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Dornen der Leidenschaft

Dornen der Leidenschaft

Titel: Dornen der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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nehme Ihr Angebot mit dem größten Vergnügen an, Señor el Marqués«, sagte Señor Balboa und lächelte Tomás kurz an.
    »Gut … Léon, stimmt’s?« fragte Juan.
    »Sí, Señor el Marqués«, antwortete Señor Balboa. Tomás versuchte, sich seinen Ärger nicht anmerken zu lassen.
    Jetzt mußte er aktiv werden, sonst würde ihn Léon bald ganz von seinem Posten verdrängen. Tomás konnte seinen Dienstherren ganz und gar nicht leiden. Aber der Posten eines Sekretärs war nicht der schlechteste, wenn er auch jederzeit herausgeworfen oder sogar in einer dunklen Seitenstraße ermordet werden konnte. Er mußte sich um jeden Preis mit seinem Herrn gut stellen.
    »Señor el Marqués, ich glaube, es wäre das beste, wenn ich mich auf die Suche nach den drei Flüchtigen machen würde. Ich glaube nicht, daß Don Basilio und Doña Francisca weit gekommen sind. Don Basilio ist vor seiner Flucht nicht mehr zu Hause aufgetaucht, und sein Geld liegt noch unberührt auf seiner Bank. Daraus schließe ich, daß er knapp bei Kasse ist.«
    »Sehr einleuchtend, Tomás«, stimmte Juan zu. »Sehr gut. Léon, Sie bleiben hier und helfen mir, Ordnung in die etwas undurchsichtigen Angelegenheiten meines Vaters zu bringen. Und Sie, Tomás, machen sich auf die Suche nach Don Salvador, Don Basilio und Doña Francisca. Ich brauche Sie ja wohl nicht daran zu erinnern, daß ich sie lebend haben will, da ich sie persönlich über ihre … ihre verräterischen Aktivitäten ausfragen möchte.«
    »Si, Señor el Marqués«, sagte Tomás und zitterte am ganzen Leib, als er sich von seinem eiskalten, harten Herrn abwandte und so schnell wie möglich den Raum verließ.
    Nicht um alles in der Welt wollte der junge Sekretär in der Haut der drei Flüchtlinge stecken.

6. KAPITEL
    Aurora verließ das Arbeitszimmer ihres Vaters und schloß die Tür leise hinter sich. Beim Gedanken daran, wie müde und besorgt er aussah, tat ihr das Herz weh. Obwohl erst drei Monate vergangen waren, kam es ihnen allen wie eine Ewigkeit vor, seit Basilio aus Spanien geflohen war – und sie hatten noch nichts von ihm gehört. Sie mußten annehmen, daß er und Francisca nicht mehr am Leben waren.
    Ach, wie Aurora den Namen Don Juan Rodolfo de Zaragoza y Aguilar verfluchte! Er war es, der Unglück über das alte Haus von Montalbán gebracht hatte. Und obwohl die Familie am Anfang geglaubt hatte, daß die unglückliche Angelegenheit mit Basilios Flucht beendet sein würde, hatten alle in der Zwischenzeit begriffen, daß es nur der Anfang gewesen war.
    Heute hatte sich nach wochenlangen unerklärlichen finanziellen Mißerfolgen der Vater ihrer Schwägerin Francisca, Don Pedro de Ubrique, das Leben genommen. Aurora war sich ganz sicher, daß Don Juan für all das Unglück verantwortlich war, das schließlich zu Don Pedros Selbstmord geführt hatte. Und sie zitterte bei dem Gedanken daran, daß sich der Marqués jetzt ihrem eigenen Vater zuwenden würde. Das Herz war ihr schwer, und sie ging zum Zimmer ihrer Großmutter.
    Beim Eintritt ihrer Enkelin leuchteten Doña Gitanas Augen vor Liebe auf.
    Was für ein wunderschönes Mädchen Aurora war – und sie wurde jeden Tag schöner.
    Doña Gitana seufzte. Die erste Ballsaison war vorbei, und ihre Enkelin hatte immer noch keinen Mann gefunden – noch nicht einmal einen novio.
    Das war nicht richtig, dachte die alte Dame. Aurora hätte ihre Jugend genießen und Feste und Bälle besuchen sollen. Sie hätte die Nächte mit den gutaussehenden caballeros durchtanzen sollen, die sich, da war sich Doña Gitana ganz sicher, auf den ersten Blick in das bezaubernde junge Mädchen verliebt hätten. Statt dessen war ihre Enkelin mit einem häuslichen Leben vollkommen zufrieden und verbrachte die meiste Zeit im Zimmer ihrer Großmutter.
    Doña Gitana seufzte noch einmal. Ihre Gesundheit war alles andere als gut, sie fühlte sich jeden Tag schwächer. Aber sie hing noch am Leben, ihre Familie brauchte sie noch. Sie konnte jetzt noch nicht sterben – noch nicht.
    » Venga. Setz dich zu mir, niña, und sag mir, was los ist. Ich sehe dir an, daß etwas Schlimmes passiert sein muß. Nein … versuch nicht, mir etwas zu ersparen, niña. Ich bin nicht so schonungsbedürftig, wie du glaubst.«
    »Ach, abuela, es ist – es ist entsetzlich. Don Pedro – er hat sich heute morgen erschossen!« stieß Aurora aus und fing zu weinen an.
    Die alte Witwe brauchte eine Zeitlang, um diesen Schock zu verkraften. Schließlich fand sie ihre Sprache wieder.
    »Und

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