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Dornen der Leidenschaft

Dornen der Leidenschaft

Titel: Dornen der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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denken mußte. Obwohl es ihm nicht recht war, hatte er sich offenbar in das junge Mädchen verliebt.
    Es würde natürlich nichts daraus werden, selbst wenn er Aurora treffen sollte. Salvador glaubte fest, daß er verflucht sei. Alle Frauen, die er jemals geliebt hatte, waren ihm genommen worden – der Visconde wollte das nicht noch einmal erleben. Er mußte versuchen, seine Gefühle für das junge Mädchen im Zaum zu halten. Er mußte es – sonst würde ihr etwas Entsetzliches passieren – wie all den anderen auch.
    Als erstes fiel Salvador der Krach in Texas auf. Die Menschen verhielten sich so laut und grob, als ob sie in jeglicher Hinsicht besser als andere seien. Gleich nach seiner Ankunft in Fort Brown war er Zeuge einer Auseinandersetzung, die mit einer Schießerei endete. Obwohl Salvador alles andere als ein weltfremder Mensch war, war er dennoch schockiert. Denn der erschossene Mann war nur mit einem Messer bewaffnet gewesen.
    »Ach, Señor!« rief Pancho entsetzt aus. »Hier werden wir ja in unseren Betten ermordet. Heridas de Cristo! «
    Mit einem strengen Blick brachte der Visconde seinen zitternden Diener zum Schweigen.
    »Wir wären sehr viel wahrscheinlicher in Spanien in unseren Betten ermordet worden, Pancho«, antwortete er ruhig. »Jetzt kümmere dich um unsere Koffer, ich schaue inzwischen nach Niebio.«
    Das völlig verängstigte Pferd wieherte laut, schlug aus und versuchte sich loszureißen.
    »Niebio, mi beldad, « sagte Salvador beruhigend, als er näher kam. »Es ist alles in Ordnung. Niemand tut dir etwas zuleide.«
    Als er die Stimme seines Herrn hörte, beruhigte sich der Hengst etwas, schnaubte aber immer noch laut und rollte mit den Augen. Trotzdem erlaubte er dem Visconde, ihn über die Gangway zum Pier hinunterzuführen. Dort band er das Pferd hinter einem Wagen an, den Pancho gemietet hatte. Der Visconde hätte sein Pferd nach der langen Zeit gern gesattelt und geritten, aber Niebio hatte wochenlang festgebunden in der engen Box gestanden, und selbst in Spanien war er nie mit dem Hengst durch so belebte Straßen wie die hier in Laredo geritten. Außerdem wollte Salvador sein Pferd zuerst gründlich von der schwarzen Farbe säubern, mit der er es vor der Flucht in Spanien eingerieben hatte.
    Endlich waren sie auf dem Weg zum Hotel Placido. Der Visconde schaute sich um. Laredo war keine alte Stadt, es war erst 1755 gegründet worden. In der Architektur waren spanische und amerikanische Einflüsse zu erkennen. Auf der San Agustin Plaza im Stadtzentrum ging es zu wie in einem Bienenstock.
    Auf diesem Platz sah Salvador zum ersten Mal einen Indianer, der eine Lederjacke mit Fransen trug und dessen langes, blauschwarzes Haar mit Federn und Perlen geschmückt war.
    Als nächstes fiel Salvador ein Paar auf, das langsam durch die Menge ritt.
    Die schwarzen Zöpfe der jungen Frau erinnerten ihn sofort an Aurora. Im ersten Augenblick glaubte er sogar, daß sie es sei, bei näherem Hinsehen erkannte er aber, daß die junge Frau mit Aurora nichts gemein hatte als die Farbe und die Länge ihres Haars. Schockiert bemerkte er, daß sie mit Hosen bekleidet war, was für eine guterzogene spanische Frau ganz undenkbar gewesen wäre. Aber vielleicht war es ja in Texas üblich, daß Frauen Hosen trugen. Als Salvador bemerkte, wieviel Aufsehen das Paar auch bei anderen Leuten erregte, mußte er doch annehmen, daß diese Kleidung auch in Texas ungewöhnlich war.
    Er schüttelte den Kopf. Vielleicht hatte sie noch nie ein Kleid besessen. Das konnte stimmen, denn sie schaute so sehnsüchtig in ein Schaufenster, daß sie vergaß, auf den Weg zu achten, und ihr Pferd fast mit dem ihres dunkelhaarigen Gefährten zusammenstieß. Der Mann, der ganz in Schwarz und Silber gekleidet war, sagte etwas zu dem Mädchen, dann stiegen beide ab, und er führte sie in den Laden. Salvador lächelte, als er sah, daß die Ladeninhaberin das rote Kleid aus dem Schaufenster nahm.
    Er hätte gern gesehen, wie es dem Mädchen stand, denn er war ganz sicher, daß ihr Begleiter es kaufen würde. Aber der Wagen war inzwischen weitergefahren, und der Visconde konnte nicht mehr in den Laden schauen. Er bedauerte das, denn die Frau war sehr hübsch gewesen. Er überlegte, ob der Mann mit ihr verheiratet war. Vielleicht. Es wäre auch ganz richtig so – er war schließlich hier, um seine Verwandten zu finden, und nicht, um mit hübschen Tejanas zu flirten. Er fragte den Besitzer des Wagens, ob er wisse, wer der Mann gewesen sei.
    Der

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