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Dornen um mich (German Edition)

Dornen um mich (German Edition)

Titel: Dornen um mich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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folgenden Explosionen die ersten Feuer im Wald entfachte. Bald würde nichts mehr vorhanden sein von langweiliger Schönheit und ekelhafter Harmonie. Laut Bibel hatten die Menschen das Recht auf ein Paradies sowieso längst verschissen. Also warum dem neuen Schwachsinn weiter Boden geben?
    „Hinfort damit!“, grölte der teuflische Meister und rieb sich die Hände. Grässlicher Geifer tropfte ihm dabei aus dem Maul, weil es für ihn ein wahrer Leckerbissen war, die Schönheit einer neuen Welt zu zerstören.
     
     

7
     
     
    Wir verkrochen uns tief im Wald, hielten uns zittrig an den Händen und hofften auf Erlösung. Oder war es Erleuchtung? Scheiße, ich brachte auch schon alles durcheinander. Aber das war kein Wunder, denn wer, wenn nicht ich sollte hier die Nerven verlieren? Ich hatte immerhin das Paradies zerstört! ICH!!!! Z-E-R-S-T-Ö-R-T!
    Tadeos bemerkte meine Verwirrung, spürte meine Schuldgefühle und stellte mich zur Rede.
    „Was hast du getan, Sabrina? Was, um Himmels Willen, hast du dir nur gewünscht? Das Ende aller Unbekümmertheit oder was?“
    „Ich ... ich ... ach, es tut mir so leid!“, stammelte ich und kam nicht etwa auf die Idee mir etwas anderes zu wünschen. Nein, dafür waren wir alle viel zu sehr „out of order“. In der glücklichen Wonne-Sonne-Welt war mit derart massiven Tiefschlägen nicht zu rechnen und wir daher so unvorbereitet und panisch wie Kinder, die sich plötzlich vorm schwarzen Mann fürchteten. Und Angst war der perfekte Gegner unserer positiven Schaffensmagie. Wir waren also (im wahrsten Sinne des Wortes) beschränkt und begriffen nicht, dass wir mit einem guten, kollektiven Wunsch alles hätten umkehren können.
    Außerdem waren wir einfach kein Dreamteam. Ich suhlte mich in meiner selbst auferlegten Schuld. Tadeos kämpfte wie so oft gegen seine Wut und die beiden anderen waren zu nichts zu gebrauchen, außer vielleicht zum Ehebruch.
     
    Der nächste Blitz übertraf alles, was ich je gesehen hatte. Er war kugelförmig und schlitterte nicht etwa von oben nach unten, sondern flog bösartig in der Gegen herum, auf der Suche nach ein paar Deppen, die sich ängstlich im Buschwerk verkrochen hatten. Erste Bäume standen in Flammen, Buschwerk begann zu glühen. Überall knackte und zischte es und der einst schöne Wald wurde schwarz.
    „Scheiße, Scheiße, Scheiße! Jetzt sollte ich aber endlich aufwachen!“, schrie ich und erntete einen feurig roten Blick von meinem ehemals hübschen Dämon. Was verflucht war nur in solch kurzer Zeit passiert, dass plötzlich alles „ehemalig“ geworden war?
     
    Ein heftiger Stoß schleuderte mich zur Seite, löste mich von den anderen und gab mir zugleich die Antwort, die ich offenbar herbeigesehnt hatte. Nicht nur mein Dämon war demnach in Saft gegangen, sondern auch sein teuflischer Arbeitgeber.
    Böse lachend stand Gremaldo auf der Seite und dirigierte meinen Flug quer übers brennende Unterholz. Seine langen, Klauen bewehrten Hände fuchtelten durch die Luft und trieben meinen wehrlosen Körper weiter in seine Richtung. Ich schrie mir die Seele aus dem Leib, doch bei all dem Höllenlärm um uns herum, klang mein Schreien und Flehen eher wie das leise Quieken eines Schweinchens. Kreuz und quer flog ich dahin, krachte nebenbei an einen Baumstamm und hörte den Knochen meines linken Armes knacken. Dann folgte der Schmerz und ich schrie erneut auf, ehe ich vor des Meisters schlimm verstümmelten Zehen landete. Der Kerl trug noch nicht einmal Schuhe!
    Tadeos wollte zu mir, so viel konnte ich noch erkennen, doch Gremaldo packte auch ihn mit magischer Kraft, trieb ihn in die Höhe und drückte mit unsichtbarer Riesenklaue seinen Hals so fest, dass ihm alsbald Blut aus Nase und Mund lief. Gremaldo lachte böse, verstärkte seinen Druck und wirbelte seinen ehemaligen Untergebenen wild durch die Luft. Tadeos kämpfte dagegen an, hatte jedoch gegen die Macht seines Meisters keine Chance. Bevor er endgültig das Bewusstsein verlor, rollten seine Augen noch wild umher, zeigten das pure Weiße ... dann wurde sein Körper schlaff und er hing wie eine Marionette, die gerade Pause hatte, in der Luft.
    Annes Mann stand währenddessen neben Gremaldo und wirkte wie ein seelenloser Zombie, der sich nicht bewegen konnte. Er stand offenbar unter dämonischen Bann und war für ein Bündnis gegen den Meister nicht zu gebrauchen. Ich aber musste etwas unternehmen. Mein Arm schmerzte zwar wie die Hölle und ich war einer Ohnmacht nahe, aber ich

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