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Double Cross. Falsches Spiel

Double Cross. Falsches Spiel

Titel: Double Cross. Falsches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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vergangenen vierundzwanzig Stunden analysiert. Jedes dieser versenkbaren Elemente ist mit Mannschaftsunterkünften und einer großen Flakbatterie ausgestattet. Möglicherweise will der Feind an der Küste einen großen Flugabwehrkomplex errichten, um seinen Landungstruppen zusätzliche Deckung zu geben.«
    »Möglich«, sagte Hitler. »Aber warum sollte er sich soviel Mühe machen, eine Flugabwehrvorrichtung zu baue n? Ihren Berichten zufolge herrscht in Großbritannien ein akuter Rohstoffmangel-Stahl, Beton, Aluminium. Das erzählen Sie uns seit Monaten. Churchill hat Großbritannien mit diesem närrischen Krieg in den Ruin getrieben. Warum sollte er für ein solches Projekt kostbare Rohstoffe verschwenden?« Hitler drehte sich um und funkelte Göring an. »Im übrigen müssen wir leider davon ausgehen, daß der Feind bei der Invasion die Luftherrschaft erringen wird.«
    Hitler wandte sich wieder Vogel zu. »Haben Sie eine zweite Theorie, Kapitän Vogel?«
    »Ja, mein Führer. Sie spiegelt aber nur die Meinung einer Minderheit wider und stützt sich weitgehend noch auf Vermutungen.«
    »Lassen Sie hören«, bellte er.
    »Nach Ansicht eines unserer Analytiker könnten die versenkbaren Elemente Teile einer Art künstlichen Hafens sein, der in England gebaut, dann über den Kanal geschleppt und in den ersten Stunden der Invasion entlang der französischen Küste installiert wird.«
    Hitler, neugierig geworden, ging wieder auf und ab. »Ein künstlicher Hafen? Ist so etwas möglich?«
    Himmler räusperte sich leise. »Vielleicht haben Ihre Analytiker die Informationen des Agenten falsch verstanden, Kapitän Vogel. Ein künstlicher Hafen, das erscheint mir doch weit hergeholt.«
    »Nein, Herr Reichsführer«, sagte Hitler. »Ich glaube, Kapitän Vogel könnte da auf etwas gestoßen sein.« Hitler durchmaß ungestüm den Raum. »Ein künstlicher Hafen! Man stelle sich diese Vermessenheit vor! Ein so waghalsiges Unternehmen! Das klingt mir ganz nach Churchill, diesem Irren.«
    »Mein Führer«, sagte Vogel zögernd. »Ein künstlicher Hafen ist nur eine mögliche Erklärung für diese Betonkonstruktionen.
    Ich möchte davor warnen, diesen ersten Befunden eine zu große Bedeutung beizumessen.«
    »Nein, Kapitän Vogel, ich finde Ihre Theorie faszinierend.
    Gehen wir doch einen Schritt weiter, rein theoretisch. Wenn der Feind tatsächlich versucht, etwas so Kompliziertes wie einen künstlichen Hafen zu bauen, wo wird er ihn hinbringen? Von Rundstedt, Sie zuerst.«

    Der alte Feldmarschall stand auf, ging zur Karte und tippte mit seinem Stab auf einen Punkt. »Aus dem gescheiterten Angriff des Feindes auf Dieppe im Jahr 1942 lassen sich wertvolle Erkenntnisse gewinnen. Hauptziel des Angriffs war, so schnell wie möglich einen größeren Hafen zu erobern und in Betrieb zu nehmen. Natürlich ist das nicht gelungen. Das Problem ist folgendes: Der Feind weiß, daß wir ihm den Zugriff auf die Häfen so lange wie möglich verwehren und jeden Hafen unbrauchbar machen, bevor wir ihn aufgeben. Ich könnte mir vorstellen, daß der Feind in England etwas baut, das ihm eine schnellere Öffnung der Häfen ermöglicht. Das erschiene mir sinnvoll. Wenn das stimmt - und ich betone, daß Kapitän Vogel und seine Kollegen keine schlüssigen Beweise dafür haben -, dann würde ich nach wie vor auf Cala is tippen. Eine Invasion bei Calais ist militärisch und strategisch immer noch am sinnvollsten. Das läßt sich nicht von der Hand weisen.«
    Hitler, der aufmerksam zugehört hatte, wandte sich jetzt an Vogel. »Was halten Sie von den Überlegungen des Feldmarschalls, Kapitän Vogel?«
    Vogel schaute auf. Von Rundstedts frostiger Blick ruhte auf ihm. Er wußte, daß er sehr behutsam vorgehen mußte.
    »Die Argumente des Feldmarschalls sind absolut vernünftig.«
    Vogel machte ein Pause, während von Rundstedt wohlwollend nickte. »Aber ich würde gerne eine zweite Interpretation zur Diskussion stellen.«
    »Nur zu«, sagte Hitler.
    »Der Feldmarschall hat bereits darauf hingewiesen, daß der Feind unbedingt Hafenanlagen braucht, wenn er eine Invasionsarmee schnell genug mit Nachschub versorgen will.
    Nach unseren Schätzungen müßte er in der ersten Phase der Operation jeden Tag mindestens zehntausend Tonnen an Land schaffen. Solche Mengen könnte jeder Hafen in der Straße von Dover bewältigen. Aber wie Feldmarschall von Rundstedt bereits ausgeführt hat, weiß der Feind, daß wir diese Häfen zerstören, bevor wir sie räumen. Außerdem

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