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Dornen um mich (German Edition)

Dornen um mich (German Edition)

Titel: Dornen um mich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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blickten wir umher und waren von einer Sekunde auf die andere verwirrt und ängstlich. Der Lärm war nur von kurzer Dauer, klang aber so machtvoll, als würde gerade etwas unvorstellbar Großes platzen oder kaputt gehen. Der darauf folgende Donner, erinnerte an ein Gewitter, war aber in seiner Intensität so stark, dass er kaum natürlichen Ursprungs sein konnte. Außerdem war weit und breit keine einzige, dunkle Wolke zu sehen.
    Dennoch grollte das unsichtbare Biest in tiefen Wellen über den Boden und erschütterte unsere Körper. Der Himmel schien mit aller Gewalt auf die Erde zu fallen und dabei laut zu brüllen. Selbst die Luft um uns spürte sich wie ein lebendiges Wesen an, das sich wand und krümmte und nach allen Seiten ausschlug. Es war unbeschreiblich und so Furcht einflößend, dass wir hysterisch schrieen und aneinander festklammerten. Das war kein Paradies mehr, sondern die reinste Hölle! Die Welt hier war außer Rand und Band, hatte uns als unwürdige Eindringlinge erkannt und beutelte uns nun wie verrückt hin und her.
     
    Dann wurde auch noch der Himmel finster und die Endzeitstimmung erreichte ihren Höhepunkt. Wohin die ganze Fülle und Glückseligkeit mit einem Mal verschwunden war, konnte ich nicht sagen, aber sie war definitiv nicht mehr da. Und natürlich hatte ich wegen meiner dämlichen Mission Impossible und meinen grüblerischen Gedanken ein schlechtes Gewissen, aber dafür war es nun auch schon zu spät.
     
    Teuflischer Wind wirbelte uns durcheinander und trieb am Himmel dunkle, bedrohliche Wolken zu uns herüber. Grelle, zackige Blitze peitschten durch die Luft und zogen neue, grollende Donnerwellen hinterher. Es war mehr als nur ein Unwetter, es war der Untergang schlechthin. Als hätte jemand einen Schalter umgelegt und das Schild „No more Paradies“ aufgehängt. Ein Jemand, der offenbar nicht in der Lage war Glück bedingungslos zu genießen.
     

6
     
     
    Alex und Gremaldo rieben sich die Hände. Genau so sollte ein klassischer Untergang oder ein schlichtes Ende ablaufen. Kein Regisseur, Autor, Gott oder Dämon hätte es besser gekonnt. DAS hier war genial, zerstörerisch und tödlich. Tödlich für ein Paradies und eine Scheinwelt, die es nicht geben durfte. Niemand konnte in vollkommener Harmonie und Glückseligkeit überleben ohne früher oder später dabei zu kollabieren.
    Alex, der Wächter wollte seine Anne zurück und Rache an Berek üben. Gremaldo wollte die andere Sterbliche für sich beanspruchen und Tadeos töten. Beide Eindringlinge hatten verschiedene Motive und waren unterschiedlichster Herkunft, aber das Resultat ihrer Wünsche ergab durchaus eine Gesamtkomposition, die sich sehen lassen konnte: Endzeitstimmung vom Feinsten! Niemand würde sie aufhalten, niemand steuern. Sie waren Verbündete und konnten etwas zerstören, was kein menschliches oder dämonisches Wesen alleine geschafft hätte.
    „Nieder mit dem schnöden Paradies!“, hallte es beständig durch den Kopf des Wächters, weil er die teuflische Gedankenkontrolle des Dämons nicht bemerkte. Alex wollte nur seine Frau zurück und dafür war ihm jedes Mittel recht. Zur Not hätte er sogar den geilen Faun besprungen – von hinten, von vorne, wie auch immer – nur um sein menschliches Heil wieder zu finden, seine Ganzheit, seine Familie. Und da war selbst eine kleine Endzeitstimmung nicht mehr ganz so schlimm.
    Gremaldo hingegen trieb alleine der Durst nach Rache. Durch einen wundersamen Zufall hatte er den menschlichen Wächter auf dem Weg ins göttliche Himmelreich abgefangen und binnen kürzester Zeit für seine Zwecke gewonnen. Der menschliche Wurm wusste ja nicht einmal, dass sein Arbeitgeber längst tot und Raxos abtrünnig geworden war. Und natürlich wusste er nicht, dass Gremaldo ihn nur benutzte, um ihn später samt Frau, Kind und Kanarienvogel doch noch zu entsorgen.
    Ha! Die Göttlichkeit eines Dämons bestand schließlich nicht darin unsterblich zu sein, sondern viel mehr darin, unsterblich grausam zu sein. Er war nicht interessiert an Anne, Berek oder dem Wächter. Er wollte einzig und alleine Rache! Rache an Tadeos und Wollust mit einer Sterblichen, die etwas Besonderes zu sein vermochte. Immerhin hatte sie es geschafft mit einem Halbdämon eine neue Welt zu erschaffen. Auf ihre dornige Weise musste sie demnach eine Kraft besitzen, die durchaus von Interesse und Nutzen sein konnte.
    Gremaldo lachte laut auf, als ein mächtiger Kugelblitz die Finsternis erhellte und mit drei aufeinander

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