Dorian
stieg Kyle in die Dusche.
„Auch eine gute Art jemanden zu überzeugen.“ scherzte er.
„Sie ist immer noch meine Frau… so verrückt sich das auch anhören mag.“
Dorian suchte nach seinem Aftershave. Kyle schien sich bei ihm sehr wohl zu fühlen, denn immer wieder verschwanden Dinge, die einige Zeit später zufällig in seiner Nähe wieder auftauchten.
„Wenn du demnächst noch meine Unterwäsche klaust… hau ich dir eine rein… das ist mein ernst.“ rief Dorian.
Kyle schob die Duschtür zu Seite.
„Dein Pech… ich trage keine.“ grinste er und zeigte ihm den Mittelfinger.
„Was hast du jetzt vor?“
Kyle überflog flüchtig den Sportteil der Tageszeitung während Dorian den Flaschenvorrat überprüfte.
„Ich weiß es nicht aber ich kann hier nicht rumsitzen und abwarten. Ich lasse es nicht zu, das Lascar sie für seine Zwecke missbraucht. Ich verstehe nicht warum du so cool sein kannst, der Bastart hat deine Tochter, vergessen?“
„Ganz und gar nicht. Ich vertraue da ganz auf dich und deinem Gespür, nur Du bist momentan völlig neben der Spur und hast vielleicht deshalb eine Blockade. Es gibt nur diesen einen Weg Lascar und Sam zu finden.“
„Uns läuft die Zeit davon… es ist die letzte Nacht vor Heiligabend.“
„Nun gut.“ Kyle legte die Zeitung beiseite. „Gehen wir.“
„Scheiße man, was ist denn hier los? Sag nicht, das ist ein weiteres Zeichen?“
Kyle schlug den Kragen seines Mantels höher und stellte sich dem Schneesturm entgegen.
„Es sieht ganz danach aus. Der Blizzard wird die Stadt lahm legen. Ich frage mich, wie lange wir noch Strom haben.“
Vorsichtig half Dorian einer alten Frau auf die Beine, die vor ihm auf der vereisten Straße ausgerutscht war.
„Mam, sie sollten wirklich nicht hier draußen sein.“
Er öffnete die Tür zum Foyer und winkte James heran.
„Kümmern Sie sich um sie. Soweit ich sehe haben wir einen Arzt im Haus. Er soll sich die Dame einmal ansehen.“
Der Portier führte die verletzte Frau durch die Drehtür.
„Dieses Jahr meint es jemand mit New York gar nicht gut.“ jammerte sie.
„Und? Immer noch keine Verbindung zu Tess?“
Dorian klopfte sich den Schnee von der Jacke.
„Nein… ich verstehe das nicht. Auch wenn Lascar sie schon zu seinem Eigen gemacht hätte, könnte ich ihre Wandlung spüren.“
Wortlos schlugen sich die Vampire den Weg durch den heftiger werdenden Sturm, immer auf der Suche nach einem entscheidenden Hinweis, der auf den Verbleib Tess führen konnte.
„Meinst du Tess spielt mit Dir?“ unterbrach Kyle die Stille.
„Nein… alles was zwischen uns geschah war ehrlich und gewollt. Wir konnten Lascars Anwesenheit spüren, als würde er uns beobachten. Sie hätte in diesem Moment gehen können, doch sie blieb. Das muss ja was bedeuten.“
Die örtliche Müllabfuhr fuhr ihre letzte Route an diesem Abend.
„Was die Leute in die Eimer schmeißen… als hätten sie Geld genug.“ schimpfte der eine und sammelte die Gitterbehälter neben den Bänken ein. „Brauch deine Frau vielleicht noch etwas Warmes zu Weihnachten?“ rief er seinem Kollegen zu.
Der Mann erschrak fürchterlich als plötzlich wie aus dem Nichts Dorian auf ihn zuschoss und ihm die Jacke aus der Hand riss.
„Woher haben sie die?“
Sie musste Tess gehören, denn der Duft nach Veilchen war unverwechselbar.
„Sie lag im Mülleimer und damit gehört sie mir.“ verteidigte sich der Mann als jemand seinen Arm festhielt.
„Was ihnen noch gehört ist ihr Leben und wenn sie es behalten wollen, dann ziehen sie ab.“
Kyle war Dorian gefolgt und fauchte den Müllmann wütend an.
„Los, verschwinden sie…“
Dorian hielt sich die Jacke vor sein Gesicht und atmete tief ein, doch die erhoffte Vision blieb aus.
„Verdammt… so komme ich nicht weiter.“
„Lass mal sehen… vielleicht finden wir was Brauchbares in den Innentaschen.“
Als Kyle den Stoff berührte, zuckte er wie unter Strom stehend zusammen.
„Wow… das gibt es nicht. Alter, ich glaube ich weiß wo sie ist.“
Dorian sah seinen Freund fassungslos an.
„Wo ist Tess? Bitte präge dir alles ein.“
Kyle drückte die Jacke fester an seinen Körper.
„Ich kann ihre Spur zurückverfolgen, doch dann verschwimmt alles.“
„Konzentriere dich meine Freund, du machst das fabelhaft.“
„Mit deine Unruhe machst du es mir nicht gerade leicht, also halt den Ball flach.“ ermahnte Kyle ihn.
„Sie ist verzweifelt und wehrt sich gegen ihren Entzug. Ich sehe
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