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Dornen der Leidenschaft

Dornen der Leidenschaft

Titel: Dornen der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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ihn anzuschauen. Sie wurde rot und blickte zu Boden, als sich Don Juan vor ihr verbeugte und ihr die Hand küßte.
    Erst später bemerkte Aurora mit Entsetzen, daß der Mann, der sie in den Park führte, kein anderer war als der verhaßte Don Juan Rodolfo de Zaragoza y Aguilar!

10. KAPITEL
    Aurora war sich ganz sicher, daß sie einem Verhängnis entgegen ging. Das morgendliche Erlebnis mit ihrem Geliebten hatte sie so verwirrt, daß sie es nicht fertiggebracht hatte, einen guten Eindruck auf die Königin zu machen, außerdem hatte sie unwillentlich das Interesse von Sor Patrocinio erregt und war in die Hände des Mannes gefallen, den sie mehr als alle anderen verachtete und fürchtete. Nichts hätte schlimmer sein können!
    Bildete sie es sich nur ein, oder hielt er sie hier im Garten fester untergefaßt? Machte er sich über sie lustig? Wie gern hätte sie sich seinem Griff entzogen und wäre so schnell wie möglich weggerannt! Aber das wagte sie nicht. Don Juan würde sie mit Leichtigkeit einholen. Und wohin hätte sie sich auch wenden können?
    Aber das Glück im Unglück war, daß der Marqués offenbar keine Ahnung hatte, wer sie war.
    »Sie dürfen der Königin nicht böse sein, Doña Aurora«, sagte er höflich, »Isabella ist sehr jung und oft gedankenlos. Ihr Befehl, daß ich Ihnen den Garten zeigen soll, war freundlich gemeint. Es war ihr nicht klar, wie die Sache auf die versammelten Höflinge wirken würde. Das hätten Sie bedenken und mit den anderen lachen sollen. Aber Sie scheinen erst kurz hier zu sein, ich glaube nicht, daß ich Sie schon einmal gesehen habe.«
    »Das stimmt, Señor«, brachte Aurora mühsam heraus. »Der Debütantinnenball war erst vor ein paar Monaten, ich habe mich seitdem nur selten in der Öffentlichkeit gezeigt. Meine – meine Großmutter ist krank gewesen, und ich wollte sie nicht allein lassen. Ich bin erst seit kurzem hier. Abuela sagte, daß ich … meine Jugend an eine alte Frau verschwenden würde, deshalb hat sie … Sie hat veranlaßt, daß ich Kammerzofe bei der Königin werde.«
    Aurora war froh, daß ihre Großmutter ihr geraten hatte, diese Erklärung zu geben.
    »Ich verstehe«, sagte Juan, den die Unterhaltung langweilte.
    Das junge Mädchen an seiner Seite war ihm zu klein, zu zierlich und zu naiv. Sie erinnerte ihn an seine Mutter, die er haßte. Wie er sich nach Francisca sehnte, die hochgewachsen, rothaarig und dunkelhäutig gewesen war. Aber Francisca war wie Basilio und Salvador verschwunden. Obwohl der Marqués den Weg der Flüchtlinge nach wochenlangen Nachforschungen bis Cádiz hatte verfolgen können, war die Spur dort abrupt verlorengegangen. Juan konnte nicht wissen, daß Salvador den Kapitän der Santa Cruz bestochen hatte, daß weder Basilios noch Franciscas, noch sein eigener Name auf der Passagierliste des Schiffes standen. Der Marqués war extrem verärgert darüber, daß sich seine Suche als völlig erfolglos erwiesen hatte. Nun, er würde sie doch irgendwann ausfindig machen – und wenn er sein Leben lang nach ihnen suchen mußte –, und sie würden für ihre Verbrechen bezahlen müssen genau wie Don Pedro und Doña Dorotea.
    Es befriedigte Juan sehr, daß er Franciscas Eltern vernichtet hatte – obwohl sie nur einen armseligen Ersatz für Francisca selbst darstellten. Aber er hatte Doña Doroteas Schreie genossen, als er und seine Männer sie immer wieder vergewaltigt hatten, und die Nachricht, daß Don Pedro sich das Leben genommen hatte, hatte ihm große Freude bereitet. Er hoffte, daß Francisca, wo immer sie auch war, von der brutalen Vergewaltigung ihrer Mutter und dem Selbstmord ihres Vaters gehört hatte und daß sie so darunter litt, wie Juan unter ihrer Ablehnung gelitten hatte.
    Er schaute auf das Mädchen an seiner Seite. Sie war ganz hübsch, aber er fand sie langweilig und genauso dumm wie die Königin. Er konnte sich kaum an ihren Namen erinnern. Doña Aurora. Ja, so hieß sie wohl. Er deutete auf ein paar der exotischen Blumen, die im Garten wuchsen, und versuchte, sich mit ihr zu unterhalten. Aber da sie nichts zu sagen wußte, entstanden immer wieder lange Gesprächspausen. Der Marqués entschuldigte sich so schnell wie möglich und verschwand.
    Aurora atmete erleichtert auf. Dieser Satan! Sie wußte nicht, wie sie es geschafft hatte, sich halbwegs höflich ihm gegenüber zu verhalten, wo sie ihm doch am liebsten ins Gesicht geschlagen hätte!
    Zum Glück hatte er keine Ahnung, wer sie war. Aber sie war ganz sicher, daß

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