Dorian
lüftete ihren Schleier und seine Brüder erhoben sich.
Vorador hätte sich am liebsten den Dolch ins Herz gejagt. Vor ihm stand tatsächlich Tess und sie lächelte ihn an. Sie hatte keine Ahnung wer er war.
„Ich, ich… gratuliere zur Vermählung.“ stotterte er und verbeugte sich. Wie sehr hatte er diese Frau gebraucht… sein Stolz war in dem Moment gebrochen als sie in jener Nacht von ihm ging. Niemand sollte sie danach besitzen und deshalb gab er Igor den Auftrag sie in ihrer Schönheit zu kennzeichnen.
Tess legte leicht den Kopf zur Seite und nahm auch Vincents Glückwünsche entgegen. Ihr Blick verriet ihm, dass sie ihre Drohung ihn als Bettgespiele zu rufen eines Tages wahrmachen würde. Wie schon zu Sarahs Zeiten war sie nun recht in der Lage, die Bruderschaft zu zerstören denn auf Dauer könnte keiner ihren Reizen widerstehen. Lascar würde ihr verfallen und jeden aus dem Weg räumen, der ihr zu nah kam.
„Es lebe das Fürstenpaar.“ jubelten die Mönche.
Sie bestiegen zum ersten Mal als Paar unter Beifall den Thron. Doch lange konnte Tess diesen Triumph nicht genießen, denn Kasdeja kündigte den weiteren Höhepunkt des Abends an und die Fackeln fingen wieder Feuer.
„Bringt die Jungfrau herein.“ rief der Engel.
Schreiend vor Angst wurde Sam nur in einem Tuch gehüllt von zwei Halbvampiren in die Kapelle getragen.
Sie wusste nicht, was der Arzt ihr gegeben hatte aber ihr Körper fühle sich komplett steif an, sie konnte sich nicht bewegen.
„Legt sie auf das Geäst.“ befahl Kasdeja.
„Wer ist das Mädchen…?“
Mit Interesse verfolgte Tess das Geschehen.
„Sie ist ein namenloses nichts, dennoch ist sie auserwählt worden den Antichristen zu gebären.“
Tess ließ sich durch das nachlassende Weinen des Mädchens nicht erweichen.
„Was für eine Ehre.“
Was bisher von langer Hand geplant wurde kippte nun in spannende Erwartung um.
„Bisher lief alles reibungslos… es wird nichts geschehen.“ beruhigte Lascar seine Frau, denn er war sich sicher das von diesem Wesen keine Gefahr für sie ausging im Gegensatz zu…
„Er ist schon in der Nähe.“ ahnte er.
Kasdeja streckte ihre Flügel in aller Pracht aus und ihre Federn glänzten wie schwarzes Gold.
In einer uralten Sprache begann sie ihren Herrscher herbeizurufen. Der Mond stand nun im Zenit und er sah aus als weinte er rote Tränen.
Das Feuer der Wandfackeln wechselte ebenfalls ins rote und das Pentagramm fing wie von Geisterhand an hin und her zu schwanken.
„Der, der du viele Namen trägst… deine Zeit zurückzukehren ist gekommen. Aus dem Schosse einer Jungfrau geboren wirst du dir deinen Weg in die Dunkelheit bahnen um an der Seite des Fürsten mit gewaltiger Macht über die Menschheit zu herrschen.“
Kasdeja riss sich zwei Federn aus ihren Flügeln und legte sie Sam auf den Bauch.
„Seid willkommen, mein Gebieter.“
Kurz darauf sah es aus als würde sich etwas wie eine Schlange aus Sams Unterkörper winden. Unter dem Laken waren eindeutig Bewegungen zu sehen.
Lascar wandelte sich und die Vampire schlossen sich ihm an.
„Phantastisch… er kriecht wirklich aus ihr heraus.“ knurrte Lascar und Tess umklammerte aufgeregt seine Hand.
Es waren höllische Schmerzen die Sam erleiden musste und die Qualen nahmen kein Ende. Sie spürte wie etwas kaltes Lebendiges aus ihr herauswollte und sie innerlich zerriss.
„Daddy… bitte lasse mich nicht alleine.“ rief sie ängstlich aber die freudigen Rufe der Vampire übertönten ihr Flehen.
Doch sie endeten abrupt als die Glaskuppel in tausende von Splittern zerbrach.
Einige Minuten zuvor.
„Wow, nicht von schlechten Eltern.“
Von weiten sah Lascars Anwesen aus wie ein altes Herrenhaus aus den Südstaaten. Es erstreckte sich mit seinen Tennis und Footballfeldern meilenweit am Meer entlang.
„Er hat sich wirklich gut getarnt… ich frage mich nur, wann spielen Vampire Football? Schau dir mal die geilen Kisten in der Auffahrt an.“
Kyle stand mit Dorian auf der Düne und sah wie sich die Vampire in Richtung Kapelle begaben, allen voran sein Schöpfer begleitet von seiner Security.
„Das Gelände ist gesichert wie Fort Knox.“ Dorian wies auf die Wachposten am Strand hin. „Sie scheinen sich der Gefahr bewusst zu sein… das bedeutet, wir werden erwartet.“
„Kannst du Tess spüren?“
Kyle versuchte einen Weg ausfindig zu machen, wie sie unbeobachtet zur Kapelle kommen konnten.
„Sie ist im Haus… ihr geht es den Umständen entsprechend
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