Dorian
ihr Notebook heran und gab
´ Prophezeiungen 2010´ in die Suchmaschine ein. Doch sie spukte nur die üblichen Verschwörungstheorien aus, die jedes Jahr aufs neues auftauchten.
Was für ein Blödsinn, wer glaubt denn an so einem Mist?
Bei einem Hinweis fand sie den Link zur einer Seite, die sich mit Vampirlegenden befasste.
Tatsächlich. Das was sie las, deckte sich mit Kasdejas Geschichte. Ein dunkler Fürst an der Seite Satans macht sich die Menschen zu seinen Sklaven. Ewige Dunkelheit und Blut werden die Boten der Neuzeit sein. Nur ein Vampir mit menschlicher Seele wird als Retter der Welt auserkoren, denn seine Tränen, die er aus Liebe vergießt, sind des Fürsten Schicksal.
Sie schaute nach dem Verfasser der Seite. Sicherlich stand irgendeine fanatische Sekte dahinter, doch es gab nirgendwo einen Eintrag wer sich diesen Unsinn ausgedacht hatte. Wenn sie wirklich daran glauben würde, welche Rolle spielte sie in diesem Spiel. Sie war für diesen Lascar bestimmt und er wurde nicht gerade als Sympathisant seiner Art beschrieben. Sollte sie genauso grausam werden wie er? Wenn sie es genau betrachtete war sie schon auf dem besten Weg dahin. Es sollte alles vernichtet werden, was ihnen im Weg stand. Sollte Dorian deshalb sterben? Stand er im Weg weil er sie davor beschützen wollte und sie wirklich liebte?
So unmöglich sich alles anhörte, ihr Leben machte auf einmal einen Sinn. Sie hatte die Antwort auf ihre Frage und alles passte auf eine unglaubliche Art zusammen. Alles was sie durchlitten hatte machte sie härter und stärker und Kasdeja hatte ihr gelehrt diese Eigenschaften einzusetzen. Auf einmal konnte sie kaum erwarten diesen Lascar kennenzulernen. Sie musste ihn finden.
Am Anfang nahm Tess nur ein leichtes Vibrieren wahr. Die Tassen in der kleinen Glasanrichte tanzten auf und ab. Die Teller fielen aus dem Wandregal wie aneinandergereihte Dominosteine. Es fühlte sich an, als ob die Metro direkt unter ihrem Haus entlang fuhr. Sie schaute aus dem Fenster. Die Kräne, die im Hafen standen schwankten verdächtig hin und her.
Es war ein Erdbeben. Sie nahm ihr Handy und lief panisch aus dem Haus. Ein langer Riss fraß sich durch die Asphaltdecke der Straße.
Doch so schnell das Vibrieren kam verschwand es auch wieder. Eigentlich war es für New York untypisch, das die Erde bebte. Sofort liefen die Menschen auf die Straße um zu sehen was los war. Sie hatten seit dem 11. September Angst vor einem neuen Terroranschlag.
„Mr. Ferrow, ist alles in Ordnung bei Ihnen?“
Der alte Mann sah sich verblüfft die Straße an.
„Ja, bis auf ein paar Dosen, die aus den Regalen gefallen sind. Was war das?“
„Keine Ahnung. Vielleicht eine defekte Gasleitung?“
Mr. Ferrow ging zurück in seinen Laden.
„Hoffen wir mal das Beste.“
Tess schaute in den Himmel. Bis auf die Lichter der üblichen Flugzeuge, die im Anflug auf Newark waren, war nichts zu erkennen.
Plötzlich schossen die Gullideckel nach oben. Das ganze Hafenviertel verwandelte sich in einen Hexenkessel. Chaos brach aus. Diesmal war es wirklich ein Erdbeben und zwar ein gewaltiges. Tess suchte Schutz hinter der Theke. Sie rollte sich zusammen und schmiss eine Decke über sich. Alles um sie herum stürzte zusammen. Die Häuser wurden dem Erdboden gleich gemacht. Sie fielen wie Kartenhäuser in sich zusammen und begruben die Menschen unter sich. Die Straße tat sich auf und verschluckte alles auf sich befindende. Innerhalb von Minuten war alles zerstört. Nur Tess Haus blieb fast unversehrt. Der Engel hatte seine Drohung wahr gemacht.
„Kasdeja!“ rief sie, „ich habe es verstanden, hör auf damit.“
„Halte dich an deine Aufgabe… töte Dorian.“
Das Beben hörte abrupt auf. Stille trat ein. Vorsichtig kam Tess aus ihrem Versteck hervor.
Oh mein Gott. Das haben sie nicht verdient.
Ihr bot sich ein grausamer Anblick.
Blutüberströmt und ohne Orientierung liefen die Überlebenden der Katastrophe die Straße entlang. Mütter riefen nach ihren Kindern und Väter wühlten verwirrst in den Trümmern nach ihren Familien.
„Wo ist mein Haus?“
Ein Mann, der über und über mit Staub bedeckt war schaute Tess fragend an.
„Ich… ich bin nicht sicher.“ stotterte sie.
„Bitte helfen sie mir, ich finde mein Haus nicht mehr wieder.“
Er zeigte Richtung Osten.
„Oh mein Gott… Bettsie.“
Sie wählte ihre Nummer. Es war besetzt. Das konnte alles bedeuten.
Laika… nein!
Sie rannte so schnell sie konnte in ihre Richtung. Doch
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