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Dornroeschenschlaf

Dornroeschenschlaf

Titel: Dornroeschenschlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Banana Yoshimoto
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ich das sonst ganz selbstverständlich mache.
    Die unerbittlichen Strahlen der Sonne dringen in meinen Kopf.
    Ich bin nicht einmal mehr dazu in der Lage, die Symptome meines Leidens aufzuzählen. Das allein reicht schon, um mir die Tränen in die Augen zu treiben. Ich weiß nicht, was ich tun kann, um mich aus dieser Lage zu befreien.
    So oder ähnlich beginne ich neuerdings den Morgen.
    Ich überlasse mich meinem Schicksal, gleite vorsichtig aus dem Bett, quäle mich hoch, und während ich mir den Brummschädel halte, der ganz von allein nach links und rechts kippt, mache ich mir erst mal einen schwarzen Tee.
    Warum nur ist die Nacht immer so locker, flockig, süß und dehnt sich wie ein Gummiband endlos in die Länge? Und warum ist dann der Morgen immer so gnadenlos, grausam und grell? Die Sonnenstrahlen wirken irgendwie bedrohlich. Sie sind hart, farblos und aufdringlich. Ekelhaft.
    Zu allem Überfluß klingelt auch noch das Telefon, ohne die geringste Rücksicht darauf zu nehmen, woran ich gerade denke oder ob ich womöglich unglücklich bin. Ein grauenhafter Ton. Er schrillt mir laut in den Ohren und nervt, deshalb sage ich betont gut gelaunt: »Hallo?«
    »Du klingst aber munter«, meldet sich Mizuo fröhlich. Mizuo ist mein Freund, und er hat sowohl den besagten Typen als auch Haru gekannt. Die beiden sind von der Bildfläche verschwunden, und nur er und ich sind zurückgeblieben.
    »Überhaupt nicht. Ich habe einen Kater, und mir brummt der Schädel.«
    »Schon wieder?!«
    »Du hast doch frei heute, oder? Kommst du vorbei?«
    »Klar, ich bin gleich da«, antwortet er und legt auf.
    Mizuo ist Besitzer eines Haushaltswarenladens, deshalb fällt der Ruhetag für ihn auf einen Werktag. Bis vor kurzem habe ich in einem Laden wie dem von Mizuo gearbeitet, aber der ist pleite gegangen. Für uns ist es beschlossene Sache, daß ich in der Zweigstelle arbeiten werde, die Mizuo in einem benachbarten Stadtteil aufmacht, und ich warte jetzt auf die Eröffnung. In einem halben Jahr wird es soweit sein.
    Manchmal betrachtet Mizuo mich auf eine Art, als würde er eines seiner Schüsselchen betrachten. Als wollte er sagen:
    »Das Blumenmuster stört. – Der Preis könnte höher sein, wenn nur der kleine Fehler da nicht wäre. – Dieses Dekor sieht zwar billig aus, aber es spricht die Leute an.«
    Es ist ein kalter und strenger Blick, der mich überrascht, und wenn ich ihn bemerke, halte ich den Atem an. Doch selbst dann kommt es mir so vor, als würde er meine veränderte Stimmung wie irgendein Muster betrachten.
     
    Nachmittags kommt er mit Blumen vorbei.
    Wir essen Sandwiches und Salat und machen es uns gemütlich. Noch immer bin ich aufgrund meiner Verfassung ans Bett gefesselt, und jedesmal, wenn wir uns küssen, sagt er lachend: »Du hast eine unglaubliche Fahne! Womöglich steckst du mich noch an mit deinem Kater.«
    Sein lachendes Gesicht scheint den Duft von Blumen zu verströmen, den weißer Lilien, um genau zu sein.
    Der Winter will jetzt wohl langsam enden. Drinnen im Zimmer ist es zwar heimelig, aber ich habe den Eindruck, als sei es draußen vor dem Fenster schrecklich trocken. Man könnte meinen, der Wind schabt am Himmel entlang und bringt ihn zum Quietschen.
    Bestimmt, weil es hier im Zimmer so gemütlich und vermutlich auch viel zu warm ist, denke ich.
    »Ach ja, übrigens«, sage ich. Bei »gemütlich« und »warm« ist es mir wieder eingefallen. »Jedesmal, wenn ich mich in letzter Zeit schlafen lege, habe ich so eine Art Traum, der immer gleich ist. Ich habe wirklich Angst, daß es sich um ein erstes Anzeichen von Halluzinationen handeln könnte. Aber ob Halluzinationen so schön sein können? Oder ist das wohl bei Alkoholismus in diesem Stadium immer so?«
    »Quatsch!« sagt Mizuo. »Im Moment scheinst du zwar irgendwie zur Abhängigkeit zu neigen, aber du trinkst doch nur deshalb ein bißchen zuviel, weil du gerade nichts zu tun hast. Wenn du erst angefangen hast zu arbeiten, wird wieder alles beim alten sein. Aber jetzt kannst du dich ruhig ein bißchen gehen lassen. – Was für ein Traum ist es eigentlich?«
    »Wenn man es überhaupt ›Traum‹ nennen kann.« Endlich komme ich in eine Stimmung, die mich meinen Schmerz und meine trübe Katerlaune allmählich vergessen läßt, und ich versuche angestrengt, mir jenes Glücksgefühl noch einmal zu vergegenwärtigen. »Also … ich falle betrunken ins Bett. Und dann scheine ich von etwas aufgesogen zu werden, ein Gefühl, als würde ich mit

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