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Double Cross. Falsches Spiel

Double Cross. Falsches Spiel

Titel: Double Cross. Falsches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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zerschmettern. Er öffnete ihre Handtasche, warf einen Blick hinein und gab sie ihr zurück. Damit hatte sie gerechnet, deshalb war sie unbewaffnet gekommen. Ohne Waffe fühlte sie sich nackt, verwundbar. Nächstes Mal würde sie ihr Stilett mitbringen.
    Er führte sie durch die Lagerhalle. Männer in Overalls hievten schwere Kisten in ein halbes Dutzend Lieferwagen. Im hinteren Teil der Halle stapelten sich mit Kaffee, Zigaretten, Zucker und Benzinfässern beladene Holzpaletten bis unter die Decke.
    Zahlreiche blitzende Motorräder waren ordentlich in einer Reihe geparkt. Vernon Popes Geschäfte gingen offensichtlich blendend.
    »Hier entlang, Süße«, sagte er. »Ich heiße übrigens Dicky.«
    Er führte sie in den Lastenaufzug, zog die Tür zu und drückte den Knopf. Catherine fischte eine Zigarette aus ihrer Handtasche und steckte sie zwischen die Lippen.
    »Tut mir leid, Herzchen«, sagte Dicky und drohte mit dem Finger. »Der Boss mag das nicht. Eines Tages, sagt er, wird man feststellen, daß uns die Qualmerei umbringt. Außerdem lagert hier soviel Benzin und Munition, daß es uns bis nach Glasgow pustet, wenn das Zeug hochgeht.«
    »Allerhand, was Sie da von mir verlangen«, sagte Vernon Pope. Er erhob sich von seinem bequemen Ledersofa und durchmaß sein Büro. Es war mehr als ein Büro, eher eine kleine Wohnung mit einer geräumigen Sitzecke und einer Küche, die vollgestopft war mit modernsten Geräten. Hinter einer Flügeltür aus Teakholz lag ein großes Schlafzimmer. Einmal wurde die Tür kurz geöffnet, und Catherine konnte sehen, daß dahinter eine schläfrige Blondine ungeduldig auf das Ende der Besprechung wartete. Pope goß sich einen zweiten Whisky ein.
    Er war ein gutaussehender Mann, groß, mit blassem Teint, leicht glänzenden Haaren und kühlen grauen Augen. Sein Anzug war maßgeschneidert und dezent - er hätte ebensogut von einem erfolgreichen Manager oder einem Mann aus bestem Haus getragen werden können.
    »Kannst du dir das vorstellen, Robert? Sie erwartet doch tatsächlich von uns, daß wir drei Tage lang einen amerikanischen Offizier durch das West End verfolgen.«
    Robert Pope, der sich etwas abseits hielt, lief wie ein nervöser grauer Wolf auf und ab.
    »Das fällt nicht ganz in unsere Branche, Catherine«, sagte Vernon Pope. »Und davon mal abgesehen: Was ist, wenn die Jungs vom amerikanischen oder britischen Geheimdienst Wind von der Sache bekommen? Mit der Londoner Polizei werde ich fertig. Aber der MI5 ist etwas völlig anderes.«
    Catherine zog eine Zigarette hervor. »Darf ich?«
    »Wenn es unbedingt sein muß. Dicky, gib ihr einen Aschenbecher.«
    Catherine zündete die Zigarette an und rauchte eine Weile schweigend. »Ich habe den Fuhrpark da unten im Lagerhaus gesehen. Die Beschattung, von der ich spreche, wäre für Sie ein Kinderspiel.«
    »Und warum um alles in der Welt will eine freiwillige Krankenschwester aus dem St. Thomas Hospital einen alliierten Offizier beschatten lassen, Robert? Warum, frage ich dich?«
    Robert Pope wußte, daß keine Antwort von ihm erwartet Wurde. Vernon Pope trat mit dem Glas in der Hand ans Fenster.
    Die Verdunkelungsvorhänge waren aufgezogen, und er betrachtete die Boote, die den Fluß hinauf-und hinunterfuhren.
    »Sehen Sie sich an, was die Deutschen hier angerichtet haben«, sagte er nach einer Weile. »Das war früher der Nabel der Welt, der größte Hafen der Erde. Und sehen Sie sich das jetzt an. Ein Bild der Verwüstung. Hier wird es nie wieder so aussehen wie früher. Sie arbeiten für die Deutschen, nicht wahr, Catherine?«
    »Natürlich nicht«, antwortete sie ruhig. »Ich möchte ihn aus rein privaten Gründen observieren lassen.«
    »Schön. Ich bin ein Dieb, aber ich bin immer noch ein Patriot.« Er hielt inne, dann fragte er: »Warum also wollen Sie ihn beschatten lassen?«
    »Ich biete Ihnen einen Job an, Mr. Pope. Meine Gründe gehen Sie nichts an.«
    Pope drehte sich um und sah sie an. »Sehr gut, Catherine. Sie haben Mumm. Das gefällt mir. Außerdem wären Sie dumm, wenn Sie es mir sagen würden.«
    Die Schlafzimmertür ging auf, und eine Blondine erschien, mit einem seidenen Männermorgenmantel bekleidet. Er war nur lose an der Taille zugebunden und entblößte ein schönes Paar Beine und kleine, feste Brüste.
    »Vivie, wir sind noch nicht fertig«, sagte Pope.
    »Ich habe Durst.« Sie streifte Catherine mit einem Blick, während sie sich einen Gin Tonic mixte. »Wie lange braucht ihr noch, Vernon?«
    »Nicht mehr

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