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Dornröschenschlaf

Dornröschenschlaf

Titel: Dornröschenschlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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nehmen. Dann könnten mir die Mädels ihre Nummern geben, du könntest sie dir einprägen … und ich bräuchte nicht mehr den Blickkontakt zu unterbrechen, bis die blöde Nummer in meinem Handy abgespeichert ist.«
    Â»Ich kann mir nur die Nummern merken, Trent«, klärte ihn Brenna auf. »Die Mädels dazu bringen, dass sie dir ihre richtigen Nummern geben, kann ich nicht.«
    Â»Hahaha.«
    Â»Aber wie dem auch sei, sieht es so aus, als hätte dieser Typ auch noch, nachdem er ihr den Polizeibericht besorgt hat, für sie gearbeitet. Da war dieses Mittagessen im Blue Moon , aber schon vorher und auch noch danach haben sie regelmäßig telefoniert.«
    Â»Sie hat ihn nach Iris suchen lassen. Das erklärt, warum sie dich nie angerufen hat.«
    Â»Ich werde Klavel gleich noch mal anrufen.« Jetzt sah Brenna auf die drei Anrufe in Buffalo. Falls die vorliegende Rechnung typisch war, hatte Carol Wentz meistens nur kurz telefoniert – die meisten der Gespräche hatten fünf Minuten oder noch kürzer gedauert, bei den drei Anrufen in Buffalo aber hatte sie erst nach dreißig, fünfundzwanzig beziehungsweise fünfunddreißig Minuten wieder aufgelegt.
    Â»Guckst du auf die Nummer in Buffalo?«, erkundigte sich Trent.
    Â»Ich wusste gar nicht, dass du Gedanken lesen kannst.«
    Â»Pssst!«
    Brenna sah sie Bibliothekarin an. »Vorsicht – nicht dass Ihnen vor lauter Zischen noch ein Zahn abbricht.«
    Â»Ich habe diese Anrufe schon überprüft«, sagte Trent. »Der Anschluss gehört einer gewissen Millicent. Ich wette, das ist die Tante, von der Nelson uns erzählt hat.«
    Â»Hast du schon herausgefunden, wofür sie die zweiundvierzig Dollar neunundachtzig in diesem Mini-Markt ausgegeben hat?«
    Â»Jawoll.«
    Â»Und?«
    Â»Für eine Stange Zigaretten.«
    Â»Echt?«
    Â»He, sie war eine großzügige Frau. Zigaretten sind teuer. Der Ladenbesitzer meinte, jemand hätte die Stange abgeholt. Wahrscheinlich Tante Millicent.« Trent wandte sich wieder dem Verbindungsnachweis zu. »Die Nummer oben auf Seite zwei gehört Carols Freundin Gayle Chandler, und die anderen gehören einer Reinigung, einem Schönheitssalon, einem französischen Lebensmittelladen in Bronxville und so. Bis auf diese Nummer in Tarry Ridge – 7651.«
    Brenna ging die Liste durch. Während ihrer letzten Lebenstage hatte Carol diese Nummer elfmal angewählt, aber immer spätestens nach zehn Sekunden wieder aufgelegt. »Warum hat sie dort immer wieder angerufen und dann aufgelegt?«
    Â»Das darfst du mich nicht fragen.«
    Â»Weißt du, was das für eine Nummer ist?«
    Â»Sie gehört einem gewissen Willis Garvey, 225 Morning Glory Road.« Diesen Namen hatte Nelson nie erwähnt, und er gehörte ganz eindeutig keinem Menschen aus der Nachbarschaft. Brenna gab den Straßennamen kurzerhand bei Google ein und hob erstaunt die Brauen. Die Morning Glory Road lag in der Wohnanlage Waterside, das hieß, zwar noch in Tarry Ridge, dort aber ziemlich weit vom Wentz’schen Haus entfernt.
    Nach Ende des Gesprächs mit Trent druckte Brenna den Verbindungsnachweis aus, steckte ihn mit einigen Kopien des Bilds von Iris Neff als Teenager in ihre Handtasche und wandte sich zum Gehen.
    Â»In einer Bibliothek hat man die dort geltenden Regeln zu beachten!«, rief ihr die Bibliothekarin mit vor Zorn bebender Stimme hinterher.
    Brenna drehte sich noch einmal zu ihr um, zischte zehn Sekunden »Pssst!« und kehrte der Walküre, deren Augen plötzlich groß wie Untertassen waren, mit einem gutgelaunten »Heuchlerin« erneut den Rücken zu.
    Sobald sie wieder auf der Straße stand, gab sie Graeme Klavels Nummer in ihr Handy ein. Wieder einmal war der Kerl nicht zu erreichen, und mit dem Gedanken, dass man kaum Geschäfte machen konnte, wenn man sich so rarmachte wie dieser Mann, sprach sie ihm die nächste Nachricht aufs Band und lief, bereit, den nächsten, simplen Schritt zu gehen, auf ihren Wagen zu.
    Wenn Brenna ein Fan von demonstrativem Reichtum gewesen wäre, hätte die Wohnanlage Waterside sie sicher umgehauen. So jedoch verursachte der Ort ihr Kopfschmerzen. Abgesehen von vielleicht einer Handvoll Bäume und dem Marmorschild am Eingang erinnerte fast nichts mehr an das Dutzend zwar luxuriöser, aber äußerlich bescheidener Heime und den friedlichen, entlegenen Ort, an

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