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Dornröschenschlaf

Dornröschenschlaf

Titel: Dornröschenschlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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hatten.«
    Â»Carol und Iris.«
    Â»Möglich wäre es.«
    Â»Und Sie denken, dass … dieser Kontakt  … «
    Â»â€¦ vielleicht der Grund für Carol Wentz’ Ermordung war«, führte sie aus. »Ja.«
    Morasco sagte nichts. Er trank den nächsten Schluck Kaffee, und wieder wünschte sie, sie könnte seine Gedanken lesen, denn er blickte sie genauso reglos an wie zwei Abende zuvor vor dem Haus von Lydia Neff.
    Â»Wir haben die Mordwaffe gefunden.«
    Brenna starrte ihn mit großen Augen an.
    Â»Ein großer Flachschraubenzieher. Er gehörte zu demselben Satz, wie ihn Nelson Wentz in seiner Garage hat.«
    Sie war wie betäubt. »Wo … wo wurde er gefunden?«
    Â»Er lag in eine Plastiktüte gewickelt in einem Mülleimer der Lukoil-Tankstelle an der Ecke Van Wagenen und Main.« Er stellte seinen Becher wieder auf den Tisch und blickte Brenna an. »Die billigste Tankstelle der Stadt. Der Betreiber meint, dass Nelson Wentz dort immer tankt.«
    Brenna klappte die Kinnlade herunter, und sie hatte das Gefühl, als schwanke der Boden unter ihrem Stuhl und als kippe sie jeden Moment um.
    Â»Gibt es irgendetwas in Zusammenhang mit Ihrem Werkzeug, was ich wissen sollte?«
    Â»Warum fragen Sie mich das?«
    Â»Nun … sämtliche Werkzeuge aus Ihrer Garage wurden zur Kriminaltechnik geschickt. Ich frage mich nur, ob Ihnen vielleicht in den letzten Tagen aufgefallen ist, dass ein Werkzeug fehlt.«
    Â»Nein.«
    Sie konzentrierte sich auf das Lied, das aus den Lautsprechern unter der Decke drang. Death Cab for Cutie. I’ll Follow You Into the Dark. Wieder mal ein Lied über die Romantik des Sterbens und zugleich einer von Mayas Lieblingssongs. Was Brenna als in höchstem Maß beunruhigend empfand. Natürlich hatte jede Generation in einem bestimmten Alter diese Vorstellung, und manchmal, wenn Brenna die Augen schloss, konnte sie hören, wie Clea aus voller Kehle Don’t Fear the Reaper sang, obwohl diese Erinnerung nicht wirklich deutlich war. Keine Erinnerung an Clea war so deutlich, wie es Brenna sich gewünscht hätte, denn damals hatte sie ihre besondere Fähigkeit noch nicht gehabt.
    Â»Als Pomroy und ich Nelson Wentz im Krankenhaus vernommen haben«, sagte Morasco jetzt, »hat Pomroy ihn nach der Mordwaffe gefragt. Nelson schien nicht zu wissen, was er damit meint, aber als wir gingen, hörte ich, wie er etwas murmelte.« Wieder trank er einen Schluck Kaffee, und Brenna sah ihn fragend an.
    Â»Flachschraubenzieher«, führte er mit ruhiger Stimme aus. »Ich hätte schwören können, er hat Flachschraubenzieher gesagt.«
    Während der Sänger seiner Geliebten über die Lautsprecher versprach, dass sie einander bald im schwärzesten aller Räume in den Armen halten würden, dachte Brenna an Nelsons verängstigtes Gesicht und den schlichten goldenen Ehering an seiner kleinen Hand. Dann dachte sie an einen mit dem Blut von seiner toten Frau bedeckten Schraubenzieher, konnte sich aber einfach nicht vorstellen, wie diese kleine Hand den blutverschmierten Schraubenzieher hielt. Sie atmete tief ein, langsam wieder aus und legte ihre Hände fest um ihren Kaffeebecher, weil die Wärme tröstlich war. »McMartinizen«, sagte sie. »Ist das nicht eine Art Trockenreinigungsverfahren?«
    Â»Sie lenken vom Thema ab.«
    Â»Tue ich nicht.«
    Â»Ich sage Ihnen, dass Nelson Wentz für uns von Stunde zu Stunde interessanter wird.«
    Â»Und ich sage Ihnen , dass Sie wissen, wie es ist, wenn man zu Unrecht beschuldigt wird.«
    Morasco musste schlucken. Sie sah die Bewegung seiner Kehle unter dem gestreiften Kragen des zerknitterten Hemds, das er unter derselben Jacke trug, mit der er drei Tage zuvor in ihr Büro gekommen war. Sie spürte seinen Blick, als er sie durch seine Brille musterte, und setzte eine neutrale Miene auf. Er durfte ihr nicht ansehen, dass sie selbst im Zweifel war, denn sie brauchte ihn auch weiter als Verbündeten. Über ihre Zweifel dächte sie am besten nach, wenn sie allein war.
    Â»Warum sind Sie derart davon überzeugt, dass Nelson Carol nicht ermordet hat?«
    Sie atmete geräuschvoll aus. »Warum sind Sie derart davon überzeugt, dass er es war?«
    Â»Das bin ich ja gar nicht.«
    Â»Habe ich es doch gewusst.«
    Â»Nicht ganz .«
    Â»Aber andere sind davon überzeugt, nicht wahr?« Sie sah ihn

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