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Dornen der Leidenschaft

Dornen der Leidenschaft

Titel: Dornen der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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Leise summte sie die traurige kleine Melodie, die die andere Uhr in der Vergangenheit gespielt hatte. Sie hatte die Melodie schon einmal gehört – aber wo? Dann erinnerte sich Aurora. In einem Juwelierladen hatte sie einmal eine goldene Uhr gekauft. Die kleine Melodie hatte sie seltsam berührt, und sie hatte, ohne nach dem Preis zu fragen, die Uhr gekauft. Jetzt wußte sie, warum sie ihr so wichtig gewesen war. Sie stellte eine Verbindung zur Vergangenheit dar und war deshalb so wertvoll für sie gewesen. Sie hatte sie ihrem Bruder Basilio geschenkt, weil sie selbst nicht verheiratet war und die Uhr zu maskulin für sie war. Aber Aurora wußte, daß die Uhr in Wirklichkeit ihrem Liebsten gehörte.
    »Ich zähle die Stunden, bis ich dich wiederfinde«, flüsterte sie leidenschaftlich. Und wie eine Antwort läutete in der Ferne eine Angelusglocke.

13. KAPITEL
    Aurora saß in der Falle, in einem selten benutzten Salon des Palastes.
    Und sie konnte nicht fliehen. Aus weit aufgerissenen Augen starrte sie angstvoll Don Juan an, der mit siegesgewissem Lächeln langsam auf sie zukam.
    »Es ist hoffnungslos, du dummes kleines Luder!« rief er aus. »Du kommst hier nicht weg. Niemand kann deine Hilfeschreie hören, deshalb wäre es klug, den Widerstand gleich aufzugeben. Am Ende werde ich dich doch besitzen, das weißt du genau.«
    »Nein! Niemals!« rief Aurora, und ihre Brust wogte vor Empörung.
    Ach, wie hatte sie nur so töricht sein können, sich vom Marqués überlisten zu lassen? Hätte sie nur den kleinen Zettel genau betrachtet! Hätte sie nur einen Augenblick nachgedacht, bevor sie ihrer Freundin Concepción zu Hilfe geeilt war! Mit etwas kühlem Kopf hätte sie sofort erkannt, daß die Handschrift nicht von ihrer Freundin stammte. Es wäre ihr klar gewesen, daß Concepción sie nicht heimlich treffen mußte, wo sie doch gemeinsam ein Zimmer teilten. Aber Aurora hatte nicht nachgedacht. Statt dessen war sie durch die langen Korridore des Palastes in dieses kleine, abgelegene Zimmer geeilt. Und als sie hineingestürmt war, hatte Juan die Tür von innen zugemacht, abgesperrt und den Schlüssel in seine Hosentasche gesteckt.
    Er grinste verachtungsvoll, als er ihre Angst und Verwirrung erkannte und ging auf sie zu.
    »Du kleines Luder!« hatte er sie genannt, als sie ihn gefragt hatte, was das alles bedeute. »Du hast meinen Heiratsantrag abgelehnt und die Königin gegen mich eingenommen. Du hast mich vor dem Hof zum Narren gehalten. Nun, das wird dir nichts nützen. Ich habe meine Freunde, meine Liebe, sehr machtvolle Freunde. Und wenn ich heute fertig mit dir bin, dann wirst du mich anflehen, dich zu heiraten, bevor jemand erfährt, daß du ein gefallenes Mädchen bist! Dann wirst du mein sein, und alles tun, worum ich dich bitte. Ach, wie dein Bruder Basilio leiden wird, wenn er erfährt, daß seine kleine Schwester mein Bett teilt! Dann wird es ihm leid tun, daß er Francisca nicht mir überlassen hat.«
    Dann packte er sie so schnell, daß Aurora keine Zeit hatte auszuweichen. Er preßte seinen Mund so brutal auf ihre Lippen, daß sie vor Schmerz aufstöhnte. Niemand hatte sie jemals so erschreckt. Vor Schock konnte sie sich nicht rühren. Erst als der Marqués begann, ihr die Kleider vom Leib zu reißen, und Aurora begriff, daß er wirklich vorhatte, sie zu vergewaltigen, gelang es ihr, sich zur Wehr zu setzen. Sie zerkratzte mit den Fingernägeln sein Gesicht und trat ihm gegen die Schienbeine. Juan war auf ihren plötzlichen Angriff nicht gefaßt und fiel rückwärts zu Boden. Dort blieb er liegen, holte Luft und betrachtete in einem Spiegel die Kratzer, die sie ihm beigebracht hatte.
    Da sie kaum sichtbar waren, ging er erneut auf sein Opfer los.
    Aurora war außer sich. Sie schrie nach Leibeskräften, aber niemand kam ihr zu Hilfe. In diesen Teil des Palastes verirrte sich kaum jemals ein Mensch. Wenn sie es nicht bald fertigbrachte zu fliehen, würde der Marqués sie vergewaltigen. Er würde sie vielleicht sogar schwängern! Bei dieser Vorstellung wurde Aurora übel.
    »Kommen Sie mir nicht nahe, bastardo! « warnte sie mit schriller Stimme. »Sonst töte ich sie!«
    Darauf antwortete Juan mit einem entsetzlichen, gnadenlosen Gelächter.
    »Du dummes Ding! Merkst du nicht, daß du das Unvermeidliche nur hinausschiebst? Es wäre viel einfacher für dich, wenn du dich mir ergibst.«
    »Niemals!« schrie Aurora voller Wut.
    Wieder packte der Marqués sie und drückte sie gegen die Wand. Sie verteidigte sich

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