Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dornröschenschlaf

Dornröschenschlaf

Titel: Dornröschenschlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
Vom Netzwerk:
besuchen kommt. Und dass er einen blauen Wagen fährt.«
    Â»Der Weihnachtsmann?« , stößt Fields derart verächtlich aus, wie es nur jemandem mit einem Namensschild und Akne möglich ist.
    Â»Hm, das, was dabei wichtig ist, sind der blaue Wagen und dass er bei ihr zu Hause war.« Brenna drückt der Frau eine ihrer alten Visitenkarten in die Hand. Ludlows Nummer ist darauf durchgestrichen und durch ihre Handynummer ersetzt. »Könnten Sie die bitte Detective Morasco geben?« Ohne eine Antwort abzuwarten, öffnet sie die Tür und lässt Fields, die ihre Visitenkarte zwischen ihren dicken Kinderfingern dreht, einfach grußlos stehen.
    Â»Hoffentlich hat diese Fields inzwischen den Dienst quittiert«, murmelte Brenna vor sich hin, bog in die Clements Street und suchte die Nummer 3721, wo das Polizeirevier …
    â€¦ gewesen war. In der 3721 Clements Street war inzwischen ein Damenoberbekleidungsgeschäft untergebracht. Brenna schaltete GPS -Lee ein und suchte unter »Besondere Adressen in Tarry Ridge« die Polizei heraus.
    Die Wache schien in die 4549 Main Street umgezogen zu sein. Brenna ließ sich von GPS -Lee leiten, doch als sie ihr Ziel erreichte, blieb sie direkt davor stehen, beugte sich über ihr Lenkrad, starrte mit großen Augen auf das Haus und zweifelte zum ersten Mal an ihrem perfekten, weltmännischen Instrument. Hatte ihr charmanter GPS -Lee sie vielleicht zum ersten Mal enttäuscht?
    Aber nein, über der Tür stand: POLIZEI , in denselben eleganten, goldenen Lettern, die ihr elf Jahre zuvor auf der weißen Marmortafel am Eingang der Wohnanlage Waterside aufgefallen waren.
    Wie sah wohl erst die Wohnanlage zwischenzeitlich aus, wenn die Polizei in ein Gebäude umgezogen war, das sich wie ein exklusives Kunstmuseum, eine Bibliothek für seltene Bücher oder vielleicht eine Filiale von Saks ausnahm? Ultramodern, mit riesengroßen Fenstern, einem blütenweißen Anstrich und mindestens dreimal so groß wie das bisherige Revier. Und natürlich gab es jetzt auch einen – riesengroßen – Parkplatz direkt vor der Tür.
    Brenna wurde angehupt, bog auf den Parkplatz ein, stieg aus, lief auf die Wache zu und bemerkte, dass der Parkplatz unmerklich in eine Art von Garten überging. Ein Polizeirevier mit einem Garten hatte sie noch nie gesehen. Vor dem Haus wuchs eine Hecke, und zwei sorgfältig getrimmte Rasenflächen sowie Beete voller Chrysanthemen und leuchtend weißer Schlüsselblumen säumten den gepflasterten Weg zur Tür. Rechter Hand warf ein kleiner japanischer Ahorn seinen Schatten auf eine weiße schmiedeeiserne Bank, die der ideale Ort für den Genuss von Kanapees und die Lektüre von Sonetten war. Die Bank trug eine goldene Plakette, auf der Zur Erinnerung an Lily Teasdale stand.
    Brenna betrat das Haus, und als Erstes fiel ihr dort ein riesengroßes, goldgerahmtes Ölgemälde über dem Empfangstresen auf. Es zeigte eine silberhaarige Frau in einem hochgeschlossenen schwarzen Kleid mit einem schmalen Mona-Lisa-Lächeln, runden Augen und einer sehr hohen Stirn. Das Gesicht der Frau kam Brenna irgendwie bekannt vor, und so las sie laut, was auf der Messingplakette unter dem Gemälde stand: »Lily Teasdale 1920–2000.«
    Die Beamtin hinter dem Empfangstresen wandte sich ihr zu. »Wie bitte?«
    Brenna erkannte sie sofort. Es war eindeutig Fields. Ohne Akne, mit gesträhntem, glattem Haar und etwas schlanker, aber immer noch in Uniform und mit einem derart gelangweilten Gesichtsausdruck, dass es schon fast schmerzhaft war. Das Gebäude ist vielleicht brandneu, aber diese Frau ist lediglich ein bisschen aufgehübscht.
    Â»Lily Teasdale«, sagte Brenna. »Sie sieht aus wie jemand, den ich kenne. War sie mit einem Polizisten verheiratet?«
    Fields verdrehte die Augen. »Die Teasdales sind die älteste Familie in Tarry Ridge.«
    Â»Okay, aber was hat das mit dem neuen Revier zu tun? Hatte die Familie irgendeine Verbindung zur Polizei oder –«
    Â»Sie haben es gebaut. Mehr weiß ich nicht.«
    Ein wahrhaft redseliger Mensch. Brenna wollte das Thema gerade fallenlassen und die Zicke nach Morasco fragen, als das Wort gebaut sie plötzlich zum 18. September 1998 zurückkehren ließ. Es war halb sechs abends, und sie schnippelte gerade eine frisch geschälte Möhre in einen gemischten Salat, während im Nebenzimmer Jim über die

Weitere Kostenlose Bücher