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Dornröschenschlaf

Dornröschenschlaf

Titel: Dornröschenschlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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während er einen Zettel auseinanderfaltete. »Guten Morgen allerseits«, setzte er mit unsicherer Stimme an.
    Brenna war viel zu nervös, um ihn noch länger anzusehen. Während einiger Sekunden war der 10. Juni 2005, und sie spürte das kalte Metall des Stuhls, das gegen ihren Rücken drückte, und den Schweiß in ihren Kniekehlen, während sie bei Mayas erstem Klarinettenvorspiel in der ersten Reihe saß. An der schönen blauen Donau. Warum hat sie An der schönen blauen Donau ausgesucht, obwohl sie Beethovens Neunte doch perfekt beherrscht?
    Â»â€¦ ein geschätztes, engagiertes Mitglied der Gemeinde und eine wunderbare Ehefrau. Wir hatten noch jede Menge Pläne wie zum Beispiel den, nach Erreichen meines Rentenalters in die Provence zu ziehen. Ich habe Carol geliebt, und es war einfach niederschmetternd, sie so aufzufinden, wie ich sie aufgefunden habe …«
    Anscheinend machte Nelson seine Sache gar nicht mal so schlecht. Brenna sah sich unter den Reportern um. Sie alle hörten ihm respektvoll zu, und einige von ihnen wirkten sogar regelrecht gerührt.
    Â»Ich verstehe, dass Sie diese Nachricht bringen müssen, aber ich bitte Sie gleichzeitig um ein gewisses Maß an Rücksicht.«
    Aus dem Augenwinkel nahm Brenna ein engsitzendes, neongelbes Muskelshirt direkt neben sich wahr. Trent hielt einen Hefter in der Hand, starrte wie gebannt auf Faiths cremefarben verhülltes Hinterteil, und um ihn von dem Anblick abzulenken, schlug ihm Brenna einmal kräftig auf den Arm.
    Â»Oh, hi.« Er zeigte auf Nelson. »Was zum Teufel macht er da?«
    Brenna zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, wie er auf diese Idee gekommen ist«, raunte sie ihm zu. »Aber zumindest hat er sich bisher noch nicht blamiert.«
    Â»Bitte versuchen Sie, sich in meine Lage zu versetzen. Ich habe alles verloren, was mir wichtig war. Erlauben Sie also bitte der Polizei, in Ruhe weiterzuermitteln, und erlauben Sie es mir, in Ruhe zu trauern.« Nelson sah von seinem Zettel auf. »Das ist alles«, endete er ruhig, und Brenna schaute sich um.
    Respektvolle Stille hatte sich über die Journalistentruppe gesenkt. Es war also nichts passiert. Am liebsten hätte sie Nelson und den Anwalt vor lauter Dankbarkeit umarmt.
    Doch dann … huschte ein Lächeln über Nelsons Gesicht.
    Sicher war es einfach ein Reflex, ein Zeichen von Nervosität, doch, aus welchem Grund auch immer, brach der Mann, der während der gesamten Rede adäquat gefasst und ernst gewesen war, urplötzlich in ein breites Grinsen aus, das lange genug währte, damit jeder Fotograf im Umkreis von zehn Meilen eine gestochen scharfe Aufnahme davon bekam.
    Â»Oh …«, entfuhr es Trent.
    Â»Du hast dieses Bild doch wohl im Kasten, Nicolai?«, vergewisserte sich Faith bei ihrem Kameramann.
    Gehen Sie, Nelson. Gehen Sie wieder rein.
    Mr Fischbein, der sich sicherlich am liebsten selbst geohrfeigt hätte, weil er diese Pressekonferenz gestattet hatte, packte ihn am Arm und führte ihn zurück ins Haus.
    Während Nicolai die Kamera ausmachte und anfing zu packen, wandte Faith sich einer kopfschüttelnden Brenna zu. »Ich finde, er hat seine Sache wirklich gut gemacht.«
    Brenna verdrehte die Augen.
    Â»Na, wie stehen die Aktien, Faith?« Trent zog einen seiner Meinung nach verführerischen Schmollmund und verschränkte seine Arme derart fest vor seiner Brust, dass die Anspannung der Muskeln möglichst vorteilhaft zur Geltung kam.
    Â»Gut … Brent, nicht wahr?«
    Â»Trent. Aber die Ladys, die mir besonders nahestehen, nennen mich TNT .«
    Faith sah ihn einfach an.
    Â» TNT «, erklärte er. »Wie Trent, nur ohne ein paar Buchstaben. Können Sie mir folgen?«
    Â»Soweit ich Ihnen folgen will. Bis dann, Brenna.«
    Nachdem Faith und ihr Kameramann verschwunden waren, sagte Trent: »Sieht aus wie eine der Pointer Sisters nach einem Facelifting.«
    Â»Du denkst, ihre Brüste sind nicht echt.«
    Â»Genau.«
    Â»Du hättest gar nichts sagen müssen, denn ich weiß auch so immer, was du gerade denkst.« Brenna stieß einen tiefen Seufzer aus. »Wir verbringen ganz eindeutig zu viel Zeit zusammen, Trent.«
    Â»Aber ohne mich wärst du verloren.« Er hielt ihr den Hefter hin. »Außerdem glaube ich, dass Faith allmählich eine Brille braucht.«
    Â»Weil sie nicht gesehen hat, was für ein toller Kerl du

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