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Dornröschenschlaf

Dornröschenschlaf

Titel: Dornröschenschlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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gefallen, ändern sich deswegen nicht, und vor allem denkt auch kaum wer, dass das nötig ist. Wenn jemand zum Beispiel Waffen liebt, beantragt er früher oder später einen Waffenschein oder wird Mitglied im örtlichen Schützenverein. Oder wenn er gern Golf spielt, tritt er irgendwann wahrscheinlich einem Golfclub bei.«
    Â»Und was war es bei Larry?«
    Â»Wie bitte?«
    Â»Welches Hobby konnte Larry nicht aufgeben?«
    So, wie Annette diese Frage stellte, war ihr deutlich anzuhören, dass sie die Antwort bereits kannte, aber trotzdem wählte Brenna ihre Worte mit Bedacht. »Teure Restaurants«, erklärte sie. »Mitgliedschaften in privaten Clubs, Einkäufe bei exklusiven Juwelieren …«
    Â»Frauen.«
    Brenna öffnete den Mund, um noch etwas zu sagen, klappte ihn dann aber wieder zu. Weil es einfach nichts zu sagen gab.
    Â»Wäre es Ihnen eine Hilfe, wenn ich Ihnen sagen würde, dass Sie ohne ihn besser dran sind?«
    Â»Nicht wirklich.«
    Nachdem Elvis seinen letzten Ton gesungen hatte, folgte Wishing on a Star. Larry hatte, was Musik betraf, eine Vorliebe für Herzschmerz, das war klar. Als die glasklare Stimme von Rose Royce an ihre Ohren drang, schloss Annette ihre trüben Augen. Wishing on a Dream, wondering what it means … Brenna versuchte, nicht daran zu denken, dass Wishing on a Star Cleas Lieblingslied gewesen war, weil es darin, wie sie behauptet hatte, um »die Wahrheit über Liebe, um die wahre Liebe« ging. Sie versuchte, nicht den pinkfarbenen Flickenteppich unter ihren nackten Füßen zu spüren, während sie um dreiundzwanzig Uhr des 2. Juni 1983 in Cleas leerem Zimmer saß. Versuchte, nicht erneut auf irgendeinen Hinweis in den Zeilen hoffend,
mit geschlossenen Augen Wishing on a Star zu hören, den Kopf gegen Cleas mit einem Quilt geschmückten Futon gelehnt. Versuchte, nicht zu spüren, wie sich in den Winkeln ihrer fest zusammengekniffenen Augen heiße Tränen sammelten. Das Lied ist völlig leer. Genauso leer wie dieser Raum …
    Â»Sie sehen aus, als wären Sie gerade eine Million Meilen von hier entfernt«, stellte Annette fest. »Woran haben Sie gerade gedacht?«
    Brenna schluckte mühsam. »Oh, an nichts Besonderes. Larry war nicht der Richtige für Sie.«
    Â»Ich weiß«, gab Annette zurück. »Aber wer in aller Welt will schon den Richtigen? « Sie zog einen Umschlag aus der Prada-Handtasche auf ihrem Schoß und hielt ihn Brenna hin. »Ihr Scheck«, erklärte sie. »Ich habe noch ein kleines Trinkgeld für Ihren leckeren Assistenten draufgeschlagen.«
    Â»Lecker? Trent? «
    Â»Also bitte. Tun Sie doch nicht so. Diese Muskeln!« Annette drehte das nächste Fläschchen Johnny Walker auf und leerte es in einem Zug. »Gott, er sieht einfach zum Anbeißen aus.«
    Wie und wo in aller Welt hatte sich diese intelligente Frau einen derart unsäglichen Geschmack in Bezug auf Männer zugelegt? Brenna zog ihre Jacke an, während das Rose-Roycesche-Lied verklang und Annette die Stereoanlage ausstellte. »Das war das letzte Lied auf der CD .«
    Â»Ich schätze, ich sollte langsam gehen.«
    Â»Danke, Brenna. Für alles. Das meine ich ernst.«
    Brenna nahm sie eilig in den Arm. »Sie werden darüber hinwegkommen.«
    Annette nickte zustimmend. »Auch wenn es sich beschissen anfühlt, ist es deutlich besser, als auch weiter nicht zu wissen, was aus ihm geworden ist.«
    Brenna wandte sich zum Gehen, als Annette sie plötzlich fragte: »Oh, haben Sie jemals was von Lydia gehört?«, und so drehte sie sich noch mal um.
    Â»Von wem?«
    Â»Von einer Freundin, die ich im Chatroom der Familien von Vermissten aus dem Staat New York kennengelernt habe … sie hat vor Jahren ihre Tochter verloren, und da sie bei der Wahl der Privatdetektive bisher immer Pech gehabt zu haben scheint, habe ich Sie ihr empfohlen.«
    Brenna schüttelte den Kopf, bekam aber einen staubtrockenen Mund. Lydia hieß die Mutter von Iris Neff  …
    Â»Könnte sein, dass sie in Wahrheit anders heißt. Himmel, ich selbst habe mich in dem Chatroom AlbanyMarie genannt. Keine Ahnung, wie ich draufgekommen bin.«
    Â»Wir haben schon seit Wochen keine Anrufe von neuen Mandanten mehr gehabt.«
    Â»Seltsam. Sie hat mich vor vielleicht einer Woche noch gefragt, ob Sie gut darin sind, Erwachsene zu finden. Sie klang, als

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