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Dornen der Leidenschaft

Dornen der Leidenschaft

Titel: Dornen der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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Gespräch von ihr denken? Keine wohlerzogene Dame würde das tun, was sie vorhatte. Was wäre, wenn er sie auslachte, sie erniedrigte und sich dann weigerte, auf ihren Vorschlag einzugehen? Sie könnte ihm nie wieder ins Gesicht blicken! Dennoch mußte Aurora dieses Risiko eingehen. Sie hatte keine andere Möglichkeit – Aguila oder Don Juan. Und Aguila war ihr trotz seines manchmal befremdlichen Verhaltens doch tausendmal lieber.
    Sie klopfte schüchtern an seine Tür.
    »Venga« ,rief Salvador und schaute auf, weil er keine Ahnung hatte, wer ihn so spät abends in seinem Zimmer aufsuchen wollte. »Aurora!« rief er überrascht aus, schloß das Buch, in dem er las, legte es zur Seite und erhob sich aus seinem Bett. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich – ich muß mit Ihnen reden«, begann sie schüchtern. »Bitte. Es ist sehr wichtig. Haben Sie etwas Zeit für mich?«
    Seine dunklen Augen leuchteten auf.
    »Aber selbstverständlich«, antwortete er. »Möchten Sie sich nicht setzen?«
    Er deutete auf einen Stuhl, aber Aurora schüttelte den Kopf.
    »Nein, gracias« ,antwortete sie. »Ich – bleibe lieber stehen.«
    »Möchten Sie vielleicht einen Brandy?«
    »St, gracias. « Sie nickte.
    Salvador ging zu seinem Ankleidetisch, auf dem eine Kristallkaraffe und vier zierliche Gläser auf einem Silbertablett standen. Er reichte Aurora ein gefülltes Glas, hob dann sein eigenes und prostete ihr zu.
    »Salud. «
    »Salud. «
    Aurora leerte das Glas auf einen Zug, weil sie hoffte, daß der Brandy ihre Nerven beruhigen würde. Statt dessen brannte der Alkohol in ihrem Hals, und sie mußte husten. Tränen traten ihr in die Augen. Der Visconde beobachtete sie schweigend. Ihm war klar, daß sie eine ernsthafte Angelegenheit mit ihm besprechen wollte, denn sonst hätte sie es nicht nötig gehabt, sich Mut anzutrinken.
    »Bevor ich anfange«, sagte sie nervös, »muß ich eines wissen.« Sie machte eine Pause und biß sich auf die Lippen. »Wollen Sie – wollen sie mich immer noch so sehr wie in der Nacht, als wir im Dschungel waren?«
    Salvador musterte das zitternde, blasse Mädchen forschend. Wollte sie sich ihm anbieten? Warum? Er schaute zu Boden, um seine Gedanken vor ihr zu verbergen. Aurora schluckte hart und glaubte, daß er ihr nicht antworten wollte.
    »Wenn – wenn es nicht so ist«, stammelte sie und wurde rot, »dann brauche ich gar nicht weiterzureden. Bitte antworten Sie mir. Ich habe mich ohnehin schon genug erniedrigt.«
    »Und wenn ich Ihre Frage mit Ja beantworte«, fragte er, »wenn ich Ihnen also sage, daß ich Sie noch begehre, was dann?«
    »Dann – dann können Sie mich haben.«
    Jetzt war es heraus, die beschämende Sache, die sie ihm hatte sagen wollen.
    »Ich verstehe«, sagte er langsam und dachte nach. »Und was sind die Bedingungen dieses interessanten Vorschlages? Ich nehme an, daß Sie sich mir nicht aus reiner Herzensgüte hingeben wollen.«
    »Nun, das stimmt«, antwortete Aurora und hielt ihm dann ihr leeres Glas entgegen. »Bitte, ich könnte noch etwas Brandy gebrauchen, und jetzt will ich mich auch setzen, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Selbstverständlich nicht, Señorita«, antwortete der Visconde höflich und füllte die Gläser nach. Dann setzte er sich selbst auf einen Stuhl.
    Diesmal trank Aurora den Brandy so langsam, wie es sich gehörte.
    Sie holte tief Luft. »Sie müssen wissen, ein Mann sucht nach mir, ein sehr böser Mann«, begann sie und erzählte dem Visconde dann ihre ganze traurige Geschichte, die zu ihres Bruders und zu ihrer eigenen Flucht geführt hatte.
    Salvador unterbrach sie kein einziges Mal, sondern hörte mitleidig und aufmerksam zu.
    Zum Schluß erzählte sie, daß der Marqués sie heiraten wollte, um lebenslänglich Rache an ihr nehmen zu können und daß er wohl verrückt war.
    »Und Sie möchten, daß ich Sie vor ihm schütze«, ergänzte der Visconde ruhig. »Und als Gegenleistung bieten Sie mir sich selbst an.«
    »Sí«, antwortete Aurora leise und beschämt. »Ich dachte – ich dachte, daß das ein fairer Handel sei. Sie haben mir erzählt, daß in Spanien ein Preis auf ihren Kopf ausgesetzt ist. Bestimmt wird der Marqués Sie erkennen, und daher riskieren Sie Ihr Leben, wenn Sie meines retten wollen.«
    »Si« ,stimmte Salvador zu. Er war einen Augenblick lang still und fuhr dann fort: »Es ist Ihnen doch sicher klar, daß wir diese Abmachung nicht geheimhalten können. Es wird sich früher oder später herumsprechen, und alle Welt wird Sie

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