Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Double Cross. Falsches Spiel

Double Cross. Falsches Spiel

Titel: Double Cross. Falsches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
Vom Netzwerk:
Tür. Dicky hatte sich so auf Jordan konzentriert, daß er vergessen hatte, den Motor anzulassen. Als er es versuchte, hustete der Motor einmal und ging dann wieder aus. Dicky fluchte, drohte ihm und redete ihm gut zu, bevor er einen zweiten Versuch wagte. Diesmal heulte der Motor auf, und die Beschattung Peter Jordans konnte beginnen.
    Der Grosvenor Square stellte sie vor eine erste Herausforderung, denn hier wimmelte es von Taxis, Stabsfahrzeugen und alliierten Offizieren, die in alle Richtungen unterwegs waren. Jordans Wagen überquerte den Platz, bog in eine angrenzende Seitenstraße ein und hielt vor einem kleinen unscheinbaren Gebäude. Stehenbleiben war unmöglich. Die Straße war auf beiden Seiten zugeparkt, so daß dem Verkehr nur eine Fahrspur zur Verfügung stand, und ein Militärpolizist mit weißem Helm ging auf und ab und schwang lässig seinen Stock.
    Pope sprang hinaus und drückte sich in Sichtweite des Gebäudes herum, während Dicky ständig im Kreis fuhr. Nach zehn Minuten trat Jordan wieder heraus. Ein schwerer Aktenkoffer war an sein Handgelenk gekettet.
    Dicky las Pope auf und fuhr zum Grosvenor Square zurück.
    Er traf dort gerade noch rechtzeitig ein, um zu sehen, wie Jordan durch den Vordereingang das SHAEF-Hauptquartier betrat. Er fand in der Grosvenor Street einen Parkplatz mit guter Sicht und stellte den Motor ab. Ein paar Minuten später erhaschten sie einen kurzen Blick von General Eisenhower, der sein berühmtes Lächeln aufblitzen ließ, bevor er ebenfalls im Vordereingang verschwand.
    Pope hätte, selbst wenn er vom MI5 ausgebildet worden wäre, im folgenden nicht umsichtiger handeln können. Er überlegte sich, daß sie das Gebäude nicht nur von einem Punkt aus beobachten konnten. Es war sehr groß und hatte viele Ein-und Ausgänge. Er ging in eine Telefonzelle, rief Vernon im Lagerhaus an und bestellte drei Männer zur Verstärkung. Als sie ankamen, postierte er einen hinter dem Gebäude in der Blackburn Street, den zweiten in der Upper Brook Street und den dritten in der Upper Grosvenor Street. Zwei Stunden später rief er erneut im Lagerhaus an und verlangte drei frische Gesichter - Zivilisten erregten Verdacht, wenn sie vor Militäreinrichtungen herumlungerten. Vicary und Boothby hätten vermutlich gelacht, wenn sie das Gespräch hätten hören können, denn wie jeder gute Chef und jeder gute Agent gerieten auch Vernon und Robert aneinander, weil Vernon keine weiteren Leute bewilligen wollte. Er brauchte ein paar tüchtige Männer, um eine Lieferung gestohlenen Kaffees abzuholen und einen Ladenbesitzer zusammenzuschlagen, der mit seinen Schut zgeldzahlungen in Verzug war.
    Gegen Mittag wechselten sie das Fahrzeug. Der Lieferwagen des Lebensmittelhändlers wurde durch einen Wagen gleichen Typs ersetzt, auf dessen Seite der Name einer fiktiven Wäscherei aufgemalt war. Alles hatte so schnell gehen müssen, daß man bei dem Wort ›Wäscherei‹ das erste e vergessen und die weißen Wäschesäcke mit Zeitungspapier vollgestopft hatte.
    Um zwei Uhr bestellten sie eine Thermoskanne Tee und eine Tüte Sandwiches. Eine Stunde später hatten sie die Mahlzeit beendet und rauchten eine Zigarette. Pope wurde nervös. Jordan war seit annähernd sieben Stunden in dem Gebäude. Es wurde spät. Das Haus wurde zwar von allen Seiten beobachtet, aber wenn Jordan im Schutz der Dunkelheit herauskam, war es fast unmöglich, ihn auszumachen. Doch dann, um vier Uhr, als es langsam dämmerte, trat Jordan endlich aus dem Haupteingang am Grosvenor Square.
    Er legte dieselbe Strecke zurück wie am Morgen. Er ging über den Platz zu dem kleineren Gebäude, denselben schweren Koffer am Handgelenk, und betrat es. Ein paar Minuten später erschien er wieder mit der kleineren Tasche, die er schon am Morgen getragen hatte. Der Regen hatte aufgehört, und Jordan kam offenbar zu dem Schluß, daß ihm ein Spaziergang guttun würde. Er wandte sich nach Westen und bog dann nach Süden in die Park Lane ein. Ihm mit dem Wagen zu folgen war unmöglich. Pope sprang hinaus und ging ihm nach.
    Die Sache war schwieriger, als Pope erwartet hatte. In dem großen Hotel Grosvenor House in der Park Lane hatten die Amerikaner Offiziere einquartiert. Viele Menschen drängten sich auf dem Gehweg davor. Pope verringerte den Abstand zu Jordan, um sicherzugehen, daß er ihn nicht mit einem anderen verwechselte. Ein Militärpolizist sah ihn an, als er hinter Jordan durch die Menge schlüpfte. Pope verkrampfte sich. Dann begriff er,

Weitere Kostenlose Bücher