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Double Cross. Falsches Spiel

Double Cross. Falsches Spiel

Titel: Double Cross. Falsches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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Spionageschule einen Kochkurs einführen.
    Jordan saß am Tisch im Eßzimmer, während Catherine das Omelett fertigbuk. Er hatte eine khakifarbene Baumwollhose und einen Pullover angezogen, und wieder war Catherine von seinem Aussehen begeistert. Sie wollte ihr Haar lösen - irgend etwas tun, das sie für ihn attraktiver machte -, aber sie blieb der Rolle treu, die sie spielte. Das Omelett schmeckte überraschend gut. Sie aßen es sehr schnell, bevor es kalt werden konnte, und spülten es mit dem Wein hinunter, einem Vorkriegsbordeaux, den Jordan aus New York mitgebracht hatte. Nach dem Essen fühlte sich Catherine erleichtert und entspannt. Jordan schien es genauso zu gehen. Anscheinend hegte er keinen Verdacht und zweifelte nicht daran, daß sie sich rein zufällig begegnet waren.
    »Waren Sie schon einmal in den Staaten?« fragte er, während sie das Geschirr abräumten und in die Küche trugen.
    »Ja, als kleines Mädchen habe ich zwei Jahre in Washington gelebt.«

    »Tatsächlich?«
    »Ja, mein Vater arbeitete im Auswärtigen Amt. Er war Diplomat. Nach dem Ersten Weltkrieg, Anfang der zwanziger Jahre, wurde er nach Washington versetzt. Mir hat es dort sehr gefallen.
    Abgesehen von der Hitze, natürlich. Mein Gott, diese Schwüle im Sommer. Mein Vater mietete für uns im Sommer ein Häuschen an der Chesapeake Bay. Ich habe diese Zeit in sehr angenehmer Erinnerung.«
    Alles stimmte, nur daß Catherines Vater dem deutschen Außenministerium angehört hatte, und nicht dem britischen Auswärtigen Amt. Catherine hielt es für besser, so weit wie möglich bei der Wahrheit zu bleiben.
    »Ist Ihr Vater noch als Diplomat tätig?«
    »Nein, er starb vor dem Krieg.«
    »Und Ihre Mutter?«
    »Meine Mutter starb, als ich noch ein kleines Mädchen war.«
    Catherine stapelte das schmutzige Geschirr in der Spüle. »Ich spüle, wenn Sie abtrocknen.«
    »Kommt nicht in Frage. Ich habe eine Aufwartefrau, die mehrmals die Woche kommt. Sie wird das morgen früh erledigen. Wie wär's mit einem Glas Brandy?«
    »Gern.«
    Sie betrachtete die silbergerahmten Fotos auf dem Kamin, während Jordan den Brandy eingoß. Er trat zu ihr an den Kamin und reicht e ihr eines der Gläser.
    »Ihre Frau war sehr schön.«
    »Ja. Ihr Tod hat mich sehr getroffen.«
    »Und Ihr Sohn? Wer kümmert sich jetzt um ihn?«
    »Margarets Schwester, Jane.«
    Sie nippte an ihrem Brandy und lächelte. »Sie scheinen darüber nicht sehr begeistert zu sein.«
    »Mein Gott, merkt man das so deutlich?«
    »Ja.«
    »Jane und ich haben uns nie besonders vertragen. Und offen gesagt, wäre es mir lieber, wenn sie sich nicht um meinen Sohn kümmern würde. Sie ist egoistisch, engstirnig und verzogen, und ich habe Angst, daß mein Sohn unter ihrem Einfluß genauso werden könnte. Aber mir blieb nichts anderes übrig. Einen Tag nachdem ich zur Navy kam wurde ich nach Washington geschickt, und zwei Wochen später saß ich schon im Flugzeug nach London.«
    »Der Kleine ist das Ebenbild seines Vaters«, sagte Catherine.
    »Ich glaube nicht, daß Sie sich seinetwegen Sorgen machen müssen.«
    Jordan lächelte und sagte: »Hoffentlich haben Sie recht. Bitte, setzen Sie sich.«
    »Sind Sie sicher? Ich möchte Sie nicht...«
    »Ich hatte schon sehr lange keinen so angenehmen Abend mehr. Bitte, bleiben Sie noch etwas.«
    Sie setzten sich nebeneinander auf die breite Ledercouch.
    »Sagen Sie mir eines«, sagte Jordan. »Wie kommt es, daß eine so unglaublich schöne Frau wie Sie nicht verheiratet ist?«
    Catherine spürte, wie sie errötete.
    »Meine Güte, Sie werden ja rot. Jetzt erzählen Sie mir nicht, daß Ihnen noch nie jemand gesagt hat, wie schön Sie sind.«
    Sie lächelte und sagte: »Nein, aber es ist schon sehr lange her.«
    »Gut, dann sind wir schon zwei. Es ist schon sehr lange her, daß ich einer Frau ein solches Kompliment gemacht habe. Ich kann mich noch genau an das letzte Mal erinnern. Es war an dem Tag, als Margaret starb. Ich wachte morgens auf und sah ihr Gesicht. Ich hätte nie gedacht, daß ich danach noch einmal eine Frau schön finden könnte. Bis ich einen Narren aus mir gemacht habe und gestern abend mit Ihnen zusammengestoßen bin. Bei Ihrem Anblick hat es mir den Atem verschlagen, Catherine.«
    »Vielen Dank. Ich kann Ihnen versichern, daß die Sympathie auf Gegenseitigkeit beruhte.«
    »Haben Sie mir deshalb nicht Ihre Telefonnummer gegeben?«
    »Ich wollte nicht, daß Sie mich für eine schamlose Frau halten.«
    »Verflixt, und ich hatte gehofft, Sie

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