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Double Cross. Falsches Spiel

Double Cross. Falsches Spiel

Titel: Double Cross. Falsches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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kaum hörbar, und Vogel fragte sich, ob es möglich war, auch in einem Wald Wanzen zu installieren.
    »Eine bemerkenswerte Leistung, Kapitän Vogel. Ich muß Sie loben.«
    »Ich fühle mich geehrt, Herr Reichsführer.«
    »Ihr Agent in London ist eine Frau.«
    Vogel sagte nichts.
    »Ich hatte immer den Eindruck, daß Canaris weiblichen Agenten mißtraut. Daß er glaubt, sie ließen sich zu sehr von ihren Gefühlen leiten und seien nicht objektiv genug.«
    »Ich kann Ihnen versichern, Herr Reichsführer, daß unsere Agentin diese Mängel nicht hat.«
    »Ich muß zugeben, mir selbst ist der Gedanke ein wenig zuwider, daß weibliche Agenten hinter den feindlichen Linien eingesetzt werden. Der britische Geheimdienst schickt unentwegt Frauen nach Frankreich. Wenn sie verhaftet werden, erwartet sie, wie ich fürchte, dasselbe Schicksal wie die Männer.« Er hielt inne, und sein Wangenmuskel zuckte. Er sog tief die kalte Nachtluft ein. »Ihre Leistung ist um so bemerkenswerter, als Sie trotz Admiral Canaris Erfolg hatten.«
    »Ich verstehe nicht ganz, was Sie meinen, Herr Reichsführer.«
    »Ich will damit sagen, daß die Tage des Admirals in der Abwehr gezählt sind. Wir sind mit seiner Arbeit seit geraumer Zeit nicht mehr zufrieden. Er ist unfähig, und wenn mein Verdacht stimmt, ist er obendrein auch ein Verräter am Führer.«
    »Herr Reichsführer, ich habe niemals...«
    Himmler unterbrach ihn mit einer Handbewegung.
    »Ich weiß, daß Sie sich Admiral Canaris in gewisser Weise verpflichtet fühlen. Immerhin haben Sie es ihm zu verdanken, daß Sie in der Abwehr eine steile Karriere gemacht haben. Aber Sie können sagen, was Sie wollen, es wird meine Meinung über Canaris nicht ändern. Und wenn ich Ihnen einen Rat geben darf  - geben Sie acht, wenn Sie einem Ertrinkenden helfen. Sie könnten mit ihm untergehen.«
    Vogel war verblüfft. Er sagte nichts. Das Bellen des Hundes wurde leiser, dann verstummte es. Der Wind blies jetzt kräftiger und wehte Schnee über den Weg, so daß nicht mehr genau zu erkennen war, wo er in den Wald überging. Vogel fragte sich, wie nahe sie die Minen verlegt hatten. Er wandte den Kopf und spähte nach den beiden SS-Männern, die ihnen leise folgten.
    »Wir haben jetzt Februar«, fuhr Himmler fort. »Ich kann Ihnen mit einiger Sicherheit prophezeien, daß Canaris in Bälde entlassen wird, vielleicht noch vor Ende des Monats. Ich habe die Absicht, alle deutschen Sicherheits-und Nachrichtendienste unter meine Kontrolle zu bringen, auch die Abwehr.«
    Die Abwehr unter Himmlers Kontrolle? dachte Vogel. Ein Witz, wenn es nicht so ernst wäre.
    »Sie sind offensichtlich ein Mann mit beachtlichen Fähigkeiten«, sagte Himmler. »Ich möchte, daß Sie bei der Abwehr bleiben, natürlich in einer weit höheren Position.«
    »Vielen Dank, Herr Reichsführer«, hörte sich Vogel mechanisch sagen.
    Himmler blieb stehen. »Es ist kalt. Kehren wir um.«
    Sie gingen an den Leibwächtern vorbei. Die beiden warteten, bis Himmler und Vogel außer Hörweite waren, dann setzten sie sich wieder in Bewegung.
    »Ich bin froh«, sagte Himmler, »daß wir uns darauf verständigt haben, die Agentin vor Ort zu lassen. Ich halte das im Moment für das beste. Und nebenbei bemerkt, Herr Vogel, ist es niemals klug, wenn man sich in seinem Urteil durch persönliche Gefühle beeinflussen läßt.«
    Vogel blieb stehen und sah in Himmlers trübe Augen. »Was meinen Sie damit?«
    »Bitte, verkaufen Sie mich nicht für dumm«, antwortete Himmler. »Brigadeführer Schellenberg war letzte Woche wegen einer anderen Angelegenheit in Madrid. Er hat dort einen Freund von Ihnen getroffen, einen Mann namens Emilio Romero. Romero hat Schellenberg alles über Ihren kostbarsten Schatz erzählt.«
    Zum Teufel mit Emilio! dachte Vogel. Warum mußte er Schellenberg alles erzählen? Und zum Teufel mit Himmler. Er steckt seine Nase in Angelegenheiten, die ihn nichts angehen.
    Die SS-Männer schienen Unheil zu wittern und kamen leise näher.
    »Sie soll sehr schön sein«, sagte Himmler. »Es ist Ihnen sicher schwergefallen, eine solche Frau aufzugeben. Es muß ein verlockender Gedanke sein, sie nach Hause zu holen und einzusperren. Aber sie muß in England bleiben. Ist das klar,

    Kapitän Vogel?«
    »Jawohl, Herr Reichsführer.«
    »Schellenberg hat seine Fehler. Er ist arrogant, eitel, und dazu diese Leidenschaft für Pornographie.« Himmler zuckte mit den Schultern. »Aber er ist ein kluger und findiger Geheimdienstoffizier. Ich weiß,

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