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Dornen um mich (German Edition)

Dornen um mich (German Edition)

Titel: Dornen um mich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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konnte meinen kleinen, persönlichen Teufel doch nicht verkommen lassen. Leider fiel mir nichts besseres ein als Zahneinsatz (nein, nicht ERsatz, EINsatz!) und so verbiss ich mich blöde in Gremaldos verbogenen Riesenzeh. Den fauligen Geschmack seiner Haut hatte ich jedoch grob unterschätzt, denn mich reckte es augenblicklich, während Gremaldo noch nicht einmal mit der Wimper, geschweige denn mit seinem Zeh zuckte. Ein zischender Laut kam ihm freilich schon aus, doch ich konnte nicht einmal sagen, aus welcher Körperöffnung.
    Sein Schmerzempfinden war jedenfalls ein Witz, denn auch wenn er meine Attacke bemerkte , schien er im Großen und Ganzen eher unbeeindruckt von mir und meinem Vorgehen.
    Na, jedenfalls packte er mich beim Haarschopf und schleuderte mich gut drei Meter von sich fort. Mit lautem Krachen schlug ich im Dickicht ein und brach mir doch glatt das rechte Bein . Und weil sich das so schön reimte, schrie ich zwar aus Leibeskräften meinen Schmerz heraus, kicherte aber zugleich wie ein verrücktes Huhn, weil ich meine Hysterie nicht unter Kontrolle hatte. Dabei fühlte sich mein Bein wie nach einer Explosion an und ich war (neben dem verselbständigten Kichern) nur damit beschäftigt, mich möglichst nicht mehr zu bewegen. Was für ein verfluchtes Paradies sollte das hier eigentlich sein?
     
    Alles war aus, nichts machte mehr Sinn! Gremaldo war viel stärker als wir und hatte bereits eindeutig gewonnen. Wir vier waren so gut wie tot!
    Doch dann übertönte plötzlich ein mächtiger Schrei all das Chaos und ich schöpfte wieder neue Hoffnung.
    „S T O P P !!!!“, kreischte es da in solch schriller Dissonanz, als hätten alle Stimmen der Welt sich verbündet, um in übernatürlich hoher Frequenz Berge zum Einsturz zu bringen. Mit der rechten Hand hielt ich mir das eine Ohr zu und presste das andere, aus Ermangelung einer funktionstüchtigen, linken Hand, gegen den Boden. Alles in meinem Körper schmerzte und pochte in wilder Un-natürlichkeit ... und dennoch war es der schrille Schrei, der mir am meisten zu schaffen machte. Er war unerträglich laut, Mark erschütternd und ... ups ... phänomenal.
     
    Anne hatte mit nur einem lauten Wort beendet, woran wir in unserer Panik nicht einmal mehr geglaubt hatten. Sie war es, die mit ihrem Geschrei den Aggressor Gremaldo erstarren ließ, ebenso wie ihren Mann (obwohl der eh schon vorher ein Zombie-Trottel war) und nebenbei sogar noch diese verfluchte Endzeitstimmung beendete.
    Wie auch immer sie es anstellte ... der Himmel wurde wieder heller und die dunklen Wolken wie von einem riesigen Staubsauger aufgesaugt. Es war unglaublich und es war ... so einfach!
    Anne hatte uns alle gerettet. Sie war die absolute Heldin und wenn ich Schuhe gehabt hätte, wäre ich vor lauter Ehrfurcht sicher aus ihnen herausgekippt.
     
    Wie eine Göttin stand sie da, meine Freundin, mit ausgebreiteten Armen und einem Licht, das Lebendigkeit und pulsierende Magie ausstrahlte. Anne war schlagartig zu einer Zauberin der Sonderklasse geworden und heilte mit nur einem einzigen Blick meine Knochenbrüche und mit einem weiteren Augenblinzeln meine Blutungen.
    Während ich also noch staunend über meine Haut und meinen linken Arm fuhr und sogar meinen rechten Fuß unbeschwert bewegen konnte, landete Tadeos bereits wieder auf dem Waldboden, schlug die Augen auf und atmete vollkommen normal.
    Anne hatte alles wieder ins Gleichgewicht gebracht und nicht nur die Endzeitstimmung beendet, sondern den ganzen Wald zurück in seinen grünen Ursprung verwandelt.
    Seltsam an diesem Heilungsprozess war nur, dass sie ihren Mann nach wie vor versteinert ließ und Berek plötzlich nicht mehr unter uns weilte. Nicht, dass er gestorben wäre – nein, Gott behüte! – er hatte sich nur offenbar in Luft aufgelöst. Annes bisherige Lieblinge (Alex und Berek) waren also nicht mehr wirklich vorhanden und das war schon rätselhaft ... bis ich plötzlich wusste warum dem so war.
    Hinter Anne tauchte ein dunkler Schatten auf, wurde größer und deutlicher. Er formte sich zu einer hässlichen Gestalt, materialisiert sich und legte mit genüsslicher Langsamkeit seine langen, schaurigen Krallenhände auf Annes schöne Schultern.
    „Anne! Pass auf, hinter dir!“, schrie ich noch, doch für eine Warnung war es längst zu spät. Der Dämon hielt sich erst gar nicht lange mit Geplänkel auf, sondern hatte sie bereits in ihren Fängen.
     
    Anne aber lächelte mich nur träge an, drehte sich zu dem Scheusal um und

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