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Dornröschenschlaf

Dornröschenschlaf

Titel: Dornröschenschlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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Arbeitszimmers stand.
    Trent besaß zwar einen ausgeprägten Ordnungssinn, aber trotzdem tat der Anblick seines Schreibtischs einfach weh. Und zwar wegen des Bildschirmschoners in Gestalt von Megan Fox, die einen ausnehmend knappen Bikini trug, des »Weltgrößtes-Arschloch«-Pokals, den er von einer Exfreundin bekommen hatte, der bunten Perlenketten und spitzenbesetzten Strapse über der Rückenlehne seines Schreibtischstuhls, vor allem aber wegen der Pinnwand voller Fotos, auf denen man Trent an einem Strand mit seinen Muskeln spielen, in eine Flasche Wodka singen und in verschiedenen Diskos Kussmünder und/oder Handbewegungen im Stil des Gangsta-Rap gegenüber einer Reihe wunderschöner junger Mädchen machen sah, die er irgendwie dazu gebracht hatte, sich mit ihm ablichten zu lassen, weil er einfach nicht zu merken schien, dass ihnen in seiner Gesellschaft eher unwohl war.
    Brennas Meinung nach war Trent, der zwölf Jahre jünger war als sie, der denkbar schlimmste Typ des siebenundzwanzigjährigen Single-Manns. Wahrscheinlich hätte ihm ein altmodischer, strenger Vater gutgetan. Stattdessen hatten seine Eltern ihn derart verwöhnt, dass er sich für einen angehenden Superstar, einen phänomenalen Unterhalter, ein spektakuläres Mannsbild hielt. Gleichzeitig wies er die seltsame Mischung aus Machotum und unmännlichen Zügen auf, was heutzutage für so viele junge Kerle typisch war. Er pfiff den Frauen hinterher und gab vor seinen Freunden damit an, mit wie vielen geilen Tussis er im Monat in die Kiste sprang, enthaarte sich aber gleichzeitig die Brust, zupfte seine Augenbrauen und besprühte sich so oft mit Selbstbräuner, dass man seine orangefarbene Haut wahrscheinlich noch im Dunkeln leuchten sah. Kurz gesagt, ihr Assistent war im Privatleben ein Riesendepp. Gleichzeitig jedoch war er überraschend intelligent, gut organisiert und ein Computer-Ass. Im Laufe der letzten Jahre hatte er ein Alterungsprogramm für die Fotos vermisster Kinder entwickelt und perfektioniert, das sicherlich nicht schlechter war als das des FBI . Und abgesehen von dem einen Mal, als er am Telefon von ihr als einer »für ihr Alter noch echt coolen Braut« gesprochen hatte, ging er durchaus respektvoll mit ihr um.
    Trotzdem war er nicht die Art von Mann, die sie gern in ihrer Wohnung hatte. Und wenn er erklärte, dass er ihr »was zeigen müsste«, hatte sie nicht unbedingt immer Interesse daran, dieses Etwas tatsächlich zu sehen.
    Â»Ich hoffe nur, dass es um etwas in Zusammenhang mit einem unserer Fälle geht«, sagte sie deshalb zu Trent, nachdem sie ihren Koffer auf das Sofa hatte fallen lassen und sich halbwegs an den Geruch seines Rasierwassers gewöhnt hatte.
    Er sah sie mit einem breiten Grinsen an. »O nein.« Und noch ehe sie die Augen schließen konnte, riss er sein hautenges, limonengrünes AX -T-Shirt nach oben, bis sie die beiden silbernen Nippelringe sah. »Die habe ich mir gestern in der Mittagspause stechen lassen. Na, gefallen sie dir?«
    Brenna fuhr zusammen, als hätte er ihr einen Schlag versetzt. »Du kennst meine Störung, stimmt’s?«
    Er nickte.
    Â»Dann weißt du also, dass mir alles, was ich einmal höre, fühle oder sehe, unauslöschlich im Gedächtnis bleibt?«
    Â»Ja, sicher weiß ich das.«
    Â»Wenn du mir also jemals wieder etwas zeigst, was dem, was du mir jetzt gerade gezeigt hast, auch nur ansatzweise nahekommt …«
    Â»Meine Güte, Mädel, hier hast du einen Dollar. Kauf dir dafür ein bisschen Humor. Ich habe nur versucht, dich zum Lächeln zu bringen, bevor –«
    Sie hob abwehrend die Hand. »Eine Sekunde, ja?« Dann zog sie ihr Handy aus der Tasche und gab Mayas Nummer ein.
    Â»Mom?«
    Â»Hi, Schätzchen. Da mein Flug zur Abwechslung mal nicht verspätet war, könnte ich dich jetzt gleich abholen, wenn du …«
    Aus dem Augenwinkel nahm sie wahr, wie ihr Assistent die Arme wiegte, so, als wolle er ein kleines Flugzeug landen lassen, und wandte sich eilig wieder ab. »Du bist doch schon aus der Schule zurück, richtig? Dann bist du also bereit, oder hast du vorher noch was anderes vor?«
    Es folgten mehrere Sekunden angespannter Stille. Mayas Fähigkeit zur Kommunikation am Telefon ließ schon seit längerem zu wünschen übrig. Sie war bereits von Natur aus eher lakonisch, und wenn man von ihr verlangte, irgendwas zu

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