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Dornröschenschlaf

Dornröschenschlaf

Titel: Dornröschenschlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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Hausecke gebogen und hielt ihre Handtasche so fest, als risse sie ihr anderenfalls irgendjemand aus der Hand.
    Â»Hallo, Detective«, grüßte sie.
    Â»Brenna Spector, Brenna, das ist –«
    Â»Mrs Chandler«, beendete Brenna seinen Satz.
    Gayle hob überrascht die Brauen. »Kenne ich Sie?«
    Â»Wir sind uns schon mal begegnet.«
    Â»Gayle ist die Maklerin«, klärte Morasco Brenna auf und wandte sich dann wieder an die andere Frau. »Brenna ist Privatdetektivin und arbeitet für Nelson Wentz.« Und mit einem leichten Lächeln fügte er hinzu: »Wenn sie ein Gesicht einmal gesehen hat, vergisst sie es nie mehr.«
    Ehrlich gesagt, sah Gayle noch fast genau wie vor elf Jahren aus, als sie vor ihrem Haus von Brenna angesprochen worden war. Vielleicht waren die Hüften etwas breiter, und sie hatte ein paar zusätzliche Falten um die Mundwinkel herum, aber davon abgesehen sah sie mit ihrer glänzenden Frisur, den großen goldenen Knotenohrringen und dem leisen, selbstgefälligen Lächeln völlig unverändert aus. »Ich wollte nur sichergehen, dass Sie problemlos reingekommen sind.«
    Brenna sah sie an. »Dann waren also Sie diejenige, die Carols Brieftasche im Haus gefunden hat.«
    Gayle fiel das Lächeln aus dem Gesicht. »Ja … die arme Carol.«
    Â»Sie waren ihre beste Freundin.«
    Gayle blickte Morasco an. »Das würde ich nicht sagen. Aber wir waren im selben Buchclub, und ich hatte sie sehr gern.«
    Â»Nelson hat gesagt, dass Sie das waren.«
    Der Ausdruck ihrer Augen wurde hart.
    Â»Nelson hat gesagt, dass Sie ihre beste Freundin waren«, sagte Brenna noch einmal.
    Wieder blickte Gayle Morasco an. »Tja nun, ich werde nur kurz gucken, ob die Tür richtig verschlossen ist, und dann mache ich mich wieder auf den Weg.«
    Â»Weshalb hat Carol Sie in der letzten Woche ihres Lebens angerufen?«, fragte Brenna sie.
    Â»Was?«
    Â»Laut Verbindungsnachweis ihres Handys hat sie einmal anderthalb Minuten mit Ihnen telefoniert.«
    Â»Oh, richtig«, sagte Gayle. »Sie hat angerufen, um zu fragen, ob ich unser Buch für den Buchclub schon fertig gelesen hätte. Die Jahre der Veränderung. «
    Â»Weil Sie Buchclubfreundinnen waren.«
    Gayle bedachte sie mit einem argwöhnischen Blick. »Genau.«
    Morasco runzelte die Stirn.
    Â»Wohingegen Sie und Lydia Neff einander wirklich nahegestanden haben«, führte Brenna weiter aus.
    Gayle blinzelte verwirrt. »Ich habe seit zwei Jahren nicht mehr mit Lydia Neff gesprochen.«
    Â»Ich habe nicht gesagt, Sie stehen, sondern Sie standen einander nahe«, rief ihr Brenna in Erinnerung.
    Â»Ja … na und?« Abermals wandte sich Gayle dem Polizisten zu. »Ist dies eine offizielle polizeiliche Vernehmung?«
    Â»Kann ich Sie etwas fragen?«, kam Brenna einer Antwort des Mannes zuvor.
    Â»Kann ich etwa nein sagen?«
    Â»Warum haben Sie Carol erzählt, Lydia und Nelson hätten ein Verhältnis?«
    Gayle klappte die Kinnlade herunter. »Was?«
    Â»Sie waren mit Lydia Neff befreundet. Derart eng, dass sie immer genau wussten, was sie gerade tat. Nachdem Iris verschwunden war, wussten Sie zum Beispiel, dass sie jeden Morgen zum Meditieren in die Wohnanlage Waterside gefahren ist.«
    Â»Und das wissen Sie, weil …«
    Â»In der Woche des 18. Oktober 1998 sind Sie meines Wissens nach viermal zu Lydia gefahren. Am 21. um halb zwölf mittags kamen Sie mit einer Tüte von Duncan Donuts und zwei großen Kaffees und blieben zwei Stunden dort. Am 22. brachten Sie ihr einen Auflauf und blieben anderthalb Stunden dort … Das heißt, dass es eine wirklich enge Freundschaft war.«
    Gayle starrte Morasco an. »Was ist nur mit ihr los?«
    Â»Sie hat eben ein gutes Gedächtnis«, klärte er sie schulterzuckend auf.
    Â»Aber ein Jahr zuvor haben Sie Carol Wentz erzählt, Lydia hätte ein Verhältnis mit ihrem Ehemann.«
    Â»Ich –«
    Â»Lassen Sie mich Ihnen etwas sagen, Gayle. Falls ich eine Sache mit Bestimmtheit weiß, dann, dass man nichts, was je geschehen ist, einfach irgendwann auslöschen kann.«
    Â»Was soll das heißen?«
    Â»Es soll heißen, dass aus einer Unwahrheit, die man irgendwann erzählt, auch fünf, zehn, zwanzig Jahre nach dem Tag, an dem man sie erzählt hat, nicht die Wahrheit wird.«
    Â»Ich lüge nicht.«
    Â»Wenn man etwas Falsches

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