Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dornen der Leidenschaft

Dornen der Leidenschaft

Titel: Dornen der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
Vom Netzwerk:
wieder seine Hörner in die hölzerne Wand.
    Aurora atmete erleichtert auf. Dann gab der Boden unter ihr nach, und sie wurde ohnmächtig.
     
    Isabella selbst hielt ihr ein Fläschchen Riechsalz unter die Nase. Als sie ihre dunkelblauen Augen öffnete, sah sie als erstes, wie sich die Königin besorgt über sie beugte.
    »Meine liebe Doña Aurora«, sagte die Königin, und Tränen stiegen ihr in die Augen, »wie kann ich Ihnen das jemals danken? Wenn ich mir vorstelle, was Sie getan haben, um das Leben meines kleinen Trapo zu retten … Dios mío! Es ist ein Wunder, daß Sie verschont geblieben sind. Sagen Sie mir – wie kann ich Ihnen jemals danken?«
    »Das war doch nicht der Rede wert, meine Königin«, sagte Aurora leise. »Das war eine spontane Handlung, ich habe es nicht etwa getan, weil ich mutig bin.«
    »Aber dennoch, es war eine gute Tat, die belohnt werden muß. Was möchten Sie, meine liebe Doña Aurora? Gold? Land? Es muß doch irgend etwas geben, was ich Ihnen schenken kann«, sagte Isabella.
    Aurora erkannte ihre Chance.
    »Ich – ich erbitte nichts von Ihnen als Ihre Freundschaft, meine Königin«, meinte sie, »denn ich wünsche nichts sehnlicher, als Ihnen so gut wie möglich zu dienen.«
    »Dann möchte ich Sie meiner tiefempfundenen Freundschaft versichern«, entgegnete die Königin und war von der ungewöhnlichen Bitte berührt. »Kommen Sie. Nehmen Sie den Ehrenplatz an meiner Seite ein.«
    Aurora war sehr erleichtert, als der Stierkampf endlich zu Ende war und sie sich im Palast ausruhen konnte. Das einzige Schöne an dem vergangenen Tag war gewesen, daß sie sich einen Platz im Herzen der Königin hatte sichern können. Wenn Aurora daran gedacht hätte, wie schnell ihre mutige Tat im Palast herumerzählt wurde, hätte sie sich nicht so sehr über dieses Ereignis gefreut. Denn jetzt wurden zwei Menschen auf sie aufmerksam, mit denen sie absolut nichts zu tun haben wollte: Sor Patrocinio und Don Juan.

11. KAPITEL
    Die sommerliche Hitze von Laredo ist kaum auszuhalten, dachte Salvador, als er auf seine Hand schaute. Selbst die Karten waren feucht vom Schweiß und klebten an seinen Fingern, als er eine Zwei und eine Sieben ablegen wollte, die er nicht brauchen konnte. Die Karte, die er dafür zog, war eine Kreuz-Neun, half ihm also auch nicht weiter. Aber die zweite Karte war die Herz-Königin. Der Visconde grinste innerlich breit, äußerlich ließ er sich aber nichts anmerken, als er die vier Damen betrachtete, die er jetzt in der Hand hielt.
    Er trommelte leicht mit den Fingern auf den Tisch, als ob er sich langweilte, und schaute nach der üppigen Kellnerin, die ihn bedient hatte. Als sie zu ihm herüberblickte, bestellte Salvador noch ein Glas Whisky, den einzigen halbwegs trinkbaren Alkohol, den er seit seiner Ankunft in Texas kennengelernt hatte.
    In diesem Augenblick wurde die Schwingtür aufgestoßen, und ein schwarz gekleideter Mann betrat den Saloon. Einen Augenblick lang konnte sich der Visconde nicht daran erinnern, wo er den Mann schon gesehen hatte. Es hatte etwas mit einem roten … einem roten Kleid zu tun … Ja, jetzt wußte er es wieder. Das war der Mann, der El Lobo genannt wurde.
    Der Visconde musterte ihn interessiert. Der Mann schien nicht zu merken, daß es seit seinem Eintritt im Saloon still geworden war. An der Bar leerte er ein Glas in einem Zug und schaute sich dann um. Als er die Pokerspieler entdeckte, ging er langsam auf sie zu.
    »Verdammtes Halbblut«, flüsterte einer der Spieler namens Hayes. »Ich fürchte, wir müssen ihn mitspielen lassen.«
    »Ich fürchte auch«, sagte Jenkins. »Ich will den Teufelskerl wirklich nicht reizen. Ich hab’ ’ne Frau und Kinder. Ohne mich können sie sich nicht ernähren.«
    »Kann ich mitspielen … meine Herren?« fragte El Lobo.
    »Aber gern, aber gern«, antwortete Hayes hastig, schaute auf El Lobos Pistolen und bot ihm einen Stuhl an.
    »Wir spielen nur diese Runde noch schnell zu Ende«, meinte Jenkins.
    »In Ordnung.«
    El Lobo zündete sich eine dünne schwarze Zigarre an, lehnte sich bequem zurück und blies den Rauch in die Luft. Kurz darauf war das Spiel zu Ende. Nachdem Salvador seinen beachtlichen Gewinn eingestrichen hatte, sagte ein Mann, der sich Will nannte: »Geht ja wunderbar, Mister, was? Sie können anscheinend was, was wir nicht können.«
    Salvador lächelte. »Ich glaube, das sehen Sie falsch. Heute nachmittag hat sich einfach das Glück zu mir gesellt.« Als er keine Antwort erhielt, zuckte

Weitere Kostenlose Bücher