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Dornröschenschlaf

Dornröschenschlaf

Titel: Dornröschenschlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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aufbewahrten, und erklärte: »Ich war immer gut zu ihr.« Er sprach derart leise, dass ihn Brenna kaum verstand. Doch dies war der erste Satz, den er überhaupt gesprochen hatte, seit ihm das Verschwinden von Carols Kreditkarte aufgefallen war, weshalb ihm Brenna richtiggehend dankbar dafür war.
    Â»Sie haben ihr Leben finanziert.«
    Â»Wie bitte?«
    Â»Das war eine der Arten, auf die Sie gut zu Carol waren, richtig? Sie haben ihr Leben finanziert.«
    Â»Ja.«
    Â»Heißt das, dass Sie auch immer die Schecks ausgestellt und die Rechnungen beglichen haben?«
    Â»Nein. Dafür war Carol zuständig. Sie kannte … sie kennt sich mit diesen Dingen besser aus.«
    Brenna trat ein wenig dichter neben ihn, lehnte sich gegen die Treppe und stellte nachdenklich fest: »Wenn Carol also hätte irgendwas kaufen wollen, ohne dass Sie etwas davon mitbekommen, hätte sie durchaus die Möglichkeit dazu gehabt.«
    Â»Miss Spector, so was würde Carol niemals tun.«
    Â»Vergessen Sie nicht, Nelson, ich bin auf Ihrer Seite«, rief ihm Brenna in Erinnerung. Dann nahm sie eine von Carols Kreditkartenabrechnungen aus der Schublade und gab Trent die Nummer durch. »Wir müssten die aktuelle Abrechnung morgen oder übermorgen haben. Mein Assistent hat sehr gute Beziehungen zu diesem speziellen Unternehmen. Aber sind Sie sich ganz sicher, dass sie keine anderen Karten hatte? Vielleicht eine, von der sie Ihnen erzählt hat, sie hätte sie gekündigt?«
    Nelson antwortete nicht. Seit er auf dem Stuhl neben dem Nähtischchen saß, spielte er mit einer Spule leuchtend blauen Fadens, die er von der Tischplatte genommen hatte, und jetzt starrte er sie einfach an und drückte so fest mit den Daumen dagegen, dass sie zitterten. Diese Spule schien, zumindest im Moment, für ihn das Einzige zu sein, das sich irgendwie noch kontrollieren ließ.
    Brenna seufzte tief. Mandanten wie Nelson Wentz machten sie froh über die vier Semester Psychologie, die sie studiert hatte. »Können Sie mir einen Gefallen tun?«, fragte sie jetzt. »Können Sie mir einen Gefallen tun, Nelson?«
    Endlich blickte er sie wieder an. »Ja.«
    Â»Ich möchte, dass Sie an Ihren letzten Tag mit Carol denken. Dass Sie ihn noch einmal in Gedanken durchgehen.«
    Â»Warum?«
    Â»Wir müssen wissen, ob an diesem Tag möglicherweise irgendetwas anders war als sonst – ob sie sich vielleicht irgendwie seltsam verhalten hat … ob uns vielleicht irgendetwas einen Hinweis darauf gibt, weshalb sie gegangen ist. Ich meine – falls es einen Grund dafür gegeben hat. Schließlich wissen wir noch immer nicht, ob sie nicht vielleicht gekidnappt worden ist.«
    Â»Okay. Wo soll ich anfangen?«
    Â»Wie wäre es mit dem Frühstück?«
    Er starrte sie verwundert an. »Sie wollen wissen, was ich an dem Tag gefrühstückt habe?«
    Â»Ja.«
    Â»Ich kann mich nicht erinnern«, antwortete er in einem Ton, als stünde er vor Gericht.
    Â»Okay.« Abermals stieß Brenna einen Seufzer aus. »Nun … es war ein Donnerstag, korrekt?«
    Â»Ja.«
    Â»Haben Sie nach der Arbeit noch irgendwelche Erledigungen gemacht?«
    Â»Ich kann mich nicht erinnern.«
    Â»Versuchen Sie’s.«
    Â»Ich –«
    Â»Manchmal hilft es, wenn man sich daran erinnert, was man anhatte.«
    Nelson schloss die Augen. »Ein Paar äußerst unbequemer Schuhe«, stellte er schließlich fest. »Ich habe sie bei Target für zwanzig Dollar gekauft. Sie sind eine halbe Nummer zu klein.«
    Â»Autsch. Aber wenn sie nur zwanzig Dollar gekostet haben, kann ich das verstehen.« Sie sah Nelson mit einem Lächeln an, er lächelte zurück, und dann schien sich sein Gehirn weit genug zu entspannen, dass er seine Denkblockade überwand. Er beschrieb ausführlich seinen Arbeitstag bei Bemerkenswerte Fakten , seine Zugfahrt nach Hause, den kurzen Stopp am Supermarkt, um Mais zu kaufen, und genau in dem Moment, als Brenna einzunicken drohte, kam der Mann zum ersten interessanten Punkt seines Berichts: »Und dann kam ich heim und sah Carol im Wohnzimmer.«
    Â»Wie hat sie auf Sie gewirkt?«
    Â»Okay.«
    Â»Nur okay?«
    Â»Ja.«
    Â»Können Sie sich noch daran erinnern, was sie gerade machte?«
    Nelson legte den Kopf in seine Hände und rieb sich die Augen.
    Â»Lassen Sie sich Zeit«, forderte ihn Brenna auf.
    Was

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