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Double Cross. Falsches Spiel

Double Cross. Falsches Spiel

Titel: Double Cross. Falsches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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sagte: »Was geschieht jetzt?«
    »Wir machen einen Ausflug die Küste hinauf zur Humber-Mündung. Dort fahren wir mit einem kleinen Boot aufs Meer hinaus zu einem U-Boot.«
    »Ich hoffe, du wirst erwischt. Und ich hoffe, du wirst getötet.«

    »Die Wahrscheinlichkeit ist nicht sehr groß, würde ich sagen.«
    »Du bist ein Schwein! Warum hast du dich meinetwegen mit meinem Vater geschlagen?«
    »Weil ich dich sehr mag, Jenny Colville. Ich habe dir lauter Lügen erzählt, aber das ist die Wahrheit. Und jetzt solltest du alles tun, was ich dir sage, dann geschieht dir nichts. Hast du verstanden?«
    Jenny nickte. Neumann hielt vor dem Cottage. Die Haustür ging auf, und Catherine trat heraus. Sie kam zum Lieferwagen herüber und musterte Jenny durch das Seitenfenster. Dann sah sie Neumann an und sagte auf deutsch. »Fesseln Sie sie, und dann nach hinten mit ihr. Wir nehmen sie mit. Vielleicht können wir eine Geisel brauchen.«
    Neumann schüttelte den Kopf und antwortete in derselben Sprache. »Wir sollten sie besser hier lassen. Sie ist ohne Nutzen für uns, und sie könnte verletzt werden.«
    »Haben Sie vergessen, daß ich rangmäßig über Ihnen stehe, Herr Leutnant?«
    »Nein, Major«, antwortete Neumann mit sarkastischer Stimme.
    »Gut. Dann fesseln Sie sie, damit wir endlich von diesem gottverlassenen Ort verschwinden können.«
    Neumann ging in die Scheune und suchte nach Schnur. Er fand ein längeres Stück, hob die Lampe auf und wandte sich zum Gehen. Er warf einen letzten Blick auf Sean Doghertys Leiche, die, mit altem Sackleinen bedeckt, auf dem Boden lag.
    Er fühlte sich für die Kette von Ereignissen verantwortlich, die zu Seans Tod geführt hatte. Hätte er nicht mit Martin gekämpft, wäre Martin nicht mit einer Schrotflinte in der Scheune aufgetaucht. Sean hätte sie nach Deutschland begleitet und läge jetzt nicht mit einem Loch in der Brust in seiner eigenen Scheune. Er löschte die Lampe, und die Leichen verschwanden in der Dunkelheit. Dann ging er hinaus und schloß das Tor hinter sich.
    Jenny wehrte sich nicht und sprach kein einziges Wort mit ihm. Neumann band ihr die Hände vor dem Körper zusammen, damit sie bequemer sitzen konnte. Er achtete darauf, daß die Fesseln nicht zu stramm saßen. Dann band er ihr die Füße. Als er fertig war, trug er sie zum Heck des Lieferwagens, öffnete die Tür und hob sie hinein.
    Er leerte einen weiteren Kanister Benzin in den Tank und schleuderte den leeren Behälter in die Wiese.
    Auf der Straße ins Dorf rührte sich nichts. Offensichtlich waren die Schüsse in Hampton Sands nicht gehört worden. Sie überquerten die Brücke, passierten den Turm der St.-John'sKirche und fuhren auf der verdunkelten Straße durchs Dorf. Der Ort war so still, als sei er evakuiert worden.
    Catherine saß schweigend neben ihm und lud ihre Mauser.
    Neumann gab Gas, und Hampton Sands verschwand hinter ihnen.

56
    London

    Arthur Braithwaites Blick ruhte auf dem Kartentisch, während er auf die Akte über U-5O9 wartete. Nicht daß er sie dringend gebraucht hätte. Er glaubte, über den Kommandanten des Bootes alles zu wissen, was es zu wissen gab, und er konnte vermutlich sämtliche Fahrten aufzählen, die das Boot je unternommen hatte. Er wollte sich nur ein paar Dinge bestätigen lassen, bevor er beim MI5 anrief.
    Die Bewegungen von U-5O9 verwirrten ihn schon seit Wochen. Das Boot schien ziellos in der Nordsee zu kreuzen und hatte lange keinen Kontakt mehr mit dem BdU aufgenommen.
    Als es sich schließlich wieder meldete, gab es eine Position vor der britischen Küste in der Nähe der Landspitze Spurn Head durch. Außerdem war es auf Luftaufnahmen in der Nähe eines U-Boot-Bunkers in Südnorwegen entdeckt worden. Doch seitdem war es nie an der Oberfläche gesichtet worden und hatte kein einziges alliiertes Kriegs-oder Handelsschiff angegriffen.
    Braithwaite dachte: Du lungerst also nur da draußen rum und hast überhaupt nichts vor. Das kauf ich dir nicht ab, Kapitänleutnant Hoffmann.
    Er blickte zu dem mürrischen Dönitz an der Wand hinauf und murmelte: »Warum solltest du ein absolut einsatzfähiges Boot und seine Besatzung so nutzlos in der Gegend herumfahren lassen?«
    Einen Augenblick später kam der Adjutant mit der Akte zurück.
    »Bitte, Sir.«
    Braithwaite nahm ihm die Akte nicht aus der Hand, sondern begann, ihren Inhalt herzusagen.

    »Der Kapitän heißt Max Hoffmann, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Stimmt, Sir.«
    »Ritterkreuz 1942, Eichenlaub ein Jahr

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