Dornen um mich (German Edition)
wegen „schlau“ und so. Doch das war freilich nur Neckerei und kein bisschen Zickerei.
„Wir nehmen an, ...“, begann ich und Tadeos verdrehte süß die Augen. „ ... dass Raxos sich hier eingeschlichen hat, um Anne die notwendige Magie für die Rettung des Paradieses zu liefern. Er hat sie quasi unterstützt, aber nur weil er sie rauben wollte. Anne hat sich also auf einen Deal mit ihm eingelassen, um uns alle zu retten. Mit letzter Kraft hat sie unsere Verletzungen geheilt, das Paradies zurückerobert und nur den Scheißtypen hier so wirklich erstarren lassen. Dich, Alex, hat sie im letzten Moment wieder befreit.“
„Oh!“, staunte Tadeos.
„Oh, Gott!“, raunte Alex und ich grinste die beiden hochnäsig an.
„Na? Wer ist jetzt der Schlaumeier?“, meinte ich und erhielt dafür einen flammenden Kuss von meinem heißen Dämon.
„Hm, das ist aber eine köstliche Bekundung einer dämonischen Niederlage!“, meinte ich und wurde dafür prompt in die Unterlippe gebissen.
„Hm, und das ist der Anfang einer neuen Ära, meine Liebe. Neuerdings bin ich auch auf dein Blut aus.“ Alex riss entsetzt die Augen auf, doch ich winkte ihm beruhigend zu.
„Wir necken uns, Alex, denn wir ... lieben uns.“, grinste ich und küsste meinen Liebling gleich noch einmal so leidenschaftlich, dass ihm Hören und Sehen verging.
Ein dezentes Hüsteln brachte uns schließlich wieder etwas mehr auf den Boden.
„Ich möchte ja nicht stören, aber was machen wir jetzt? Könnt ihr mir helfen?“, fragte Alex und stupste verwegen mit einem Finger den erstarrten Körper des Meisters an. So, als könne er nicht glauben, dass er tatsächlich für alle Zeiten ausgeschaltet war. Doch Gremaldo rührte sich keinen Millimeter und blieb so hart und kalt wie er nun einmal war.
„Klar!“, antwortete Tadeos.
„Natürlich!“, antwortete auch ich, denn Anne hatte uns alle gerettet. Meine verblüffend schnelle Analyse zu ihrem Verhalten erinnerte mich an CSI und an diverse Profiler, war aber letztendlich darauf zurückzuführen, dass wir beste Freundinnen waren. Was Berek anging, hatte ich kurz an ihr gezweifelt, doch bei Raxos gab es keine andere Möglichkeit:
Anne war eine Heldin und sicher kein Flittchen.
9
Wir beschlossen einhellig den Rückweg anzutreten. Die Welt, wie wir sie vor all dem schönen Unsinn gekannt hatten, war ja auch nicht gerade die schlechteste und Anne brauchte schließlich unsere Hilfe. Selbst Berek musste irgendwo und irgendwann wieder auftauchen. Auch wenn ich nichts mit ihm am Hut hatte, so war er doch ein Teil der Geschichte.
Den erstarrten Gremaldo aber ließen wir zurück ... auf ewig gefangen in der Schönheit des Paradieses. Nichts anderes hatte der miese Kerl verdient. Und weil ich mich durch seine Erstarrung so kindisch stark fühlte, schmückte ich ihn vor unserem Abgang noch mit ein paar schönen Wiesenblumen.
„So etwas von hübsch hässlich!“, grinste ich ihm dabei ins verzerrte Gesicht und zeigte die Zunge. „Und so etwas von banal anal.“, ergänzte ich, weil ich diesen Spruch schon seit ewigen Zeiten loswerden wollte und nie eine passende Gelegenheit dazu gefunden hatte.
Nach dem kurzen Spaß konzentrierten wir uns aber intensiv auf unsere „ursprüngliche“ Welt und schwups ...
Die alte Welt.
32. Kapitel Anne und ich
Ich erwachte mit höllischen Kopfschmerzen und war im ersten Moment orientierungslos.
„Hallo, Sabrina!“, tönte eine wohl bekannte Stimme und ich blinzelte überrascht.
„Anne! Was machst du denn hier?“
„Du solltest wohl lieber fragen, was du hier machst, oder?“
„Wieso? Äh, was?“ Eben war ich noch an der Seite meines teuflisch guten Liebhabers, hatte das Paradies verlassen und war extra zurück zur Erde gekommen, um Anne zu retten und dann saß sie so schlicht und wohl gelaunt an meinem Bett?
Bett?
„Was ist denn passiert?“, fragte ich und rieb mir über die geschwollene Stirn.
Geschwollen?
„Du hast mächtig eins über die Rübe bekommen. Wir sind überfallen worden. Weißt du es nicht mehr? Die Bar, der unheimlich finstere Typ, die noch unheimlichere, finsterere Gasse ...“
„Was? Sag’ jetzt nicht, dass ich seit dem Überfall hier liege und alles nur ein Traum war.“
„Nein, vielmehr war es ein künstliche Tiefschlaf. Da träumt man angeblich nicht.“
„Künstlicher WAS? Scheiße, nein! Das gibt es nicht. Wie lange ... ich meine ... ach, nööö!“, jetzt war ich aber wirklich
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