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Dornröschens Erlösung

Dornröschens Erlösung

Titel: Dornröschens Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Roquelaure
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würde jeden
ängstlichen Atemzug, den ich tat, anzeigen. Lexius war hier, und wieder war ich
sein persönlicher Gefangener. Er berührte meinen Arm mit kaum zu ertragender
Zärtlichkeit und führte mich zur Tür. Ich sah die anderen gefesselten Sklaven in
einer Reihe hocken. Ihre Gesichter zeigten einen interessanten Ausdruck von
Stolz. Selbst mit den Tränen und bebenden Lippen strahlten sie Würde aus. Da
war Tristan, sein Schwanz war so hart wie meiner, und die Klemmen und Ketten
traten von seiner Brust hervor. Ich wusste, dass auch ich so aussehen musste. Die
offensichtliche Kraft seines Körpers wurde durch die Art der Fesseln noch
unterstrichen.
    Lexius stieß mich in die Reihe, direkt hinter Tristan, und
mit seiner linken Hand strich er dabei liebevoll über dessen Haar. Als er seine
Aufmerksamkeit wieder mir widmete und mein Haar sorgfältig kämmte, erinnerte
ich mich an seine Kammer, an die Hitze zwischen uns und an das verwirrende
Hochgefühl, Herr zu sein.
    Ich flüsterte ihm zu: „Würdet Ihr nicht lieber hier mit uns
in der Reihe stehen?“ Seine Augen waren nur wenige Zentimeter von meinen
entfernt, aber er fuhr damit fort, mich zu kämmen, als hätte ich nichts gesagt.
    “Es ist meine Bestimmung, zu sein, was ich bin“, antwortete
er, und seine Lippen bewegten sich dabei fast überhaupt nicht. “Und ich kann
daran ebenso wenig ändern, wie du an deiner Bestimmung.“ Er sah mich an.
    “Aber ich habe meine bereits geänderte“, sagte ich mit einem
vagen Lächeln.
    “Nicht genug, würde ich meinen!“ presste er durch die Zähne.
„Sieh zu, dass du dem Sultan und mir gefällst, sonst werde ich dich für ein
ganzes Jahr an die Wände des Gartens hängen lassen, Das kann ich dir
versprechen.“
    „Das würdet Ihr mir nicht antun“, sagte ich mit Überzeugung,
aber seine Drohung hatte mich ins Herz getroffen. Bevor ich noch etwas sagen
konnte, trat er zurück, und die Reihe setzte sich in Bewegung. Wenn ein Sklave
vergaß, seine Beine zu beugen, wurde er mit der Peitsche daran erinnert. Es war
eine entwürdigende Art zu gehen, und jeder Schritt war demütigend. Wir betraten
einen Pfad in der Mitte des Gartens, trotteten ihn im Gänsemarsch entlang, und
jeder, der dort war, erhob sich. Viele schauten uns an und gestikulierten.
    Ich fand es schlimm, so zur Schau gestellt, so vorgeführt zu
werden. Viele andere Sklaven wurden wieder auf die Kreuze gehoben. Manche waren
mit Goldbronze bemalt, andere mit Silberfarbe. Wir trabten den Weg entlang, an
dessen Seiten sich die Männer versammelten, dann wurden wir zu beiden Seiten
des Pfades aufgestellt. Tristan stand mir gegenüber. Ich konnte die Menge um uns
herum sehen und hören, aber niemand berührte oder quälte uns.
    Dann kamen die Pagen auf uns zu und erteilten uns Klapse auf
die Schenkel, damit wir noch tiefer in die Hocke gingen. Der Menge schien diese
Veränderung zu gefallen. Wir mussten so tief hocken, wie wir konnten, ohne das
Gleichgewicht zu verlieren. Ich versuchte zu gehorchen, aber meine Schenkel
wurden wieder und wieder mit dem Riemen geschlagen. Ich fand das noch schlimmer
als die kleine Parade zuvor. Und bei jedem Schauer, der mich überlief, fühlte ich
die kneifenden Klemmen an den Brustwarzen. Die Spannung, die in der Luft lag, nahm
zu. Die Menge rückte dichter zusammen und blickte über unsere Schultern hinweg
auf die Tore des Palastes zu meiner Linken. Wir starrten auf den Pfad vor uns. Plötzlich
ertönte ein Gong. All die Edelleute verbeugten sich tief. Ich vernahm Stöhnen, leise,
verhaltene Geräusche - offensichtlich von den Sklaven aus dem Garten. Die
Sklaven zu meiner Linken begannen auch zu stöhnen und sich zu winden.
    Ich fühlte mich außerstande, es ihnen gleichzutun. Aber ich
erinnerte mich an Lexius' Befehl, dass wir unsere Leidenschaft zeigen mussten. Und
es genügte, dass ich an diese Worte dachte, und ich wusste mit einem Mal, was
ich wirklich fühlte: Verlangen, das in meinem Schwanz pochte und meine Seele
marterte, und Hoffnungslosigkeit, die meine erbärmliche Haltung hervorrief. Ich
war sicher, dass jetzt der Sultan kam. Jener Gebieter, der über alles hier
herrschte und der unsere Königin gelehrt hat, sich Lustsklaven zu halten.
    Er hatte die Gesetze dieser Welt, in der wir als ohnmächtige
Opfer unseres eigenen Verlangens und für die Lust anderer festgehalten wurden, gemacht.
Ein unheimlicher Stolz auf meine eigene Schönheit und Stärke und auf meine
offensichtliche Unterwerfung bemächtigte sich

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