Dorian

ertragen. Schon seit Stunden tobt ein heftiger Blizzard über der Stadt und sie kämpft sich tapfer durch den Sturm. Nur… da stimmt was nicht.“
    Vincent nahm ihm die Glaskaraffe aus der Hand.
    „Was siehst du?“
    „Sie sucht mich, aber anstatt sich mir zu nähern entfernt sie sich immer weiter. Sie ist nicht allein, sie wird gezwungen gegen ihren Willen zu handeln. Sie ist… sie ist… auf den Weg nach Brooklyn!“
    „Meinst du, sie ist entführt worden?“
    Lascar lies das wertvolle Kristallglas in seiner Hand zersplittern.
    „Wer immer er ist… ich mache ihn persönlich kalt.“ zischte er.
    „Sie müssen über die Brücke… aber was erwartet sie am anderen Ende? Was will er dort?“
    Vincent zog ihm vorsichtig die Splitter aus der Hand. Er hätte Schweigen können, doch er wusste bereits die Wahrheit.
    „Du kennst New York wie deine Westentasche. Zähl doch mal eins und eins zusammen. Sarah ist auf Entzug. Du weist doch, welche Aggressionen das bei einem Menschen auslösen kann und auf der anderen Seite der Brooklyn Bridge liegt was?“
    „Das Kings Country… verdammt, jemand bringt sie in die Anstalt. Krieger, du weist was du zu tun hast. Hol sie bei Anbruch der Dunkelheit da raus und beeil dich. Bald wird auch Dorian erwachen und sich auf die Suche machen.“
    „Ich lass mir was einfallen… als Nichtgeborener bleiben da nicht viele Möglichkeiten.“
    Vincent nahm die halbvolle Karaffe mit.
    „Das habe ich mir wohl verdient.“ grinste er.
    „Wohl wahr und steck dir eine Ampulle ein. Sie wird ausgehungert sein.“

    „FBI, ich bin beauftragt worden Miss O´Connel abzuholen.“
    Vincent hielt seinen perfekt gefälschten Ausweis dem erstaunten Mitarbeiter der Anmeldung direkt vor die Nase.
    „Ähhh, das geht nicht so einfach. Sie können hier nicht einfach wie aus dem Nichts hier reinschneien und eine Patientin mitnehmen… wenn das jeder machen würde.“
    Der Vampir packte ihn an den Kragen und zog ihn über den Tresen.
    „Ich bin nicht jeder und zwingen Sie mich nicht Gewalt anzuwenden.“
    Erschrocken suchte der Mann nach Tess Akte.
    „Was hat denn die Regierung mit der Frau zu tun?“
    „Das unterliegt der der höchsten Geheimhaltungsstufe. Wenn ich Ihnen das sage, müsste ich Sie töten. Also, wo ist sie?“
    „Sie ist im Sicherheitsbereich, ich habe dafür nicht die erforderliche Berechtigung. Ich müsste einen verantwortlichen Arzt anrufen.“
    Vincent reichte es. Er war zwar stark und schnell aber der Blizzard hatte eine gewaltige Naturkraft und sein teurer Anzug war vom Schnee komplett ruiniert.
    Wütend richtete er seine Waffe auf den eingeschüchterten Mann.
    „Dann lassen Sie sich nicht aufhalten.“

    „Was gibt es denn für Schwierigkeiten?“
    Professor Nixon kam die Treppe herunter und war von dem seltsamen Besuch überrascht.
    „Der Herr ist von der Regierung.“
    Vincent steckte seine Waffe ein und reichte dem Arzt die Hand.
    „Detective Rogers… FBI. Tess ist ab sofort Eigentum des Staates New Yorks.“
    „Wie bitte…? Die Frau ist krank und ich glaube sie ist hier bestens aufgehoben.“
    „Ich verhandle nicht mit Ihnen. Beschaffen Sie mir Zutritt.“
    Vincent zwang ihn Richtung Aufzug.
    „Gehen wir.“
    „Was haben Sie mit ihr gemacht? Treibt die Regierung wieder irgendwelche geheimen Experimente an unschuldigen Bürgern?“
    „Keine Fragen - keine Antworten, das sind die Spielregeln.“
    Er hatte Lascar zwar sein Wort geben müssen nicht aufzufallen aber dennoch war es ihm danach hier ein richtiges Blutbad zu veranstalten.
    „So hier sind wir. Aber ich sage es Ihnen gleich, sie wird nicht auf sie reagieren. Reden Sie behutsam mit ihr.“

    Nach langer Zeit sah Vincent die Frau wieder, die schon einiges an Unruhe in die Bruderschaft des Fürsten brachte. Ihr Bindungsgeruch nahm das ganze Zimmer in Anspruch. Dorian hatte es wirklich geschafft sie in sein Bett zu bekommen. Lascar würde ausflippen… soviel war sicher.
    „Du siehst ihr wirklich sehr ähnlich.“ flüsterte er während er die Fesseln um ihre Handgelenke löste. „Ich werde dich jetzt nach Hause bringen und glaube mir, darüber ist nicht jeder erfreut.“
    Teilnahmslos lies Tess es geschehen, das der Fremde sie über die Schulter legte und aus dem Zimmer brachte. Sein Funkgerät sendete ein leises Summen ab.
    „Igor… du kannst auf dem Dach landen. Ich bringe sie jetzt raus.“ meldete sich Vincent.
    „Legen Sie ihr wenigstens eine Decke um.“ bat Nixon den Vampir.
    „Braucht sie