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Double Cross. Falsches Spiel

Double Cross. Falsches Spiel

Titel: Double Cross. Falsches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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Schreibtisch mit zwei Ohrensesseln, auf denen Churchill und Eisenhower jetzt saßen. Im Kamin brannte ein helles Holzfeuer, doch es hatte die Kälte im Zimmer nicht mildern können. Eine Wolldecke lag über Churchills Knien. Er kaute an einem ausgegangenen Zigarrenstummel und trank Brandy. Eisenhower steckte sich eine Zigarette an und schlürfte schwarzen Kaffee. Auf dem Tisch zwischen ihnen stand ein kleiner Lautsprecher, über den sie die Verne hmung Jordans mitgehört hatten. Vicary wußte dies, weil die Mikrofone immer noch eingeschaltet waren und das Stühlerücken und Gemurmel im Raum nebenan zu hören war. Boothby glitt nach vorn und drehte die Lautstärke zurück. Die Tür ging auf, und ein fünfter Mann betrat den Raum. Vicary erkannte die große, hünenhafte Gestalt: Brigadegeneral Thomas Betts, der stellvertretende Sicherheitschef des SHAEF und der Mann, der das Geheimnis der Invasion zu hüten hatte.
    »Sagt er die Wahrheit, Alfred?« fragte Churchill.
    »Ich bin mir nicht sicher«, antwortete Vicary, während er sich an der Anrichte eine Tasse Kaffee einschenkte. »Ich möchte ihm glauben, aber etwas in mir sträubt sich dagegen. Und ich weiß nicht, was es ist.«
    »Nichts in seiner Vergangenheit deutet darauf hin«, sagte Boothby, »daß er ein deutscher Agent ist oder daß er uns wissentlich verraten hat. Immerhin sind wir an ihn herangetreten. Er hat sich nicht freiwillig gemeldet, man hat ihn geholt, um an Mulberry zu arbeiten. Wäre er die ganze Zeit ein Agent gewesen, hätte er gleich nach Kriegsbeginn bei uns angeklopft und sich um einen wichtigen Posten bemüht.«
    »Ganz meine Meinung«, sagte Eisenhower.
    »Seine Vergangenheit ist sauber«, fuhr Boothby fort. »Sie kennen seine Akte. Die Sicherheitsüberprüfung des FBI hat nichts zum Vorschein gebracht. Er hat alles Geld der Welt. Er ist kein Kommunist. Er macht sich nicht an kleine Jungs ran. Und wir haben keinen Grund zu der Annahme, daß er mit den Deutschen sympathisiert. Kurzum, wir haben keinen konkreten Hinweis darauf, daß dieser Mann ein Spion ist oder zum Spionieren gezwungen wurde.«
    »Alles richtig«, sagte Vicary und dachte: Seit wann zum Teufel ist Boothby Vorsitzender in Peter Jordans Fanclub?
    »Aber was ist mit diesem Walker Hardegen? Hat man ihn überprüft, bevor Jordan zum Mulberry- Team kam?«
    »Sehr genau sogar«, antwortete General Betts. »Das FBI hat sich für seine Kontakte nach Deutschland interessiert, lange bevor das Kriegsministerium wegen Mulberry an Jordan herangetreten ist. Sie haben Hardegens Vergangenhe it gründlich durchleuchtet. Aber sie haben nichts gefunden. Hardegen hat eine weiße Weste.«
    »Mir wäre wohler, wenn man ihn noch einmal überprüfen würde«, sagte Vicary. »Woher zum Teufel wußte sie, daß sie sich an Jordan ranmachen mußte? Und wie ist sie an das Material herangekommen? Ich bin in seinem Haus gewesen. Es ist möglich, daß sie ohne sein Wissen in seinen Papieren geschnüffelt hat, aber so etwas ist sehr gefährlich. Und was ist mit seinem Freund Shepherd Ramsey? Ich möchte, daß er beschattet wird und daß das FBI seine Vergangenheit unter die Lupe nimmt.«

    »General Eisenhower wird sicher nichts dagegen haben«, sagte Churchill. »Oder, General?«
    »Nein«, antwortete Eisenhower. »Ich möchte, daß die Gentlemen jede Maßnahme ergreifen, die sie für erforderlich halten.«
    Churchill räusperte sich. »Diese Diskussion ist sehr interessant, aber sie berührt nicht das vordringlichste Problem«, sagte er. »Wie es scheint, hat dieser Mann - ob absichtlich oder nicht einer deutschen Spionin einen beträchtlichen Teil der Pläne für die Operation Mulberry in die Hände gespielt. Was sollen wir jetzt tun? Basil?«
    Boothby wandte sich an General Betts: »Wieviel können die Deutschen aus diesem einen Dokument über die Operation Mulberry erfahren?«
    »Schwer zu sagen«, antwortete Betts. »Das Dokument, das Jordan in der Tasche hatte, ergibt kein vollständiges Bild. Es enthüllt nur einen wichtigen Teilaspekt. Wie Sie sicherlich wissen, umfaßt Mulberry viele andere Komponenten. In dem besagten Dokument geht es nur um die Phönixe. Wenn es tatsächlich auf dem Weg nach Berlin ist, werden sich die deutschen Analytiker und Ingenieure darüber hermachen. Wenn sie dahinterkommen, welchem Zweck die Phönixe dienen, können sie unschwer erraten, daß wir einen künstlichen Hafen bauen wollen.« Betts zö gerte und machte ein ernstes Gesicht.
    »Und, Gentlemen, wenn sie davon

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