Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dornen der Leidenschaft

Dornen der Leidenschaft

Titel: Dornen der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
Vom Netzwerk:
nicht ihren falschen Namen benutzen. Dann wäre ihre Ehe illegal. Sie schaute auf das Papier. Zum ersten Mal fiel ihr auf, daß sie den wahren Namen ihres Mannes gar nicht kannte, genauso wie er nicht wußte, wie sie in Wirklichkeit hieß. Langsam entzifferte sie seine Schrift: Don Salvador Domingo Marcos Eduardo Valentin Rodriquez y Aguilar, Visconde Poniente, de España.
    Plötzlich verschwamm das Papier vor ihren Augen, sie sah nur noch zwei Worte ganz deutlich: y Aguilar.
    Don Juan Rodolfo de Zaragoza y Aguilar.
    Aurora schaute ihren Mann entsetzt an. Großer Gott, was hatte sie getan?
    »Dios mío« ,stöhnte sie leise. »Du bist der Halbbruder von Don Juan!«
    Und dann wurde sie ohnmächtig.
    Natürlich hatte keiner der Männer Riechsalz bei sich, deshalb riß Salvador ein Stück vom Brautschleier ab, zündete ihn an und schwenkte ihn unter ihrer Nase hin und her. Die beißenden Rauchschwaden brachten sie bald wieder zu sich. Einen Augenblick lang schaute sie sich verwirrt um. Wo war sie? Dann sah sie den Priester, und alles fiel ihr wieder ein. Langsam setzte sie sich auf.
    »Meine Herren« – sagte Salvador zu den drei Männern, »können Sie meine Frau und mich für ein paar Minuten allein lassen?«
    »Aber selbstverständlich«, sagte Colonel de la Palma und gab sich den Anschein, daß das nichts Ungewöhnliches war. »Wir warten draußen auf die neu Verheirateten.«
    Die drei Männer verließen die Kapelle, und der Visconde wandte seine Aufmerksamkeit wieder Aurora zu.
    »Was ist los?« fragte er leise. »Was ist passiert?«
    »Warum hast du es mir nicht gesagt?« rief sie wütend und ängstlich aus. »Warum hast du mir nicht gesagt, wer du bist? Oder bist du ein Teil von Don Juans Racheplan gegen mich?«
    »Don Juan?« fragte Salvador verwirrt, denn er hatte nicht gehört, daß sie, bevor sie ohnmächtig geworden war, diesen Namen geflüstert hatte.
    »Tu nicht, als ob du nicht wüßtest, von wem ich spreche!« fuhr Aurora ihn an. »Señor el Marqués de Llavero, Don Juan Rodolfo de Zaragoza y Aguilar, dein Halbbruder!«
    »Ach so«, seufzte der Visconde. »Jetzt verstehe ich. Gegen ihn soll ich dich schützen. Er ist der Mann, der nach dir sucht. Da du nicht meinen wahren Namen gekannt hast, hast du bis zum heutigen Tage nicht gewußt, daß er mein Halbbruder ist. Und jetzt – jetzt hast du Angst, daß ich nicht zu meinem Wort stehen würde. Du kleiner Dummkopf!« erwiderte Salvador ungeduldig. »Glaubst du denn wirklich, daß ich in Juans Diensten stehe? Er ist schuld daran, daß ich Spanien verlassen mußte! Ich würde diesem Teufel in Menschengestalt jederzeit mit dem größten Vergnügen meinen Degen ins Herz bohren!«
    »Das heißt – das heißt, daß ich dich für nichts und wieder nichts geheiratet habe?« rief Aurora verärgert aus.
    Der Visconde lächelte und schaute sie zärtlich an.
    »Ach nein, nicht für nichts, querida. Ganz bestimmt nicht«, sagte er zärtlich.
    Wie gern hätte ihm Aurora ins Gesicht geschlagen! Wie hatte sie jemals annehmen können, daß er ein Gentleman war, oder ihr Liebster aus der Vergangenheit, der Mann ihrer Träume? Sie mußte wirklich verrückt gewesen sein. Und jetzt – jetzt war sie mit diesem Teufel verheiratet!
    Sie zitterte, als sie an die kommende Nacht dachte, und glaubte, sterben zu müssen: Wie konnte sie es ertragen, von ihm berührt zu werden?
    »Aguila …«, begann sie zögernd.
    »Salvador«, verbesserte er sie. »Du kennst jetzt meinen echten Namen. Als meine Frau mußt du ihn auch benutzen.«
    »Nun gut, Salvador. Unsere Ehe … ist ein entsetzlicher Fehler. Ich kann sie nicht vollziehen.«
    Sein Lächeln wurde plötzlich starr.
    »Das ist dein Unglück«, sagte er eiskalt. »Jetzt ist es zu spät, du kannst deinen Entschluß nicht mehr rückgängig machen. Wir sind schon Mann und Frau. Du bist die Viscondesa Poniente, jetzt und für immer. Komm mit. Die anderen erwarten uns.«
    Aurora fühlte sich elend, erlaubte ihm aber, sie aus der Kapelle herauszuführen.
    »Lächle!« flüsterte er. »Du siehst aus, als ob du von einer Beerdigung kommst und nicht von einer Hochzeit. Wo ist dein Stolz, Aurora? Willst du, daß die anderen sehen, wie unglücklich du bist?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Dann lächle.«
    Deshalb lachte Aurora, flirtete mit Colonel de la Palma und dem gutaussehenden jungen Offizier und unterhielt sich mit dem Priester. Ihre Ohnmacht erklärte sie damit, daß sie von Gefühlen überwältigt gewesen sei. Und das stimmte auch,

Weitere Kostenlose Bücher