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Dornröschenschlaf

Dornröschenschlaf

Titel: Dornröschenschlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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in der Defensive sind.«
    Â»Ich habe nichts zu verbergen«, fuhr Nelson sie ungehalten an, als die nächste Nachricht kam.
    Â»Ich weiß, Nelson. Aber erst mal sollten die einzigen Leute, mit denen Sie sprechen, ich und – falls erforderlich – ein Anwalt sein.«
    Nelson starrte auf den Apparat und wurde kreidebleich. Brenna hörte auf zu reden, als sie merkte, dass ein raues Wispern aus dem Lautsprecher drang. »… verfluchte Bestie. Mörder. Dafür wirst du bezahlen. Ich werde dafür sorgen, dass du für diese Tat bezahlst.«
    Nelson drückte auf Stopp.
    Â»Da hat sich jemand einen schlechten Scherz erlaubt. Aber am besten legen Sie sich möglichst schnell eine neue, geheime Nummer zu«, empfahl Brenna ihm.
    Wie ein sarkastisches Comeback klingelte erneut das Telefon. »Könnten Sie wohl bitte drangehen?«, bat Nelson leise, und sie drückte auf den grünen Knopf.
    Leises Knistern.
    Â»Hallo? Ist da jemand?«
    Keine Antwort.
    Sie warf einen Blick auf das Display – UNBEKANNTER ANRUFER – und blickte Nelson an. »Die Verbindung ist sehr schlecht«, sprach sie in den Hörer. »Ich lege wieder auf.«
    Â»Bitte nicht«, bat eine weibliche Stimme sie. Nicht die Stimme einer Frau, sondern eines Mädchens, eines Teenagers. »Wer sind Sie?«
    Â»Sollte nicht eher ich das fragen?«
    Â»Ist da ein junges Mädchen dran?«, wollte Nelson wissen, und Brenna nickte.
    Â»Ich bin Brenna Spector«, sagte sie ins Telefon. »Ich ermittle im Fall Wentz.«
    Â»Tut mir leid. Tut mir furchtbar leid.«
    Â»Was tut dir leid?«
    Â»Das … mit Carol tut mir leid.«
    Â»Mr Wentz dankt Ihnen für Ihr Mitgefühl.«
    Â»Nein.« Das Mädchen sagte noch etwas, was Brenna, da es wieder in der Leitung rauschte, nicht verstand.
    Â»Was hast du gesagt?«
    Â»â€¦ Carol. Es war meine Schuld.«
    Brenna runzelte die Stirn. »Deine Schuld?«
    Nelson riss ihr den Hörer aus der Hand. »Wer sind Sie? Bitte. Hier spricht Mr Wentz. Ich habe meine Frau verloren und weiß nicht, warum. Aber … aber vielleicht wissen Sie ja was. Falls Sie irgendetwas wissen, bitte, junge Frau, ich …« Er brach ab und legte den Hörer vorsichtig auf den Tisch. »Sie hat aufgelegt.«
    Â»Wer war das?«
    Â»Sie hat letzte Nacht schon mal angerufen und gesagt: ›Es ist meine Schuld.‹«
    Â»Seltsam.«
    Â»Ich dachte, dass sich vielleicht jemand einen Scherz mit mir erlaubt, aber … vielleicht lag das auch nur an der Stimmung, in der ich war. An der Einsamkeit … Der Anruf ging mir nach. Selbst im Krankenhaus, als ich wieder zu mir kam, hatte ich die Stimme noch im Ohr. Weil sie so furchtbar traurig klang.«
    Â»War auch letzte Nacht die Nummer unterdrückt?«
    Â»Ja.« Nelson stieß einen Seufzer aus. »Aber ich glaube, ich klammere mich an Strohhalme. Suche nach einer Bedeutung, wo es keine gibt …«
    Brenna ging sämtliche Anrufe der letzten beiden Tage durch. »Sie hat Carols Namen genannt.«
    Nelson riss die Augen auf. »Sie hat ihren Namen genannt?«
    Â»Könnte trotzdem nichts bedeuten – weil schließlich der Name in sämtlichen Nachrichten kam. Aber etwas anderes finde ich seltsam.« Brenna sah ihn an. »Sonst haben Sie heute keine Anrufe von Unbekannt gekriegt.«
    Â»Und was soll das heißen?«
    Â»Nicht einmal der Kerl, der Sie bezahlen lassen will, hatte seine Nummer unterdrückt. Sieht aus, als hätte er mit einem Handy telefoniert.«
    Â»Okay …«
    Â»Aber dieser Anruf von dem jungen Mädchen, der kaum zwei Minuten nachdem wir ins Haus gekommen waren, kam. Dieser Anruf, bei dem sie mir gesagt hat, das mit Carol täte ihr leid. Wie gesagt, das war heute der einzige Anruf von Unbekannt.« Brenna legte den Hörer wieder auf. »Sie wissen, was ich damit sagen will?«
    Nelson starrte sie mit großen Augen an. »Ich glaube, ja.«
    Â»Entweder hat dieses Mädchen den Zeitpunkt seines Anrufs einfach glücklich gewählt«, erklärte Brenna ihm, »oder sie wusste, dass wir gerade durch die Tür gekommen waren.« Sie bedachte ihn mit einem nachdenklichen Blick. »Ich glaube, sie hat Ihr Haus beobachtet.«
    Â»Das kann einfach nicht sein«, hatte Nelson fünfmal nacheinander festgestellt und durch die zunehmende Anspannung in seiner Stimme die Bedeutung dieses Satzes

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