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Double Cross. Falsches Spiel

Double Cross. Falsches Spiel

Titel: Double Cross. Falsches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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nichts zu erkennen war. Ohne einen weiteren brauchbaren Hinweis bestand nur wenig Hoffnung, die Spione zu fassen.
    Das Telefon klingelte.
    »Vicary.«
    »Hier Commander Arthur Braithwaite von der U-Boot-Aufklärung. Ich fand Ihre Meldung vor, als ich zum Dienst kam, und ich glaube, ich kann Ihnen ein gutes Stück weiterhelfen.«
    »Bei der U-Boot-Aufklärung sagen sie, daß U-509 jetzt schon seit Wochen immer wieder in den Gewässern vor der Küste von Lincolnshire auftaucht«, sagte Vicary zu Boothby, der heruntergekommen war und ihm bei seiner Nachtwache vor der Karte Gesellschaft leistete. »Wenn wir alle unsere Kräfte auf Lincolnshire konzentrieren, haben wir eine gute Chance, sie zu schnappen.«
    »Es ist immer noch ein langer Küstenstreifen, den wir überwachen müssen.«
    Vicary sah wieder auf die Karte.
    »Was ist die größte Stadt da oben?«
    »Grimsby, würde ich sagen.«
    »Wie lange, glauben Sie, würde ich brauchen, um dort hinzukommen?«
    »Die Fahrbereitschaft könnte Ihnen einen Wagen zur Verfügung stellen. Aber Sie würden Stunden brauchen.«
    Vicary verzog das Gesicht. Die Fahrbereitschaft hielt für solche Fälle immer ein paar schnelle Wagen bereit. Und sie verfügte über hervorragende Fahrer, die auf Verfolgungsjagden spezialisiert waren. Einige hatten vor dem Krieg sogar Rennen gefahren. Doch für Vicarys Geschmack waren sie zu leichtsinnig. Er erinnerte sich noch an jene Nacht, als er den Spion in Cornwall verhaftet hatte. Sie waren mit einem hochfrisierten Rover durch die Nacht gerast, und er hatte auf dem Rücksitz um sein Leben gebetet.
    »Wie wäre es mit einem Flugzeug?« fragte Vicary.
    »Ich könnte arrangieren, daß die Royal Air Force Sie hinfliegt. Bei Grimsby ist ein Jagdbombergeschwader stationiert. Sie könnten in einer Stunde dort sein und die Luftwaffenbasis als Befehlsstand benutzen. Aber haben Sie in letzter Zeit mal aus dem Fenster geschaut? Es ist eine verdammt unangenehme Nacht zum Fliegen.«
    »Das ist mir klar. Aber wenn ich vor Ort wäre, könnte ich die Suche viel besser koordinieren.« Vicary wandte sich von der Karte ab und sah Boothby an. »Mir ist noch etwas aufgefallen.
    Sie haben ihr Funkgerät nicht benutzt, um Berlin zu melden, was heute in London vorgefallen ist. Wenn wir sie schnappen, bevor sie Berlin informieren, kann ich das vielleicht selber übernehmen.«
    »Mit einer Erklärung für ihre Flucht, die die Deutschen in ihrem Glauben an Kesselpauke bestärkt?«
    »Genau.«
    »Gute Idee, Alfred.«
    »Ich würde gern zwei Männer mitnehmen. Roach - und Dalton, wenn er dazu in der Lage ist.«
    Boothby zögerte einen Moment. »Ich finde, Sie sollten noch jemanden mitnehmen.«
    »Wen?«
    »Peter Jordan.«
    »Jordan!«
    »Betrachten Sie's von seiner Seite. Wenn Jordan getäuscht und verraten worden ist, dann will er doch sicher dabei sein, wenn Catherine Blake zur Strecke gebracht wird. Bestimmt will er das. Mir wäre jedenfalls viel daran gelegen. Ich an seiner Stelle hätte gern den Finger am Abzug. Und die Deutschen sollen das auch denken. Wir müssen alles tun, damit sie an Kesselpauke glauben.«
    Vicary dachte an die leere Akte in der Registratur.
    »Und wie weit sollen wir gehen, Sir Basil?«
    »Wenn nötig, bis ans Ende der Welt.«
    Wieder klingelte das Telefon.
    »Vicary.«
    Eine Telefonistin des Departments war am Apparat.
    »Professor Vicary, ein Ferngespräch für Sie. Ein Chief Superintendent Perkin von der Polizei in King's Lynn in Norfolk. Er sagt, es sei ziemlich dringend.«
    »Stellen Sie durch.«
    Hampton Sands war so klein, so abgelegen und ruhig, daß es keinen eigenen Polizisten brauchte. Es teilte sich einen Beamten mit den vier Küstendörfern Holme, Thornton, Titchwell und Brancaster. Er hieß Thomasson, war ein erfahrener Polizist und versah schon seit dem letzten Krieg seinen Dienst an der Küste.
    Thomasson wohnte in einem Haus in Brancaster und hatte, da es seine Pflichten erforderten, ein eigenes Telefon.
    Eine Stunde zuvor hatte das Telefon geklingelt und Thomasson, seine Frau Judith und seinen Setter Rags geweckt.
    Superintendent Perkin aus King's Lynn war am Apparat. Er informierte Thomasson, daß er einen Anruf aus dem Kriegsministerium in London erhalten habe und aufgefordert worden sei, mit den örtlichen Polizeikräften bei der Suche nach zwei flüchtigen Mordverdächtigen zu helfen.
    Zehn Minuten später trat Thomasson aus der Tür. Er trug eine blaue Öljacke und einen unter dem Kinn verknoteten Südwester und hatte eine

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