Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Double Cross. Falsches Spiel

Double Cross. Falsches Spiel

Titel: Double Cross. Falsches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
Vom Netzwerk:
sagen - Peter Jordans Projekt war nur ein Teil eines riesigen komplizierten Puzzles. Doch in Berlin, wo man das Puzzle zusammenzusetzen versuchte, konnte das Material von unschätzbarem Wert sein. Sie fühlte, daß sie weitermachen wollte, aber warum? Das war unlogisch, keine Frage. Sie hatte nie Spionin werden wollen. Vogel hatte sie durch Erpressung dazu gezwungen. Sie hatte sich Deutschland nie sehr verbunden gefühlt. Tatsächlich fühlte sie sich nichts und niemandem verbunden, wahrscheinlich machte sie gerade das zu einer guten Agentin. Aber da war noch etwas anderes - Vogel hatte immer von einem Spiel gesprochen. Ja, sie war diesem Spiel verfallen.
    Sie liebte die Herausforderung, die es an sie stellte. Und sie wollte das Spiel gewinnen. Sie wollte das Geheimnis der Invasion nicht stehlen, damit Deutschland den Krieg gewann und die Nazis in Europa ihr tausendjähriges Reich errichten konnten. Sie wollte das Geheimnis stehlen, um zu beweisen, daß sie die Beste war, besser als all diese Vollidioten, die von der Abwehr nach England geschickt worden waren. Sie wollte Vogel zeigen, daß sie das Spiel besser beherrschte als er selbst.
    Das Taxi hielt an. Der Fahrer drehte sich um und fragte: »Sie sind sicher, daß wir hier richtig sind?«
    Sie sah aus dem Fenster. Sie standen vor einer Reihe ausgebombter und verlassener Lagerhäuser. Die Straßen waren leer. Hier konnte ihr niemand nachgehen, ohne daß sie es bemerkte. Sie bezahlte und stieg aus. Das Taxi fuhr davon.
    Sekunden später glitt ein schwarzer Lieferwagen heran - mit zwei Männern im Führerhaus. Er fuhr an ihr vorbei die Straße entlang. Bis zur U-Bahnstation Stockwell war es nicht weit. Sie spannte ihren Regenschirm auf und eilte zu der Station. Der Zug stand kurz vor der Abfahrt, als sie den Bahnsteig betrat. Sie schlüpfte gerade noch durch die Tür, bevor sie sich schloß, und suchte sich einen Platz.
    Horst Neumann stand in einem Hauseingang am Leicester Square und aß Fish and Chips aus einem Zeitungspapier. Gleich nach dem letzten Bissen Fisch wurde ihm schlecht. Er betrachtete das Zeitungspapier. Es war vollgesogen mit Fett. Er fragte sich, was sein Magen damit wohl anstellen würde. Die Verpflegung an der Ostfront war auch nicht viel schlimmer gewesen.
    Dann entdeckte er sie. Sie betrat inmitten einer Gruppe von anderen Fußgängern den Platz. Er knüllte das fettige Papier zusammen, warf es in einen Mülleimer und folgte ihr. Nach einer Minute schloß er zu ihr auf. Catherine sah stur geradeaus, als habe sie nicht bemerkt, daß Neumann neben ihr ging. Sie faßte zu ihm hinüber und ließ den Film in seine Hand gleiten.
    Wortlos gab er ihr einen Zettel. Sie trennten sich wieder.
    Neumann setzte sich auf eine Bank auf dem Platz und sah ihr nach.
    »Und was geschah dann?« fragte Alfred Vicary.
    »Sie ging in die U-Bahnstation Stockwell«, antwortete Harry.
    »Wir schickten ihr einen Mann nach, aber sie war bereits eingestiegen und abgefahren.«
    »Verdammt«, brummte Vicary.

    »Einer unserer Leute stieg in Waterloo ein und nahm die Beschattung wieder auf.«
    »Wie lange war sie unbeobachtet?«
    »Etwa fünf Minuten.«
    »Viel Zeit, um einen anderen Agenten zu treffen.«
    »Das fürchte ich auch, Alfred.«
    »Und was geschah dann?«
    »Das Übliche. Sie hat unsere Leute anderthalb Stunden lang kreuz und quer durch das West End gehetzt. Schließlich ging sie in ein Café und gewährte uns eine halbstündige Verschnaufpause. Dann ging es weiter zum Leicester Square.
    Sie überquerte den Platz und kehrte nach Earl's Court zurück.«
    »Kein Kontakt mit irgendeiner Person?«
    »Uns ist nichts aufgefallen.«
    »Und am Leicester Square?
    »Unsere Leute haben nichts bemerkt.«
    »Und was ist mit dem Briefkasten an der Bayswater Road?«
    »Wir haben den Inhalt beschlagnahmt. Oben auf dem Haufen lag ein unfrankierter, leerer Umschlag. Das war nur ein Trick, damit sie sich unauffällig umsehen konnte.«
    »Sie ist verdammt gut.«
    »Sie ist ein Profi.«
    Vicary legte die Fingerspitzen aneinander. »Ich glaube nicht, daß sie nur draußen herumrennt, um frische Luft zu schnappen, Harry. Entweder sie hat einen toten Briefkasten gefüllt, oder sie hat sich mit einem Agenten getroffen.«
    »Das muß im Zug gewesen sein.«
    »Es könnte überall gewesen sein«, sagte Vicary. Er schlug mit der Hand auf die Stuhllehne. »Mist, verfluchter.«
    »Wir müssen sie nur weiter beschatten. Irgendwann macht sie einen Fehler.«

    »Darauf würde ich mich nicht

Weitere Kostenlose Bücher