Dornen um mich (German Edition)
endlich! Was für ein Gottesgeschenk!
„Hallo, mein Kleiner!“, ertönte die näselnde Stimme einer älteren Frau und Berek fuhr bei der hämischen Betonung der Worte zusammen. Er blickte sich um und erkannte erstmals, dass er sich in einem feuchten, finsteren Raum befand und nicht alleine war.
„Was? Wie? Was soll das?“, fragte er und wollte sich gerade erheben, als etwas Hartes an seinem Hals riss und ihn brutal nach hinten zog. Mit einem heiseren Schrei fiel er rückwärts und hielt sich seine aufgeschürfte Kehle.
Ein Eisenring befand sich um seinen Hals und war mit einer groben Kette verbunden, die irgendwo im Nirgendwo der finsteren Wände zu verschwinden schien.
„Du wirst dich schon daran gewöhnen, Berek. Und wenn nicht, dann wirst du wohl sehr lange leiden. Denn Götter sind nun einmal unsterblich – in der Regel versteht sich. Mein lieber Mann war selbst da eine lächerliche Ausnahme, wie du vermutlich schon weißt.“
„Herena?“ Berek blinzelte und versuchte die Frau besser zu erkennen.
„Hast du meine Stimme nicht gleich erkannt, Berek? Vielleicht sollte ich besser die Worte wiederholen, die du mir vor einiger Zeit so leicht und schlüpfrig aus dem Mund gestohlen hast? Dann wirst du dich schon wieder erinnern.“ Herena trat einen Schritt vor, damit Berek sie sehen konnte, lüftete ihr langes, weißes Kleid und ließ ihre Hand langsam in ihr Höschen gleiten. Berek riss die Augen auf und konnte nicht glauben was sie da gerade vorhatte. Die prüde Herena? Bei ihrem lüsternen Anblick wurde ihm plötzlich übel, doch die göttliche Witwe ließ sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen.
„Schneller, mein göttlicher Faun! Ja, so ist es gut. Pack mich ruhig ganz fest. Und jetzt, ja, oh ja, jetzt küss’ mich hier, genau hier ...!“ Herena stöhnte auf und bewegte ihre Hand in schmatzender Eindeutigkeit. Ihr Blick hatte etwas Gemeines, Diabolisches während sie bereits knapp vor dem Höhepunkt stand. Berek hingegen war knapp davor zu kotzen.
Er fühlte sich elend, war angekettet wie ein Hund und musste dieser alten Vettel beim Masturbieren zusehen.
„Was willst du?“, keuchte er und zerrte wie verrückt an seiner Kette. Der Eisenring schnitt ihm bei seiner Aktion tief ins Fleisch, doch er konnte nicht aufhören, daran zu rütteln. Hier war er dieser Frau auf Gedeih und Verderb ausgeliefert und das war – bei Gott – mehr als er vertragen konnte. Selbst eine sterbliche Hülle hätte er nun gerne in Kauf genommen, nur um diesem grausamen Schicksal zu entgehen.
Herena lächelte nicht einmal. Sie war ganz damit beschäftigt zu beenden, was sie begonnen hatte, rieb hektisch an ihrem Geschlecht und verharrte erst im Moment der Ekstase mit einer Verzückung im Gesicht, die Berek den kalten Schweiß auf die Stirn trieb. Die Geräusche, die sie dabei machte, erinnerten an eine alte, kaputte Luftpumpe, die laut quietschte und röchelte.
Berek wusste nicht, wie Herena es geschafft hatte, ihn zurückzuholen, ahnte aber bereits, dass sie mit bösen Mächten in Verbindung stehen musste und hier etwas durch und durch Verbotenes durchziehen wollte. Wahrscheinlich hatte sie sich mit Raxos verbündet, doch auch das war eigentlich nicht mehr von Bedeutung. Nichts war mehr von Bedeutung, denn ein Entkommen war unmöglich.
Die göttlichen Kerker kannte er nur aus Erzählungen, hatte jedoch an ihre Existenz stets gezweifelt ... bis zu diesem Zeitpunkt, denn die Umstände sprachen eine deutliche Sprache.
Er war gefangen und in seiner Welt bedeutete das nichts anderes als ... für alle Ewigkeiten .
Die neue Welt.
8
Anne wand sich in heißer Lust mit einem Dämon, der – laut Tadeos – Raxos hieß, ein Söldner war und nur wenige Stunden zuvor (oder waren es bereits Tage?) versucht hatte Anne zu töten.
Die neue Wendung des Geschehens war Tadeos und mir unerklärlich, ebenso wie das Verschwinden von Berek. Wie war dieser fiese Raxos überhaupt hierher gelangt und was wollte er von Anne? Obwohl ... was er von ihr wollte, war eigentlich ziemlich eindeutig.
„Glaubst du der Widerling ist mit Gremaldo gekommen?", flüsterte ich zu Tadeos, während ich mit Abscheu beobachtete, wie die beiden sich ungeniert befingerten und abknutschten.
„Frag’ mich nicht, Sabrina. Ich war schließlich noch nie so benebelt wie hier. Das Paradies mag ja schön sein, aber ich erkenne mich kaum wieder in dieser zuckersüßen, rosaroten Welt.“
„Da schau! Es hat also ein kleines Donnerwetter
Weitere Kostenlose Bücher