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Dornenschwestern (German Edition)

Dornenschwestern (German Edition)

Titel: Dornenschwestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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unablässig mit dem König, wie um zu verhindern, dass er einen Blick auf seinen Bruder wirft. Während des Essens beugt sie sich zum König und weicht bei einer Vorführung nicht von seiner Seite. Sie lässt niemanden in seine Nähe, gewiss nicht George, der an einer Wand lehnt und sie anstarrt, als würde er sie am liebsten auch vor Gericht bringen. Der Hof ist nervös wegen dieses Skandals, die Anschuldigungen lösen Entsetzen aus. Wo Anthony Woodville auch geht und steht, hat er die Daumen im Schwertgehenk, als wollte er jeden Augenblick aufspringen, um die Ehre seiner Schwester zu verteidigen. Niemand lacht mehr über George, nicht einmal die sorglose Rivers-Sippe, die immer alles so leicht genommen hat. Die Lage ist ernst: Wir lauern alle darauf, was der König als Nächstes tut, ob er sich noch einmal von der mörderischen Hexe leiten lässt.

Baynard’s Castle, London

Mai 1477
    I ch habe keine Angst», erklärt George mir. Wir sitzen in meinem Privatgemach in Baynard’s Castle am Kamin. An den Fenstern rinnt der Regen herunter, ungewöhnlich für diese Jahreszeit, der Himmel ist schwer und grau. Wir stecken die Köpfe zusammen, nicht wegen der Wärme, sondern aus Angst. Richard ist am Hof, wo er sich mit Edward bespricht und versucht, seine Brüder wieder zu versöhnen. Er bemüht sich, die unablässig wie Gift durchsickernden Ratschläge der Königin herunterzuspielen und dem endlosen Klatsch aus L’Erber entgegenzuwirken. Denn die Mitglieder von Georges Haushalt sagen, dass sich ein Bastard an den Thron klammert, ein König, der sich von einer Hexe bezaubern ließ, und dass in der königlichen Familie eine Giftmörderin am Werk ist. Richard glaubt an eine Versöhnung der Brüder. Das Haus York wird seinen ehrbaren Ruf nicht verlieren – trotz der Rivers-Sippe, trotz der todbringenden Königin.
    «Ich habe keine Angst», sagt George. «Ich verfüge über meine eigenen Kräfte.»
    «Kräfte?»
    «Ich habe einen ausgefuchsten Hexenmeister namens Thomas Burdett angeheuert, der mich vor ihren Verwünschungen schützt, und zwei Astronomen von der Universität in Oxford. Sehr bewanderte, äußerst ernsthafte Gelehrte, die den Tod des Königs und den Sturz der Königin vorhergesagt haben. Burdett hat den Einfluss der Königin aufgespürt und kann ihren Pfad durch unser Leben erkennen wie eine silberne Schleimspur. Er sagt mir, was passieren wird, und versichert mir, dass die Rivers durch eigene Hand ihren Niedergang heraufbeschwören. Die Königin wird ihre Söhne in die Hand ihres Mörders geben und ihre eigene Linie beenden.»
    «Es ist gegen das Gesetz, den Tod des Königs vorherzusagen», flüstere ich.
    «Es ist auch gegen das Gesetz, eine Herzogin zu vergiften, und das hat die Königin getan, ohne dass Vergeltung geübt wurde. Soll sie mich doch herausfordern. Ich habe mich gegen sie bewaffnet, ich fürchte sie nicht.» Er erhebt sich, um zu gehen. «Trägst du auch immer dein Kruzifix?», fragt er. «Trägst du das Amulett, das ich dir gegeben habe? Hast du immer den Rosenkranz in der Tasche?»
    «Ja, immer.»
    «Ich werde Burdett bitten, einen Zauberspruch für dich aufzuschreiben, den du bei dir tragen kannst – äußerst wirksame Magie, um sie in Schach zu halten.»
    Ich schüttele den Kopf. «Ich weigere mich, an so etwas zu glauben. Wir sollten sie nicht mit Hexerei bekämpfen, denn dann sind wir nicht besser als sie. Wie weit sollen wir gehen? Den Teufel anrufen? Satan beschwören?»
    «Um Isabel vor ihr zu schützen, hätte ich auch den Satan persönlich angerufen», versetzt er bitter. «Denn ich habe meine geliebte Frau an die Giftmörderin der Königin verloren und meinen Sohn an ihren Komplizen, und davor meinen ersten Sohn in einem Sturm durch einen Hexenwind. Sie bedient sich der Hexerei. Sie nutzt dunkle Kräfte. Wir müssen diese Kräfte gegen sie einsetzen. Wir müssen sie mit ihren eigenen Waffen schlagen.»
    Es klopft an der Tür. «Nachricht für den Duke of Clarence!», ruft jemand von draußen.
    «Hier bin ich!», ruft George, und der Bote kommt herein, gefolgt von meinem Gemahl Richard.
    «Ich wusste nicht, dass du hier bist», sagt er zu George und sieht mich mit gerunzelter Stirn an. Er ist fest entschlossen, dass wir in diesem Kampf zwischen den beiden Brüdern neutral bleiben. Schweigend liest George die Nachricht immer wieder. Dann blickt er auf.
    «Wusstest du hiervon?», will er von Richard wissen. «Oder bist du daran beteiligt? Bist du hier, um mich zu

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