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Dornenschwestern (German Edition)

Dornenschwestern (German Edition)

Titel: Dornenschwestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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Mörderin war Ankarette. Ankarette Twynho, sie war Dienerin in den Gemächern meiner Gemahlin. Sie hat Isabel die Mahlzeiten serviert, sie hat ihr Wein gebracht, als sie in den Wehen lag.»
    Kurz schließe ich die Augen. Isabel hat ihre Dienste in Anspruch genommen, ohne zu wissen, dass sie es mit einer Widersacherin zu tun hatte. Ich hätte dort sein sollen. Ich hätte die Dienerin durchschaut.
    «Sie wurde von der Königin bezahlt», fährt George fort. «Weiß Gott, wie lange sie uns schon ausspioniert hat. Doch als die Geburt näher rückte und Isabel so glücklich und zuversichtlich war, dass es wieder ein Junge wird, hat die Königin ihr befohlen, das Pulver zu benutzen.»
    «Pulver?»
    «Italienisches Pulver: Gift.»
    «Bist du dir ganz sicher?»
    «Ich habe den Beweis, und die Geschworenen haben sie für schuldig befunden und sie zum Tode verurteilt.»
    «Der einzige Beweis ist der, dass Ankarette die Königin als ihre Auftraggeberin genannt hat», mischt Richard sich ein. «Ganz sicher können wir nicht sein, dass die Königin den Mord befohlen hat.»
    «Wer sonst sollte Isabel etwas antun wollen?», fragt George. «Wurde sie nicht von allen, die sie kannten, geliebt?»
    Ich nicke blind, weil meine Augen sich mit Tränen füllen. «Und ihr kleiner Junge?»
    «Als Isabel tot war und ihr Haushalt aufgelöst wurde, ging Ankarette nach Somerset», fährt George fort. «Doch das Pulver ließ sie bei ihrem Freund John Thursby, einem Haushofmeister in Warwick. Er hat es dem Kleinen eingeflößt.»
    Ich seufze zitternd und sehe zu Richard auf.
    «Du musst auf dich achtgeben», warnt George mich. «Iss nichts, was aus ihrer Küche kommt, trink nur Wein aus eurem eigenen Keller, lass die Flaschen vor deinen Augen öffnen. Vertrau keiner deiner Dienerinnen. Mehr kannst du nicht tun. Vor ihrem Hexenwerk können wir uns nicht schützen, es sei denn, wir bedienten uns auch einer Hexe. Wenn sie dunkle Mächte gegen uns einsetzt, weiß ich nicht, was wir tun sollen.»
    «Die Schuld der Königin ist nicht bewiesen», versetzt Richard beharrlich.
    George lacht kurz auf. «Ich habe meine Gemahlin verloren. Sie war eine unbescholtene Frau, und die Königin hat sie gehasst. Mehr Beweise brauche ich nicht.»
    Richard schüttelt den Kopf. «Wir dürfen uns nicht entzweien. Wir sind die drei Söhne Yorks. Edward hat ein Zeichen gesehen, die drei Sonnen am Himmel. Wir sind so weit gekommen, wir dürfen uns jetzt nicht entzweien.»
    «Ich bin Edward treu, und ich bin dir treu», schwört George. «Doch Edwards Gemahlin ist meine Feindin und die Feindin deiner Gemahlin. Sie hat mir die beste Frau genommen, die ein Mann haben konnte, und meinen Sohn. Ich werde dafür sorgen, dass sie mir nichts mehr antun kann. Ich werde Vorkoster beschäftigen, ich verstärke meine Wache und ich werde einen Hexenmeister anstellen, der mich vor ihren bösen Kräften schützt.»
    Richard wendet sich vom Kamin ab und blickt aus dem Fenster, als könnte er in den Graupelschauern eine Antwort finden.
    «Ich gehe zu Edward und berichte ihm», sagt George langsam. «Ich weiß nicht, was ich sonst machen soll.»
    Als Sohn von York neigt Richard pflichtbewusst den Kopf. «Ich komme mit dir.»

    Richard berichtet mir nicht in Einzelheiten, was sie besprochen haben. Edward beschuldigte George, das Gesetz in die eigenen Hände zu nehmen, Geschworene zu berufen, Anklagen zu erfinden und zwei Unschuldige hinzurichten, worauf George seinem Bruder entgegnete, Elizabeth Woodville habe Isabel und ihren Neugeborenen auf dem Gewissen. Richard berichtet mir, dass die Kluft zwischen George und Edward womöglich verhängnisvoll tief geworden ist und dass er ihm wegen seiner Liebe zu Edward bald nicht mehr die Treue halten kann. Ihm graut davor, wohin uns das alles noch führt.
    «Können wir zurück nach Middleham?», frage ich.
    «Wir gehen zum Abendessen an den Hof», erwidert er grimmig. «Wir müssen. Edward muss sehen, dass ich zu ihm stehe; die Königin darf nicht glauben, du hättest Angst vor ihr.»
    Meine Hände fangen so an zu zittern, dass ich sie hinter dem Rücken verschränke. «Bitte …»
    «Wir müssen.»

    Die Königin kommt mit blassem Gesicht zum Abendessen. Sie beißt sich auf die Lippe, und der Blick, mit dem sie George bedenkt, würde einen schwächeren Mann umwerfen. Er verneigt sich tief vor ihr, mit spöttischem Respekt, eine übertriebene Geste, wie ein Gaukler sie zum Spaß aufführen würde. Sie wendet Georges Tisch den Rücken zu und spricht

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