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Dornen der Leidenschaft

Dornen der Leidenschaft

Titel: Dornen der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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mit aller Kraft. Nur undeutlich nahm sie wahr, daß er es schaffte, ihr Kleid weiter aufzureißen, und sie spürte kaum, daß sie jetzt bis zur Taille nackt vor ihm stand. Mit einer Hand drückte er grob ihre Brust zusammen und kniff in ihre Brustwarze, die sich aber bei seiner brutalen Annäherung nicht aufrichtete. Die ausbleibende körperliche Reaktion des jungen Mädchens ärgerte ihn sehr. Der Marqués hielt sich für einen besonders guten Liebhaber, der selbst unwillige, verängstigte und frigide Frauen zwang, körperlich auf ihn zu reagieren. Er zog die größte Befriedigung aus dem Wissen, daß diese Frauen ihn trotz ihrer Abneigung begehrten. Es war klar, daß Aurora nicht zu diesen Frauen gehörte.
    Wie hätte sie das gekonnt, da doch erst in der vergangenen Nacht ihr Geliebter aus der Vergangenheit ihr die Freude und Schönheit der Intimität gezeigt hatte? Sie würde Juan nicht erlauben, all das zu zerstören. Niemals! Sie würde ihn eher töten!
    Wieder schrie Aurora auf, aber der Marqués verschloß ihren Mund mit seinen Lippen. Sie fühlte sich, als würde sie ersticken, und schnappte verzweifelt nach Luft. Er drängte sein Knie zwischen ihre Beine und fluchte über ihren Rock, der ihn bei seinem Vorhaben behinderte. Ohne Warnung hob er sie hoch, drehte sie um und warf sie auf eines der kleinen Samtsofas, die in dem Zimmer standen.
    Aurora lag einen Augenblick wie betäubt da. Der Marqués nützte ihre Schwäche aus und schob ihre Röcke hoch. Mit einer Hand zerrte er an ihrer Unterwäsche, mit der anderen öffnete er seine Hose. Das Mädchen versuchte die Knie anzuziehen, aber Juan hielt ihre Beine eisern mit seinen umklammert. Sie wußte, daß es keine Hoffnung für sie gab. In wenigen Minuten würde er sie überwältigt haben.
    Sie stöhnte laut. Und stieß plötzlich mit einer Hand gegen eine Porzellanfigur, die auf einem kleinen Tisch stand. Ohne zu überlegen, griff sie danach. Der Marqués, der wie gebannt auf ihre jetzt enthüllte Weiblichkeit starrte, bemerkte die Gefahr nicht. Mit einer unerwarteten Kraft, die von ihrer Wut genährt wurde, zerschmetterte Aurora die Porzellanfigur auf Juans siegesgewiß grinsender Visage. Seine eine Wange wurde von oben bis unten aufgeschlitzt, Splitter bohrten sich wie Pfeile in sein Fleisch. Er schrie entsetzt auf und ließ Aurora los. Der unerwartete Schlag brachte ihn aus der Balance, und er stürzte zu Boden. Aurora war sich nicht sicher, ob sie ihn tatsächlich außer Gefecht gesetzt hatte, und schlug den schweren Fuß der Porzellanfigur noch einmal gegen seine Schläfe. Der Marqués brach zusammen und rührte sich nicht mehr.
    Einen Augenblick lang dachte Aurora, daß sie ihn ermordet hätte. Aber dann bemerkte sie, daß sich seine Brust beim Atmen leicht hob und senkte. Sie fing haltlos zu schluchzen an. Jede Faser ihres Körpers schmerzte. Aber sie hatte keine Zeit für Selbstmitleid. Irgendwie mußte sie es schaffen, sich einigermaßen wieder herzurichten und diesen entsetzlichen Raum zu verlassen.
    Vor Ekel zitternd, durchsuchte Aurora Juans Hosentaschen, bis sie den Schlüssel fand. Dann richtete sie sich mühsam auf. Als sie sich im Spiegel sah, hielt sie vor Entsetzen die Luft an.
    Ihr Mund war rot geschwollen. Ihre Arme und Brüste waren von blauen Flecken übersät, und ihr Kleid war völlig zerrissen. Wie konnte sie in einem solchen Zustand in ihr Zimmer gelangen, das am anderen Ende des Palastes lag! So gut wie möglich bedeckte Aurora ihre Blöße mit dem zerrissenen Kleid und ordnete mit der anderen Hand ihr Haar. Wenn jemand sie sähe, wüßte er auf einen Blick, was ihr passiert war. Niemand würde glauben, daß ihre Ehre noch nicht verletzt war. Obwohl er sie noch nicht besessen hatte, hatte der Marqués dennoch sein Ziel erreicht.
    Aurora biß die Zähne zusammen und schloß die Tür auf. Als sie vorsichtig auf den Korridor spähte, war sie wie gelähmt vor Entsetzen. Draußen stand Sor Patrocinio.
    »Nein«, flüsterte Aurora hilflos. »Nein.«
    Sie wich zurück, und in ihrem Kopf drehte sich alles. Das konnte kein Zufall sein. Hatte die Nonne an der Tür gestanden und sie belauscht? Juan mußte das alles arrangiert haben: Die Nonne hatte die beiden auf frischer Tat ertappen sollen, vielleicht hatte sie sogar ihre unnatürlichen Lüste an dem jungen Mädchen befriedigen wollen, bevor sie sie der Unzucht bezichtigte und der öffentlichen Schande preisgab.
    Ja, so mußte es geplant gewesen sein. Was hatte Juan gemeint, als er gesagt

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