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Dornröschenschlaf

Dornröschenschlaf

Titel: Dornröschenschlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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recht.«
    Â»Brenna?«
    Â»Ja?«
    Â»Wir können einander nicht alles sagen.«
    Sie blickte ihn an.
    Â»Das ist okay. Soweit es unsere Jobs betrifft, liegt es in der Natur der Sache, aber …«
    Â»Aber was?«
    Â»Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir auf derselben Seite sind.«
    Sie verzog den Mund zu einem Lächeln, ehe etwas an seinem Blick sie innehalten ließ. »Wobei nicht gerade viele auf dieser Seite stehen, stimmt’s?«
    Â»Nein.« Inzwischen standen sie vor dem Revier, und Morascos Blick folgte einem Wagen, der in diesem Moment auf den Parkplatz fuhr – einem silbernen BMW 360i.
    Â»Ganz schön schick für eine Bullenkarre«, stellte Brenna fest.
    Â»Gehört dem Chef.«
    Sie verfolgten, wie der BMW auf einen reservierten Stellplatz bog. Der untersetzte Mann, der ausstieg, trug einen anthrazitfarbenen Anzug, dem man schon von weitem ansah, dass er maßgeschneidert war. Ohne auch nur hallo zu sagen, marschierte er an ihnen vorbei und verschwand im Haus. Er hatte diesen Blick wie ein berühmter Filmstar, der bei seinem Gemüsehändler war. Natürlich wisst ihr, wer ich bin, aber sprecht mich bitte ja nicht an.
    Â»Das ist also Ihr Chef?«, fragte Brenna, sobald die Tür der Wache hinter dem gedrungenen Kerl ins Schloss gefallen war.
    Â»Ja. Das ist Lane Hutchins, wie er leibt und lebt. Echt bescheiden, finden Sie nicht auch?«
    Aber Brenna hatte diese Frage nicht gestellt, weil der Polizeichef eindeutig ein fürchterlicher Wichtigtuer war. Sie hatte diesen Mann erkannt und dachte zurück an den 20. Oktober 1998 … an das Klopfen am Beifahrerfenster ihres Wagens, an den hässlich-schönen Cop, der sie mit den Augen eines Haifischs angesehen hatte, und den bulligen Beamten mit dem schmuddeligen Bart im Hintergrund.
    Â»Er hat es aber schnell sehr weit gebracht«, stellte sie fest.
    Â»Hä?«
    Â»Vor elf Jahren trug er noch eine Uniform.«
    Morasco sah sie mit einem halben Lächeln an. »Ich werde Sie gar nicht erst fragen, woher Sie das wissen. Aber ja. Sie haben recht. Lane kommt zwar nicht gerade aus einer reichen Familie, aber er hat sich trotzdem immer schon für etwas Besseres gehalten. Das hat die Zusammenarbeit mit ihm manchmal ziemlich erschwert. Er hat es gehasst, sich Befehle erteilen zu lassen, und immer gemeint: ›Wenn sich mir niemand in den Weg stellt, komme ich am besten klar.‹« Morasco atmete tief durch und lenkte seinen Blick von Brennas Gesicht auf irgendeinen Fleck über ihrer Schulter. »Aber eins muss ich ihm lassen. Er hat immer schon gewusst, wie man die richtigen Leute glücklich macht.«
    Â»Wie zum Beispiel?«
    Â»Die Familie Teasdale. Wenn man diese Leute glücklich macht, macht man auch den Bürgermeister froh. Und auch wenn Lane in seinem ganzen Leben nie länger als bis fünf im Büro gesessen hat, spielt er jeden Morgen um Punkt sieben Golf mit Roger Wright. Was aus Sicht der Leute hier von einer ausgeprägten Arbeitsmoral zeugt.«
    Â»Also, hören Sie zu … wer ist der Detective, der den hellblauen Vivio Bistro fährt?«
    Â»Wie bitte?«
    Â»Ich habe ihn vor zehn Jahren zusammen mit Hutchins vor dem Haus von Lydia Neff und jetzt wieder auf Nelsons Pressekonferenz gesehen. Ziemlich groß, um die vierzig, braunes Haar und ein fast schon wieder schönes, hässliches Gesicht.«
    Morasco sah sie an. »Klingt nicht wie jemand, den ich kenne«, erwiderte er. »Und er ist sicher bei der Polizei in Tarry Ridge?«
    Â»Er hat ein schwarzes Muttermal, genau hier.« Brenna hob die Hand an ihr Gesicht und tippte die Stelle mit dem Finger an.
    Morasco schüttelte den Kopf.
    Â»Sind Sie sicher?«
    Â»Als ich hier angefangen habe, hatten wir ein Dutzend Beamte in Zivil und zwanzig Leute in Uniform«, erklärte er. »Dank der Teasdale’schen Unterstützung haben wir inzwischen von jeder Sorte fünf Leute mehr. Ich kenne sie alle gut, und es ist niemand dabei, auf den Ihre Beschreibung passt.«
    Brenna machte einen Schritt zurück. »Aber ich habe ihn gesehen … zusammen mit Hutchins. Ich habe damals das Haus beobachtet, und sie haben an das Fenster meines Wagens geklopft und mir gesagt, ich müsste wegfahren.«
    Morasco zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, wer das war.«
    Sie sah ihm ins Gesicht und wünschte sich erneut, sie könnte seine Gedanken lesen. Doch da seine

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