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Dornen der Leidenschaft

Dornen der Leidenschaft

Titel: Dornen der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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ihren Ohren. »Sie sind echt, das versichere ich Ihnen, und Sie können sie bestimmt leicht hier in Cádiz verkaufen. Meinem Mann und mir würde es sowieso schwerfallen, in der Neuen Welt einen halbwegs anständigen Preis dafür zu bekommen.«
    »Ich weiß nicht so recht, Señora«, meinte der Kapitän unsicher. »Selbst dann –«
    »Ich gebe Ihnen auch noch meine goldene Uhr«, sagte Basilio, als er das Zögern des Kapitäns bemerkte. »Ich hänge zwar sehr daran, Sir, werde mich aber unter den gegebenen Umständen gern davon trennen.«
    Er zog die alte Taschenuhr hervor und ließ den fein gearbeiteten, goldenen Deckel aufspringen. Eine traurige Melodie ertönte und erregte die Aufmerksamkeit eines dunkelhaarigen, gutaussehenden Mannes, der bisher in der Nähe an der Reling gestanden und das Gespräch mit angehört hatte.
    Der Mann war Don Salvador Rodriquez y Aguilar, Visconde Poniente. Salvador hatte etwas Zeit gehabt, seine Flucht vorzubereiten, denn Juan hatte nicht sofort von Don Manuels Tod erfahren. Salvador hatte sein Stadtpalais geschlossen und alle Dienstboten außer zweien entlassen, seinen Diener Pancho und seinen Sekretär Señor Ortega. Pancho hatte er den Auftrag erteilt, die Garderobe seines Herrn einzupacken und sich sofort in einer einfachen Kutsche auf den Weg nach Cádiz zu machen, wo er den Visconde im »Roten Löwen« treffen sollte. Señor Ortega hatte den Auftrag erhalten, alle bewegliche Habe Salvadors zu verkaufen, da zu erwarten stand, daß sein gesamter Besitz beschlagnahmt werden würde. Den Erlös sollte die Mutter des Visconde bekommen. Salvador hatte seinen Lieblingshengst Niebio persönlich mit schwarzer Farbe eingerieben. Sein glänzend weißes Fell hätte überall Aufmerksamkeit erregt und es Don Juan erleichtert, ihn zu finden. Salvador war nach Cádiz geritten und hatte heute schon ein paar von Catalinas Juwelen für einen guten Preis verkaufen können. Daher war er, anders als die Neuvermählten, finanziell abgesichert.
    Wie dem Kapitän taten auch Salvador die jungen Leute leid. Aber ihre Schwierigkeiten gingen ihn eigentlich nichts an, und er konnte es sich nicht leisten, Aufmerksamkeit zu erregen, indem er sich einmischte.
    Er hatte sich gerade abgewandt und wollte einen Spaziergang über das Deck machen, als Basilio seine Uhr geöffnet hatte und die merkwürdige, traurige Melodie ertönte.
    Warum sie Salvador so ans Herz ging, konnte er nicht sagen. Er fühlte nur, daß sie ihn aus irgendeinem Grund sehr anrührte und etwas Bestimmtes für ihn bedeutete.
    Zu seiner eigenen Überraschung hörte er sich sagen: »Ich möchte Ihnen Ihre Uhr abkaufen, Señor.« Dann trat er auf den jungen Mann zu und bot ihm einen geradezu absurd hohen Preis. Er war plötzlich wie besessen vom Wunsch, diese Uhr zu besitzen.
    Basilio schaute den Mann überrascht an. Warum sollte ein total Fremder plötzlich die Uhr kaufen wollen – und zu so einem unglaublichen Preis?
    »Obwohl sie kostbar ist, ist meine Uhr doch nicht so viel wert, Señor«, sagte der junge Adelige und zog Francisca näher an sich heran. »Ich kann nicht verstehen, warum Sie mir dieses Angebot machen.«
    »Glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, daß ich es selbst nicht verstehen kann, Señor«, gab Salvador verwirrt zurück. »Die Melodie hat mich dazu bewogen. Es ist mir, als ob ich sie schon irgendwo einmal gehört habe, obwohl ich mir ganz sicher bin, daß das nicht stimmt … Verzeihen Sie mir, Señor. Ich weiß, daß das verrückt klingt. Aber ich versichere Ihnen, daß ich nicht verrückt bin. Erlauben Sie mir, daß ich mich Ihnen vorstelle. Ich werde La Aguila genannt. Und Sie, Señor?«
    »Ich bin Don Basilio … Montoya«, antwortete Basilio zögernd. »Und das ist meine Frau Francisca.«
    »Ich fühle mich geehrt, Señora«, sagte Salvador, verbeugte sich und küßte Francisca die Hand.
    Basilio wußte nicht, was er dazu sagen sollte. Der Mann hatte offensichtlich eine gute Erziehung genossen und sich bei Hof aufgehalten. Sangre de Christo! Vielleicht war er sogar ein Freund des bösen Juan! Dann aber dachte Basilio, daß er sich wohl doch zu viele Sorgen machte. Da der Fremde sich ihm mit einem sehr merkwürdigen Namen vorgestellt hatte, war er bestimmt eine Art schwarzes Schaf, ein Mann, der sich am Rande der Gesellschaft aufhielt und keine Macht bei Hof hatte. Er würde für Basilio und Francisca bestimmt keine Gefahr darstellen.
    Der Handel war perfekt, jeder der beiden dachte, daß er ein gutes Geschäft gemacht

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