sie wusste, er spürte in seinem Herzen wie sehr sie ihn liebte. Es waren keine Worte von Nöten.
„Einst als Fürstin von mir auserkoren,“ begann Lascar das Ritual, „solltest du an meiner Seite herrschen, doch du hast mir und deiner Bestimmung keinen Respekt entgegen gebracht. Du hast mich getäuscht und dich von einem Bauerntölpel begatten lassen. Du bist ohne Ehre und Gehorsam nutzlos für unsere Dynastie geworden.
Sei dir meiner Worte bewusst… niemals wirst du deinen Frieden finden. Egal ob als wiedergeborene oder als Bestandteil der Ewigkeit. Deine Seele sei verflucht und das Privileg der Liebe sei dir von fortan untersagt. Jeder, den du meinst zu begehren wird den Tod finden. Menschen, die dir etwas bedeuten, werden in Krankheit und Unglück ihr Leben fristen. Dein jämmerliches Dasein wird nun durch die Hand meines Bruders ausgelöscht.“
Jedes Wort, das der Fürst Sarah entgegenbrachte, stimmte sie auf ihr weiteres Schicksal ein. Sie war bestimmt zurückzukehren. An einem anderen Ort zu einem anderen Zeitpunkt. Sie war weiterhin an Lascars Seite vorgesehen. Mächtiger und ehrfürchtiger als der Fürst sie hätte wandeln können.
„Habt keine Angst, es wird gleich vorüber sein.“
Es waren die Worte Voradors, bevor das Schwert auf sie zuraste. Es bohrte sich schmerzhaft durch ihr Herz. Ihr Blut bahnte sich sein Weg über die rauen Steine des Altars hinab.
Ihr weißer Schal fiel zu Boden und färbte sich rot. Vorador hob ihn auf und wechselte ihn gegen das Kreuz in ihren Händen aus. Sie verlor den Kampf gegen das Leben. Alles was Sarah einst ausmachte entwich ihrem Körper.
„Dorian, ich liebe dich… für immer. Wir werden uns wiedersehen.“
Es waren ihre letzten Worte. Kurze Zeit später hörten zwei Herzen auf zu schlagen. Sarah und ihr Baby waren tot. Sämtliche Vampire heulten vor Freude auf.
„Neeeeeeeiiiin ihr Mörder, ihr hinterhältigen Bastarde.“
Dorian zog unermüdlich an der Eisenkette. Er bäumte sich auf wie ein wilder Hengst. Er wollte zu ihr, noch einmal ihre Hand halten, doch es war zu spät.
Sarah und sein Kind verbrannten vor seinen Augen.
Das Opferfest hatte seinen Höhepunkt erreicht. Der Fürst schleuderte Dorian gegen den brennenden Altar. Unruhe und Entsetzten zog auf.
„Lascar… ich bitte dich. Benimm dich deinem Stand gemäß.“
Nicolaj wies seinen Ziehsohn zurecht.
„Lasst mich in Ruhe, Vater. Er hat es nicht anders verdient.“
Das Orakel verschwand darauf beschämt, denn der Vampir benahm sich der Feierlichkeiten nicht würdig. Die Mönche verstummten. Ein Kampf vor Anwesenheit der Heiligen auszutragen war nicht im Sinne der Dynastie. Erbost lösten sie sich auf. Der Fürst war in seinem Zorn unhaltbar. Nicolaj kannte sein Temperament und wusste niemand konnte ihn jetzt zur Vernunft bringen. Er befand es für besser, sich den Mönchen anzuschließen. Es würde Nächte dauern die Gesellschaft davon zu überzeugen, das Lascar weiterhin als ihr Oberhaupt anerkannt wurde. Der Fürst war tief in seinem Stolz verletzt, denn Dorian hatte ihm seinen Besitz beraubt. Er sollte seine ungezügelte Wut spüren.
Er drückte ihm die Kehle zu
„Nun zu Dir mein Freund. Schau sie dir an…“ Lascar griff in die heiße Glut und blies Dorian Sarahs sterbliche Überreste in sein Gesicht. „Asche zu Asche, Staub zu Staub. Ihr Leiden hat vorerst ein Ende. Doch du wirst ewig spüren, was ihr Verlust für dich zu bedeuten hat. Ich verdamme dich zu ewigen Leben. Du wirst einer von uns. Jeder Tropfen Blut, den du zum überleben brauchst, wird dich an die heutige Nacht erinnern.“
Vorador konnte nicht glauben, was Lascar mit dem Menschen vorhatte. Er wollte ihn als Krieger… die Bruderschaft sollte nach Jahrhunderten ein neues Mitglied bekommen. Verwirrt schaute er zu Vincent, der sprachlos mit seinen
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