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Dornen der Leidenschaft

Dornen der Leidenschaft

Titel: Dornen der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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anbetete, würde das niemals billigen. Und er mußte sich ihre Gunst um jeden Preis erhalten.
    Als ob das alles nicht genug gewesen wäre, hatte Juan beim Durchsehen der Bücher entdeckt, daß sein Vater auch mehrere uneheliche Kinder und fünf Geliebte unterhalten hatte. Der Marqués hatte keine Verwendung für sie, außer vielleicht für Doña Dolores, ein hübsches junges Ding, das Juan bestimmt leicht von den Vorteilen überzeugen könnte, die sie genießen würde, wenn er Manuels Platz in ihrem Bett einnähme.
    Sein Sekretär Señor Valdez betrat mit Manuels Sekretär Señor Balboa den Raum und sagte: »Entschuldigen Sie die Unterbrechung, Señor el Marqués, aber ich dachte, daß es Sie interessieren wird, daß Ihre Männer die ganze Stadt durchgekämmt haben und weder Don Salvador noch Don Basilio oder Doña Francisca gefunden haben. Don Salvadors Stadtpalais ist geschlossen und seine Dienerschaft entlassen worden. Seine Möbel wurden verkauft.«
    »Im Auftrag von wem?« fragte Juan eisig. »Don Salvador ist ein Mörder – und außerdem ein Verräter. Deshalb fallen all seine Besitztümer der Krone anheim.«
    »Das ist mir klar, Señor el Marqués, aber Don Salvador muß das unglücklicherweise vor seiner Flucht vorausgeahnt haben. Er ermächtigte seinen Sekretär Señor Ortega, alles zu verkaufen, bevor es beschlagnahmt werden konnte. Und das hat Señor Ortega auch geschafft.«
    »Er soll zur Hölle fahren!« rief Juan wütend aus. Dann schlug er mit der Faust auf den Tisch. Señor Balboa war erstaunt, aber nicht weiter beunruhigt darüber. Señor Valdez aber, der seinen Herrn gut kannte, befürchtete, daß er handgreiflich werden könnte. Don Juan hatte ein unkontrollierbares Temperament. Er hatte schon öfter als einmal einen unbeteiligten Anwesenden direkt ins Gesicht geschlagen. Diese Angewohnheit hatte sein verstorbener Vater nicht nur für dumm, sondern auch für gefährlich gehalten.
    »Eines Tages wird dich dein Diener in deinem Bett umbringen, Juan«, hatte Manuel gesagt, als Juan seinen völlig unschuldigen Diener Carlos grundlos verprügelt hatte, nachdem ihn eine vorbeifahrende Kutsche auf der Straße mit Matsch bespritzt hatte.
    »Carlos hat doch keine Schuld! Er war nicht einmal dabei! Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er dich aus tiefstem Herzen haßt. Was glaubst du denn, was er tut, wenn einer deiner Feinde ihm Gold anbietet, damit er dich im Schlaf erdolcht?«
    Als sich Juan an dieses Gespräch mit seinem Vater erinnerte, dachte er: Du hast gut reden! Dein eigener Stiefsohn hat dich getötet! Und jetzt glaubt dieser Hundesohn, daß er auch mich besiegen kann!
    Dieser Gedanke vergällte Juan alles. Aber er nahm sich zusammen und ließ seine Wut nicht an den beiden Sekretären aus, die zu ihm gekommen waren, um die Meldung zu erstatten.
    »Und was ist aus den Pferden meines Halbbruders geworden?« fragte er und versuchte, seine Haltung wiederzugewinnen.
    Señor Balboa antwortete: »Sie wurden bis auf eines verkauft. Über den Verbleib des Hengstes Niebio habe ich nichts herausbekommen können. Vermutlich hat Don Salvador ihn mitgenommen.«
    Wieder ballte Juan die Fäuste, und wieder widerstand er der Versuchung, die beiden Sekretäre zu verprügeln.
    »Das ist außerordentlich bedauerlich«, meinte er, »weil ich diesen Hengst sehr gern gehabt hätte. Aber von diesem Unglück können wir vielleicht doch noch profitieren. An den weißen Araberhengst wird man sich überall erinnern. Es dürfte nicht schwer sein, Leute zu finden, die ihn gesehen haben. Meine Männer sollen sich in allen Hafenstädten nach diesem Hengst erkundigen.«
    »Ich habe mir die Freiheit genommen, das schon zu veranlassen, Señor el Marqués«, antwortete Señor Balboa liebedienerisch. »Da ich annahm, daß Sie ein ebenso effizienter Mann wie der verstorbene Don Manuel sind, erlaubte ich mir zu vermuten, daß Sie möglichst wenig Zeit verlieren wollen.«
    »Mein Vater konnte sich glücklich schätzen, daß Sie in seinen Diensten standen, Señor Balboa«, antwortete Juan kühl. Der Mann war klug, vielleicht zu klug. Juan würde ihn überwachen müssen – wenigstens eine Zeitlang. Der Sekretär wußte zuviel über Manuel und dessen dunkle Geschäfte, und deshalb wäre es gefährlich, ihn jetzt einfach zu entlassen. »Ich würde mich glücklich schätzen, wenn Sie für mich arbeiten würden, Señor Balboa. Tomás ist sowieso überarbeitet, und ich sehe keinen Grund, warum ich nicht zwei Sekretäre haben sollte.«
    »Ich

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