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Dornroeschenmord

Dornroeschenmord

Titel: Dornroeschenmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Kalman
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von der Tapete bis zum Bettüberwurf, war mit hellroten Knospen übersät – war es das »englischste« aller Zimmer und ließ keinen Zweifel daran, wer die Besitzerin des Hauses war. Ideal für Liebesnächte, schoß es Mandy durch den Kopf, und sie dachte sehnsüchtig an Edward.
    Nachdem sie in einen bequemen Hausanzug geschlüpft war, ging sie nach unten in den Salon und zündete ein Feuer im Kamin an. Sie hatte sich gerade einen Eggnog gebraut, als Dorothee ins Zimmer trat.
    »Auch einen?« fragte Mandy und hielt ihrer Freundin das dampfende Getränk unter die Nase.
    »Gern«, sagte Dorothee und kuschelte sich mit einer Wolldecke auf das ausladende Sofa. Minuten später war sie eingeschlafen, während Mandy in die lautlose Dunkelheit lauschte, die das Haus mit falscher Freundlichkeit umschloß.
     
    Als die Polizei eintraf, lag Grassers Haus gänzlich im Dunkeln. Nach dem Anruf des Rechtsanwaltes von Habeisberg war sich Kommissar Jürgen Schwan vollkommen sicher, den Fall jetzt endlich abschließen und den Arzt doch als den Dornröschenmörder entlarven zu können. Er klingelte Sturm, doch nichts in der Wohnung rührte sich. Sekunden später gab er das Zeichen, die Wohnungstür aufzubrechen. Alles blieb still. Minuten vergingen, bis einer der Männer auf das jämmerliche Heulen aufmerksam wurde, das aus dem Keller drang. Als die Mannschaft den verborgenen Raum betrat, fiel ihr Blick als erstes auf den winselnden Pudel. Dann erst bemerkten sie den abstoßenden Geruch. Der Anblick, der sich ihren erfahrenen Augen bot, war so grauenvoll, daß Kommissar Schwan an all seine Männlichkeit und kriminalkommissarische Würde appellieren mußte, um sich nicht spontan zu übergeben. Ein ungewohntes Geräusch riß Mandy aus dem Schlaf. Sie schlug die Augen auf und stellte erleichtert fest, daß es das muntere Gezwitscher eines Vogels war. Barfüßig tappte sie über den gescheuerten Holzboden und öffnete die Vorhänge.
    Vor ihr lagen die Berge in ihrer majestätischen Pracht, und als hätte ein gütiges Schicksal entschieden, sie nach den Schrecknissen der letzten Tage zu belohnen, strahlte die Sonne auf die schneebedeckten Gipfel.
    Aus dem Flur drang Kaffeegeruch in ihr Zimmer, und die Uhr auf dem Nachtisch zeigte auf halb elf. Sie hatte mehr als zwölf Stunden geschlafen. Rasch schlüpfte sie in ihren Bademantel und schlurfte zufrieden nach unten in die wohlig warme Küche. Dorothee stand am Herd und bereitete das Frühstück zu. Als sie Mandy hörte, unterbrach sie ihr geschäftiges Tun.
    »Guten Morgen, du Schlafmütze. Bist du doch von alleine aufgewacht, ich wollte dich schon wecken.«
    »Nicht nötig«, entgegnete Mandy gut gelaunt. »Ich mach mich mal eben ein wenig frisch, und dann rufe ich Edward an, um ihm zu sagen, daß wir gut angekommen sind.« Am Abend zuvor hatte sie noch versucht, ihm Bescheid zu geben, aber niemand war ans Telefon gegangen. Sie hatte sich gewundert, war aber zu müde gewesen, um darüber nachzudenken.
    Diesmal war er zu Hause, und der Klang seiner tiefen Stimme ließ ihr Herz einen erfreuten Hüpfer machen. Er wollte schon am nächsten Tag nachkommen, hatte aber vorher noch etwas Dringendes zu erledigen. Als Mandy näher darauf eingehen wollte, lenkte er rasch, aber zielstrebig ab, und es kam ihr fast so vor, als wolle er etwas vor ihr verbergen.
    Als er auflegte, vernahm Edward ein leises Klicken in der Leitung. Gwendolyn hatte vom Apparat in ihrem Zimmer mitgehört, und ein kryptisches Lächeln umspielte ihre schmalen Lippen. Endlich hatte sie erreicht, was sie wollte. Es wurde allerhöchste Zeit, die letzten Vorkehrungen zu treffen.
     
    Während Sabine Bergerhoff am Krankenbett ihrer Tochter saß und ihr ein mallorquinisches Märchen vorlas, lag ihre beste Freundin auf dem Rücken und genoß Fredericks kitzelnde Zunge zwischen ihren Schenkeln. »Ja, ja, genau so«, seufzte sie und drückte seinen Kopf noch ein wenig fester an sich. Cordula Schiller hatte immer gewußt, daß Sabines Mann »gut im Bett« war – und vierteljährlicher Sex mit dem Ex war auf die Dauer wirklich nicht das Wahre.
    Als Frederick sie vor ein paar Tagen gefragt hatte, was er tun könne, um sich weiterhin ihres Schweigens gegenüber seiner Frau zu versichern, hatte Cordula Schiller ihre Chance gesehen und war mit dem Vorschlag herausgerückt. Die Art, wie sie ihr Anliegen umschrieben hatte, hatte ihn an einen feisten, kahlköpfigen Geschäftsmann denken lassen, der einer langmähnigen Blondine einen unsittlichen

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