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Dornröschenschlaf

Dornröschenschlaf

Titel: Dornröschenschlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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letzten Jahr es die Cupcakes von Hostess bei Gristedes zum halben Preis gegeben hat.«
    Â»Trent«, bat Brenna ihn, »kannst du bitte Annette Shelby kontaktieren und sie fragen, wann ich sie wegen ihres Mannes treffen kann?«
    Â»Ist bereits erledigt. Heute Abend um halb acht. Aber das habe ich dir doch bereits gesagt.«
    Â»Nun, dann ruf sie eben noch mal an und frag sie, ob es dabei bleibt.« Sie bedachte ihn mit einem bitterbösen Blick. »Und dann könntest du vielleicht noch gucken, ob du irgendwelche neuen Mails bekommen hast. Oder dich mal wieder bei deiner Mutter melden oder so.«
    Â»Ooookay. Hinweis verstanden.«
    Als Trent zu seinem Schreibtisch ging, zog Morasco einen Hefter aus dem Leinenbeutel und schob ihn ihr hin. »Cupcakes, ja? Ich selbst bin eher der Typ für Cremeschnittchen.« Er sah sie an, und Brenna wusste, dass das eindeutig gelogen war. Wahrscheinlich hatte er zum letzten Mal in seiner Grundschulzeit was Süßes angerührt. Es ist doch einfach wunderbar, wenn ein Typ in einer Tweed-Jacke derart gönnerhaft mit einem spricht.
    Morasco schlug den Hefter auf, in dem eine Reihe Fotos lag. Sie waren alle von derselben Frau – mal in cremefarbenem Kostüm und steifer weißer Bluse, während sie einen Strauß mit blassen Blumen in den Händen hielt, mal in einer roten Schürze, während sie auf einem Fest der Kirche Scheiben weißen Fleischs von einem Truthahn schnitt, mal in einem züchtigen schwarzen Badeanzug am Strand. »Erinnern Sie sich an die Frau?« Morasco sah sie fragend an.
    Brenna blickte auf das Foto mit dem Blumenstrauß – es sah nach einer ausnehmend bescheidenen Hochzeit aus. »Nein«, erklärte sie. Mit ihrer cremefarbenen Kleidung, ihrem glatten sandfarbenen Haar, den fahlen Lippen und der blassen Haut hob sich die Frau nur unmerklich von dem Bürogebäude ab, vor dem sie stand. Alles an ihr war weißlich oder weiß – außer ihren großen silbrig-grauen Augen, wobei auch ihr Blick eher un- als anmutig erschien.
    Brenna starrte auf das Bild. »Und wer soll das sein?«
    Sie spürte Morascos Blick und hob den Kopf. Er sah sie aus zusammengekniffenen Augen forschend an, und plötzlich war ihr klar, weshalb er Trent so streng erschienen war. »Sie haben keine Ahnung, wer die Frau auf diesen Fotos ist?«
    Â»Ich habe sie noch nie gesehen.«
    Â»Sind Sie sich da völlig sicher?«
    Â»Ja.«
    Die Iriden dieses Mannes sahen wie zwei Kohlestücke aus, und seine Pupillen kamen Brenna wie zwei Bohrerspitzen vor. Diese Augen hatten ihm bestimmt schon einige Erfolge bei Verhören eingebracht – denn dank ihrer Wandlungsfähigkeit konnte er wahlweise der gute und der böse Bulle sein. »Haben Sie vielleicht mit ihr telefoniert? Oder hat sie Ihnen irgendwelche Mails geschickt?«
    Â»Wie soll ich das sagen, wenn ich nicht mal ihren Namen weiß?«
    Â»Sie heißt Carol Wentz.« Er sprach jede Silbe dieses Namens einzeln aus.
    Â»Ich kenne keine Carol Wentz.«
    Â»Sie ist einundfünfzig Jahre alt, verheiratet und kinderlos. Mehr oder weniger glücklich, doch auf alle Fälle kerngesund. Oder auf jeden Fall, bis sie vor fünf Tagen verschwand. Ihr Mann hat uns erzählt, dass sie Tarry Ridge bis dahin kaum jemals verlassen hat. Gestern Abend haben wir ihre Brieftasche gefunden.«
    Â»Detective, warum erzählen Sie mir all das?«
    Â»In der Brieftasche steckte ein Zettel mit einem Namen und einer Telefonnummer.«
    Â»Warum erzählen Sie mir das?«
    Morasco starrte sie noch einen Augenblick durchdringend an, als versuche er, ihr direkt in den Kopf zu sehen. »Es waren Ihr Name und Ihre Telefonnummer.«
    Sie riss die Augen auf. »Vielleicht hatte sie sich meine Nummer ja ganz einfach aus dem Telefonbuch rausgesucht. Vielleicht wollte sie mich engagieren.«
    Â»Die Brieftasche wurde von einer Immobilienmaklerin gefunden. Können Sie mir sagen, wo?«
    Sie funkelte ihn wütend an. »Ich habe Ihnen doch bereits gesagt, ich kenne keine Carol Wentz. Woher also sollte ich wissen, wo man ihre Brieftasche gefunden hat.«
    Â»2921 Muriel Court.«
    Brenna spürte, dass sie blass wurde, und holte hörbar Luft.
    Nickend trat Morasco einen Schritt zurück, und Brenna wusste, dass der Mann damit gerechnet hatte, dass sie wusste, wo das war. »Sie kennen die Adresse«, sagte er dann auch. »Sie erinnern sich

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