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Double Cross. Falsches Spiel

Double Cross. Falsches Spiel

Titel: Double Cross. Falsches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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schoß wild um sich. Sean geriet dazwischen. Tut mir leid, Mary.«
    »Nein, Horst. Martin hat vielleicht den Abzug betätigt, aber Schuld haben Sie! Machen Sie sich nichts vor! Sie und Ihre Freunde in Berlin - Sie haben ihm das angetan.«
    Neumann sagte nichts. Catherine hatte ihre Mauser noch immer auf Marys Kopf gerichtet. Neumann trat vor, ergriff die Waffe und drückte sie sanft nach unten.
    Jenny Colville schlich über die Wiese und näherte sich der Scheune von der Seite, damit sie nicht gesehen werden konnte.
    Sie drückte sich an die Außenwand und lauschte dem Gespräch, während der Regen gegen ihr Ölzeug klatschte.
    Gerade sprach der Mann, den sie als James Porter kannte, aber Mary hatte ihn anders genannt. Colville war es... Sean geriet dazwischen... Tut mir leid, Mary...
    Dann hörte sie Marys Stimme. Sie klang höher als sonst und zitterte vor Wut und Schmerz.
    Schuld haben Sie... Sie und Ihre Freunde in Berlin...
    Sie wartete darauf, die Stimme ihres Vaters zu hören, Seans Stimme zu hören. Nichts. Da wußte sie, daß beide tot waren.
    Sie und Ihre Freunde in Berlin...
    Was meinte Mary damit?
    Und dann fügte sich in ihrem Kopf alles zusammen, wie ein Puzzle, das sich plötzlich von selbst zusammensetzt - Sean in jener Nacht am Strand, das unvermittelte Auftauchen von James Porter, Marys Warnung heute nachmittag: Er ist nicht der, für den du ihn hältst... Schlag ihn dir aus dem Kopf.
    Jenny hatte nicht verstanden, was Mary damit sagen wollte, aber jetzt verstand sie es. Dieser James Porter war ein deutscher Spion. Und das bedeutete, daß auch Sean für die Deutschen spioniert hatte. Ihr Vater mußte die Wahrheit entdeckt und sich ihnen entgegengestellt haben. Und jetzt lag er tot in Sean Doghertys Scheune.
    Jenny wollte schreien. Sie spürte heiße Tränen über ihre Wangen rollen. Sie preßte sich beide Hände gegen den Mund, um ihre Schluchzer zu ersticken. Sie hatte sich in James Porter verliebt, aber er hatte sie belogen. Er war ein deutscher Spion, und wahrscheinlich hatte er gerade ihren Vater getötet.
    Sie hörte Bewegungen in der Scheune - Bewegungen und ein paar leise Anweisungen, die sie nicht verstand. Sie hörte die Stimme des deutschen Spions und eine fremde Frauenstimme.
    Dann sah sie den Spion aus der Scheune treten und mit einer Taschenlampe die Auffahrt hinuntergehen. Er hielt auf die Fahrräder zu. Wenn er sie entdeckte, würde er wissen, daß sie ebenfalls hier war.
    Und dann würde er nach ihr suchen.
    Jenny zwang sich, ruhig und gleichmäßig zu atmen und klar zu denken.
    Ihre Gefühle waren in Aufruhr. Sie hatte Angst, und sie war außer sich bei dem Gedanken, daß ihr Vater und Sean tot waren.
    Vor allem aber war sie wütend. Sie war belogen und verraten worden. Und jetzt hatte sie nur den einen brennenden Wunsch: Sie wollte, daß die Deutschen gefaßt und bestraft wurden.
    Sie wußte, daß sie nichts mehr unternehmen konnte, wenn der Deutsche sie fand.
    Aber was sollte sie tun? Sie konnte versuchen, ins Dorf zu laufen. Im Gasthof und im Pub gab es Telefon. Sie konnte die Polizei verständigen, und die Polizei würde kommen und die Spione festnehmen.
    Doch im Dorf würden die Spione zuallererst nach ihr suchen.
    Vom Cottage der Doghertys führte nur ein Weg nach Hampton Sands, über die Brücke an der Kirche. Jenny wußte, daß sie auf dem Weg sehr leicht gefaßt werden konnte.
    Eine zweite Möglichkeit fiel ihr ein. Die Spione würden sich bestimmt bald aus dem Staub machen. Schließlich hatten sie gerade zwei Menschen getötet. Jenny konnte sich verstecken, bis sie weg waren, und dann die Polizei alarmieren.
    Was aber, wenn sie Mary mitnahmen?
    Doch für Mary war es in jedem Fall besser, wenn Jenny frei war und versuchte, Hilfe zu holen.
    Jenny beobachtete, wie der Spion sich der Straße näherte. Sie sah, wie er mit der Taschenlampe den Boden ableuchtete. Sie sah, wie der Strahl einen Augenblick auf einem Gegenstand am Boden verweilte. Dann schwenkte er plötzlich in ihre Richtung.
    Jenny hielt den Atem an. Er hatte das Fahrrad gefunden. Sie sprang auf und rannte davon.
    Horst Neumann sah die beiden Fahrräder nebeneinander am Straßenrand liegen. Er richtete die Taschenlampe auf die Wiese, aber der schwache Strahl reichte nur ein paar Meter weit. Er hob die Räder auf, nahm sie bei den Lenkstangen und schob sie die Einfahrt hinauf. Er lehnte sie an die hintere Wand der Scheune, damit sie außer Sichtweite waren.
    Sie war irgendwo da draußen. Er versuchte, sich

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